Bestätigt: Waldhof Mannheim trennt sich von Sportchef Kientz

Dass Sportchef Jochen Kientz den SV Waldhof Mannheim auf absehbare Zeit verlassen würde, hatte sich zuletzt bereits angedeutet. Doch nun kommt der Abschied schneller als erwartet: Wie der Klub am Mittwochnachmittag knapp vier Stunden vor dem Pokalspiel gegen Union Berlin offiziell bekanntgab, wurde der 49-Jährige mit sofortiger Wirkung entlassen.

Einstimmiger Beschluss

Bereits am Dienstagabend hatte der "Mannheimer Morgen" die Trennung vermeldet, nun bestätigte der Klub den Bericht. Begründet wird die Entscheidung, die einstimmig vom Aufsichtsrat getroffen worden sei, mit den "jüngeren Entwicklungen". Weitere Details nannten die Kurpfälzer nicht und verwiesen darauf, dass über die genauen Gründe der Freistellung intern Stillschweigen vereinbart worden sei. "An diese Vereinbarung sieht sich der Aufsichtsrat gebunden", heißt es in der Mitteilung. Gleichzeitig betont der Waldhof aber, "dass weder angebliche Zerwürfnisse zwischen dem sportlichen Leiter und dem Geschäftsführer noch eine 'Geburtstagsfeier' des sportlichen Leiters die Freistellung veranlasst haben."

Der Hintergrund: In den letzten Tagen war der Machtkampf zwischen Kientz und Geschäftsführer Markus Kompp offen ausgebrochen. Schon seit Monaten gilt das Verhältnis zwischen beiden Verantwortlichen als angespannt, die Schuldfrage bezüglich des Corona-Ausbruchs innerhalb der Mannschaft hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Während das Kompp-Lager die Verantwortung bei Kientz sah, da dieser anlässlich seines Geburtstages ein Mannschaftstreffen organisiert hatte, wehrte sich Kientz vehement dagegen, Schuld am Corona-Ausbruch mit zwischenzeitlich 17 Spielern in Quarantäne aufgrund von Nachlässigkeiten bei der Anwendung des Hygienekonzepts zu sein: "Mein Arbeitsbereich ist das Sportliche, nicht die Organisation dieser Dinge. Es wurde mir ganz klar gesagt, dass das nicht meine Aufgabe ist", sagte er am Samstag vor dem Spiel gegen Zwickau im Interview mit "MagentaSport". Für ihn zähle nur, dass die Mannschaft erfolgreich sei. "Und was dann mit mir ist, ist mir scheißegal."

Chefscout Schork als Nachfolger gehandelt

Doch ab sofort wird der 49-Jährige nicht mehr für die Mannschaft verantwortlich sein. "Der Aufsichtsrat bedauert die Entwicklung sehr, zumal Jochen Kientz maßgeblich zur positiven sportlichen Entwicklung des SV Waldhof beigetragen hat", erklärte der Klub am Mittwoch. "Für seine wertvolle Arbeit im sportlichen Bereich dankt der SV Waldhof Mannheim Jochen Kientz ganz ausdrücklich." Als Nachfolger für den Sportchef-Posten wird Chefscout Tim Schork gehandelt – ein Vertrauter des Kompp-Lagers.

Kientz, dessen Vertrag noch bis zum Saisonende läuft, war seit 2017 für den Waldhof tätig und führte den Klub 2019 aus der Regionalliga in die 3. Liga, wo Mannheim derzeit in unmittelbarem Kontakt zu den Aufstiegsplätzen rangiert. Auch, weil Kientz im Sommer Spieler wie Marco Höger und Marc Schnatterer zu den Kurpfälzern gelotst hatte. Nach vier Jahren endet die Ära Kientz nun.

   
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