Vorschau und Prognose: Die 3. Liga im DFB-Pokal
Der Ligabetrieb steht am Wochenende zwar still, doch das bedeutet für knapp die Hälfte aller Drittligisten alles andere als eine Ruhepause: Neun Vereine kämpfen um das Weiterkommen im DFB-Pokal und gleichzeitig um den Mehrertrag von fast einer halben Million Euro, die das Erreichen der 2. Runde mit sich bringt. Um es vorwegzunehmen: Jeder Kandidat besitzt mehr oder minder gute Chancen auf die Überraschung, keiner tritt gegen einen Topfavoriten aus der Bundesliga an. liga3-online.de checkt die Teams und wagt eine Prognose, wie wahrscheinlich das Weiterkommen für die Mannschaften jeweils ist.
Samstag, 15:30 Uhr: Hallescher FC – 1. FC Kaiserslautern
Als erster Drittligist schmeißt der Hallesche FC seinen Hut in den Ring: Am Samstag gastiert der 1. FC Kaiserslautern an der Saale – ein machbarer und zugleich hochattraktiver Gegner. Zusätzliche Brisanz erhält der Kick durch die Rückkehr von Osayamen Osawe, der nach dem Durchstarten in Sachsen-Anhalt prompt einen Stammplatz im Pfälzer Wald ergattern konnte. Während der FCK nach dem 0:4 gegen Hannover mit dem 1:1 in Würzburg zurück in die Spur fand und eine gute Leistung zeigte, ist der Anfangsschwung in Halle etwas verflogen. Dennoch ist die Überraschung hier sehr gut möglich!
Underdog-Chance: 30 Prozent
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Samstag, 18:30 Uhr: Hansa Rostock – Fortuna Düsseldorf
Gleich die nächste Partie mit viel Tradition, großer Stimmung und einer realistischen Chance für den Drittligisten: Hansa Rostock empfängt Fortuna Düsseldorf, Fabian Holthaus sieht seinen ehemaligen Verein, bei dem er sich nicht hatte durchsetzen können, wieder. Viele Tore brauchen die zahlreichen Zuschauer am Samstag aufgrund der Hansa-Torflaute zwar eher nicht erwarten, aber selbst ein 0:0 nach 120 Minuten und etwas Glück im Elferschießen reicht bekanntermaßen für ein Weiterkommen. Die Fortunen zeigten allerdings jüngst erst gegen den VfB Stuttgart, dass viel Potenzial in ihnen steckt. Die Kogge wird einen perfekten Tag brauchen. Underdog-Chance: 25 Prozent
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Samstag, 20:45 Uhr: FSV Frankfurt – VfL Wolfsburg
Das einzige Spiel am späten Samstagabend heißt: FSV Frankfurt gegen den VfL Wolfsburg. Die Ansetzung mag vielleicht nicht jeder verstehen, der sich diesen Kick nicht freiwillig im Pay-TV anschauen würde. Sowohl Frankfurt als auch Wolfsburg verfügen schließlich in ihrer Liga jeweils über eine eher geringe Fanbasis. Und auch wenn die Autostädter eine miserable Rückrunde erwischten, gehen sie gegen den FSV als haushoher Favorit ins Rennen. Alles andere als ein Weiterkommen wäre für Wolfsburg eine große Blamage. Frankfurt wird das Spiel genießen, aber nur über eine geringe Chance auf das Weiterkommen verfügen. Underdog-Chance: 5 Prozent
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Sonntag, 15:30 Uhr: 1. FC Magdeburg – Eintracht Frankfurt
Das vielleicht heißeste Duell dieser Pokalrunde (neben Dynamo Dresden versus RB Leipzig) steigt in Magdeburg, wenn Eintracht Frankfurt am Sonntag sein Stelldichein gibt. Nicht nur auf dem Platz, sondern vor allem auf den Rängen ist Spektakel garantiert, wenn zwei der lautstärksten und größten deutschen aktiven Fanszenen aufeinandertreffen – schon im Vorfeld wurden auf beiden Seiten einige Giftpfeile abgefeuert, sowohl beim FCM als auch bei der SGE gibt es darüber hinaus Mottoshirts. Auf dem Rasen ist Frankfurt favorisiert, sollte sich aber in Acht nehmen: Magdeburg ist spielstark und kämpft bis zum Umfallen. Das weiß unter anderem Bayer Leverkusen noch bestens. Underdog-Chance: 25 Prozent
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Sonntag, 15:30 Uhr: MSV Duisburg – Union Berlin
Ein Duell, das es vor gar nicht allzu langer Zeit noch in der 2. Bundesliga gab, findet am Sonntag in der Schauinsland-Reisen-Arena zu Duisburg statt: Der heimische MSV empfängt Union Berlin – und ist überspitzt formuliert nicht einmal unterlegen. Während die Eisernen in der 2. Bundesliga nämlich bisher noch nicht überzeugten, erwischte Duisburg ein starken Saisonstart und überzeugte in allen Mannschaftsteilen – die Zebras gelten als Top-Aufstiegsfavorit. Ganz klar: Hier ist die Überraschung fast schon erwartbar, wenngleich Union individuell noch über höhere Klasse verfügt. Es riecht nach einem ganz engen Spiel. Underdog-Chance: 40 Prozent
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Sonntag, 15:30 Uhr: Sportfreunde Lotte – Werder Bremen
Alle Jahre wieder grüßt auch Werder Bremen in der ersten Pokalrunde – und mit ihnen zittern die zahlreichen Anhängern, denn kaum ein Bundesligaklub scheidet so gerne früh aus dem Pokal aus wie der SVW. Die Sportfreunde Lotte können als unangenehmer Kontrahent für neuerliche Probleme sorgen, auch weil der Erstligist bisher noch nicht eingespielt ist. Mit Bremen kennt sich die Elf von Ismail Atalan zudem bereits gut aus: Am ersten Spieltag siegte der Drittliga-Neuling im Weserstadion mit 3:0, wenn auch damals „nur“ gegen die Reserve. Klar ist: Vor 10.000 Zuschauern, der größten Kulisse der Vereinsgeschichte, werden alle Spieler für Lotte brennen. Underdog-Chance: 20 Prozent
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Sonntag, 18:30 Uhr: Jahn Regensburg – Hertha BSC
Aufsteiger trifft Überraschungs-Rausflieger: Jahn Regensburg empfängt als Tabellenführer der 3. Liga Hertha BSC, das relativ überraschend aus der Europa League-Qualifikation ausschied und sich demnach nun bereits voll auf Pokal und Liga konzentrieren kann. Das Ziel von Regensburg: Irgendwie die Mehreinnahmen sichern! Das Ziel der Hauptstädter: Endlich das Finale im eigenen Stadion holen, nachdem man im vergangenen Jahr nur knapp gescheitert war. Auch die Alte Dame ist allerdings bekannt dafür, im Pokal gerne einmal unnötig die Zügel schleifen zu lassen – die Chance für den Aufsteiger? Underdog-Chance: 20 Prozent
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Montag, 18:30 Uhr: FSV Zwickau – Hamburger SV
Gleich noch einmal Aufsteiger gegen Millionenstadt: Der FSV Zwickau bekommt es mit dem Hamburger SV zu tun. So sehr über den HSV gelacht wird, er hat sich allmählich gefangen und wird in dieser Saison einen einstelligen Tabellenplatz belegen können. Zwickau muss sich dagegen nach dem 0:3 gegen den SV Wehen Wiesbaden erst einmal sammeln, die Kräfte bündeln. Eine Überraschung ist möglich, aber nach aktuellem Stand eher unwahrscheinlich. Viel wichtiger ist für die Sachsen ohnehin die weitere Etablierung in der 3. Liga. Underdog-Chance: 15 Prozent
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Montag, 18:30 Uhr: SC Paderborn – SV Sandhausen
Auch der SC Paderborn hat sich für den DFB-Pokal qualifiziert – als Absteiger konnte er diesem auch überhaupt nicht entweichen. Vielleicht ist es ein Wink des Schicksals, dass während der neuerlichen Krise in der Liga ausgerechnet der SV Sandhausen vorbeischaut: Dieser läutete mit einem unglaublichen 6:0-Erfolg in der Benteler-Arena vor etwa einem Jahr den Absturz des SCP 07 ein. Obgleich der SVS in der 2. Bundesliga keinen guten Start erwischte, wirkt er mannschaftlich geschlossener als Paderborn und ist daher Favorit. Die realistische Möglichkeit auf das Weiterkommen ist für Paderborn selbstverständlich dennoch gegeben – die Schwarz-Blauen müssen dafür aber endlich die Leistung abrufen, die in ihnen steckt. Underdog-Chance: 30 Prozent