Wachs nach 4:4: "Einfach enttäuschend und peinlich"

In einer für neutrale Zuschauer höchst unterhaltsamen Partie trennten sich Rot-Weiß Erfurt und der VfL Osnabrück im Nachholspiel am Mittwochabend mit einem verdienten 4:4 Unentschieden. Beide Seiten vergaben in der Schlussphase der Partie weitere hochkarätige Chancen und verhinderten so ein sogar noch höheres Ergebnis. Grund zur Freude gab es für die Osnabrücker nach vier Auswärtstoren allerdings keineswegs.

"Hätte auch 10:10 ausgehen können"

Das muntere Hin und Her zwischen Erfurt und Osnabrück löste nur auf den Zuschauerrängen Begeisterung aus. Die Spieler des VfL Osnabrück waren nach einer unterirdischen Defensivleistung sichtlich bedient. "So eine schlechte Defensivarbeit – das ist einfach enttäuschend und peinlich. Die Fans fahren so weite Strecken und wir spielen so eine Rotze zusammen. Das geht so nicht", suchte Verteidiger Marc Wachs im Anschluss an die Partie bei VfL-TV nach den richtigen Worten. "Ehrlich gesagt habe ich noch nie eine so schlechte Verteidigungsleistung erlebt, wie von uns heute, das Spiel hätte auch 10:10 ausgehen können. Das darf nicht passieren", sagte er gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Tatsächlich gab die frühe Führung nach einem genialen Hackentor des in die Startelf zurückgekehrten Marcos Alvarez den Lila-Weißen keinerlei Sicherheit. Auf durch Dauerregen aufgeweichtem, rutschigem Untergrund verloren die Osnabrücker trotz Führung den Zugriff auf das Spiel und leisteten sich katastrophale Fehler in der Defensive. Ein als harmloser Rückpass gedachter Ball von Ahmet Arslan landete direkt vor den Füßen des Gegners. Ein Fehler, der ohne Folgen blieb, doch zeigte er schon früh, wie der weitere Verlauf des Spiels aussehen sollte. Offensiv gelang beiden Seiten grade in der ersten Halbzeit fast alles. Bedingt allerdings auch durch die Aufgabe jeglicher Zuordnung und Konsequenz in der Defensive. "Es war hinten Harakiri“, fasste ein wütender Tim Danneberg seine 299. Drittliga-Partie bei "Telekom Sport" zusammen.

Frust nach leichtfertig zugelassenen Toren

Nicht alles war jedoch schlecht im Spiel der Osnabrücker an diesem regnerischen Mittwochabend. So vergaben sie zwar zwei Führungen, kämpften sich aber auch nach zwei Rückständen zurück in die Partie. Der 4:4-Ausgleich, durch den kurz zuvor eingewechselten Emmanuel Iyoha, fiel beispielsweise direkt im Anschluss an das 3:4-Gegentor. Moral zeigte die Mannschaft von Daniel Thioune also und war auch im Anschluss sehr nah an weiteren Treffern dran – hatte allerdings auch Glück keine weiteren zu kassieren. Die altbekannte Schwäche nach Standards machte dem Trainer allerdings besonders schwer zu schaffen – drei der vier Gegentore fielen direkt oder indirekt nach Standards der Erfurter: "Jeder Standard war ja quasi ein Tor“, ließ er im Anschluss der Partie seinem Frust freien Lauf und gab sich auch etwas ratlos: "Wie man so unfassbar nachlässig verteidigen kann? Mir fehlen im Moment noch die Worte."

Auch sein Mittelfeldspieler Jules Reimerink war mit dem Ergebnis überfordert. "Das wir hier 4:4 spielen kann ich einfach nicht glauben“. Thioune steht nun vor der Aufgabe, innerhalb von drei Tagen den offensiven Mut aus dem Spiel in Erfurt mit der defensiven Konsequenz aus dem Spiel in Magdeburg zu vereinen, um am Samstag um 14 Uhr gegen den F.C. Hansa Rostock den ersten Sieg seit fünf sieglosen Partien einzufahren.

   
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