Wachsmuth: "Kennen uns mit der aktuellen Situation bestens aus"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Toni Wachsmuth, Sportdirektor des FSV Zwickau, über die unübliche Winterpause bis Anfang Dezember, die Baustellen in der ersten Saisonhälfte, mögliche Wintertransfers und die Gründe, warum die Schwäne am Ende der Saison über dem Strich stehen werden.

Mehr als ein Neuer? "Nur, wenn jemand geht"

liga3-online.de: Seit dieser Woche steht der FSV wieder auf dem Platz. Wie haben Sie die trainingsfreie Zeit erlebt, Herr Wachsmuth?

Toni Wachsmuth: Es war eine durchaus ungewöhnliche Situation, schon im November in die Pause zu gehen. Wir müssen aber versuchen, nun das Beste daraus zu machen. Ich habe mich gefreut, die Jungs wieder auf dem Platz begrüßen zu können. Trotz der Pause haben die Spieler gut gearbeitet und ihre Trainingspläne eingehalten.

Wegen der Weltmeisterschaft in Katar wurde der Kalender ordentlich durcheinandergewirbelt. Wie gewöhnungsbedürftig ist diese frühe Auszeit?

Nach zwei Englischen Wochen zum Abschluss mit Spielen in der Liga und im Landespokal tut eine Verschnaufpause auch mal ganz gut. Vielleicht kam diese Auszeit für uns zum richtigen Zeitpunkt. Nach zwei Wochen, in denen die Jungs mal den Kopf abschalten konnten, haben wir jetzt mehrere Wochen vor uns, in denen wir uns bestmöglich auf die restliche Spielzeit vorbereiten wollen. Aus wirtschaftlicher Sicht sieht dies natürlich anders aus. Wenn man in den letzten beiden Monaten des Jahres aufgrund fehlender Heimspiele kaum Einnahmen verbucht, dann trifft es einen Verein schon deutlich.

Ihre Mannschaft überwintert auf einem Abstiegsplatz, womit Sie sicherlich nicht zufrieden sein können. Wie lautet Ihr Fazit – unabhängig von der Platzierung – nach der fast abgeschlossen Saisonhälfte?

In der Tat haben wir eine durchwachsene Hinrunde gespielt. Dass es aber so kam, ist für uns keine große Überraschung. Wir wussten, dass wir aufgrund von Etatkürzungen und finanziell überschaubaren Mitteln vor einer schwierigen Spielzeit stehen. Hinzu kommt, dass einige unserer Spieler wegen Verletzungen nicht in Top-Form sein konnten. Die 16 Punkte, die wir in der aktuellen Saison bereits eingefahren haben, kann uns aber keiner mehr nehmen. Darauf wollen wir in der restlichen Spielzeit arbeiten, um am Ende einmal mehr über dem Strich zu stehen.

Wo liegen aus Ihrer Sicht die größten Baustellen?

Was uns in der ersten Saisonhälfte bislang gefehlt hat, ist die Konstanz. Auch wenn unsere Formkurve mal nach oben gezeigt hat, haben wir es verpasst, eine Serie zu starten. Am Ende muss man festhalten, dass uns vor allem die dreckigen Siege gefehlt haben. In den restlichen Spielen müssen wir es hinbekommen, auch mal einen knappen Sieg mit allen Mitteln über die Bühne zu bringen. Dass wir am Ende 27 Gegentore kassiert haben, muss man dabei etwas differenziert betrachten. Es gab einige Spiele, in denen wir drei oder mehr Gegentore hinnehmen mussten. Die Anzahl der Partien, die wir zu null abgeschlossen haben, ist dagegen vollkommen in Ordnung. Wichtiger ist, dass wir konsequenter vor dem gegnerischen Kasten sein müssen. Das betrifft aber nicht nur die Offensive. Da nehme ich die ganze Mannschaft in die Pflicht.

Der FSV ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. Was ist während der Wintertransferperiode aber dennoch möglich?

Kurz vor der Winterpause war es eine extrem bittere Nachricht für uns, als sich Filip Kusic das Kreuzband gerissen hat und damit für den Rest der Saison nicht zur Verfügung steht. Auch wenn er erst spät zu uns gestoßen ist, hat er sowohl auf den Außen als auch in der Innenverteidigung konstant Leistung gebracht. Auf seinen Ausfall müssen und werden wir auch reagieren. Daher liegt unser Fokus vor allem auf der Defensive. Bei weiteren Neuzugängen sind uns vorerst die Hände gebunden. Weitere Transfers kann es nur geben, wenn uns jemand im Winter verlässt.

 

"Wissen, an welchen Stellschrauben wir drehen müssen"

Zwischenzeitlich gab es immer wieder Gerüchte um einen Trainerwechsel. Wie haben Sie diese Diskussionen wahrgenommen?

Bei uns war das gar kein Thema. Man muss immer das große Ganze im Blick behalten und nicht nur auf die Ergebnisse und die Platzierung achten. Die Art und Weise, wie wir die Spiele bestritten haben, war vollkommen in Ordnung. Sicherlich gibt es immer Ansatzpunkt, wo man etwas besser machen kann. Wir wissen aber, an welchen Stellschrauben wir drehen müssen.

Restrundenstart ist erst in über einem Monat. Wie nutzen die „Schwäne“ die XXL-Wintervorbereitung?

In der Vorbereitung auf die Pflichtspiele wollen wir den Grundstein legen, um im Ernstfall bestens vorbereitet zu sein. Zum Auftakt stehen für uns in den ersten vier Begegnungen mit den Partien gegen den VfB Oldenburg, beim Halleschen FC und gegen den SV Meppen gleich drei Duelle gegen direkte Konkurrenten im Rennen um den Klassenverbleib auf dem Programm. Es ist extrem wichtig, gleich zu Beginn für diese Schlüsselspiele in Top-Form zu sein. Neben fußballerischen Elementen werden wir in unseren Trainingseinheiten den Fokus auch auf die Fitness der Spieler legen. Dabei ist es auch immer eine Frage, wie das Wetter mitspielt. Für Zwickau wurden in den nächsten Wochen Temperaturen von bis zu Minus zehn Grad vorhergesagt. Sollte der Wintereinbruch tatsächlich so eintreffen, müssen wir bei unserer Trainingsplanung wohl ein wenig improvisieren.

In Ihrem Alter gibt es Spieler, die selbst noch auf dem Platz stehen. Juckt es manchmal noch in den Füßen?

Tatsächlich kribbelt es gar nicht mehr bei mir. Schließlich bin ich mittlerweile schon in der vierten Saison als Sportdirektor der Zwickauer verantwortlich. Es war für mich damals ein guter Moment, die Schuhe an den Nagel zu hängen. Dass mir die Zeit als Spieler nicht so deutlich fehlt, liegt auch daran, dass ich nach wie vor mitten im Geschehen stehe. Der neue Job als Sportdirektor macht mir aber mindestens genauso viel Spaß wie zuvor meine aktive Zeit als Fußballer.

Zum Abschluss: Wieso wird der FSV auch in der 3. Liga vertreten sein?

Ganz einfach: Weil wir eine eingeschworene Truppe sind. Wir kennen uns mit der aktuellen Situation bestens aus und sind in der Lage, in der restlichen Spielzeit mindestens noch eine Schippe oben drauf zu legen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir unser Ziel, den Klassenverbleib, erreichen werden.

 

   

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