Vor Essen gegen Dresden: Kapitäne verlesen Erklärung gegen Gewalt

Bemerkenswerte Aktion unmittelbar vor dem Anpfiff der Partie zwischen Rot-Weiss Essen und Dynamo Dresden am Samstagnachmittag: Die Kapitäne beider Mannschaften haben eine Erklärung gegen Gewalt verlesen.

Knipping: "Widerspricht allen Grundsätzen"

So groß die Vorfreude auf das Duell der beiden Traditionsvereine auch war: Dass beide Fanszenen in den letzten Wochen für Negativschlagzeilen gesorgt hatten, trübte die Stimmung etwas. Um ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen, griffen beide Kapitäne kurz vor dem Anpfiff zum Mikrofon und lasen eine Erklärung vor. Dynamo-Kapitän Tim Knipping sagte: "Liebe Fußballfans, die SG Dynamo Dresden stellt sich entschieden gegen jede Art von Gewalt und Vandalismus. Sowohl im Stadion, als auch außerhalb davon. Was am Rande unseres Auswärtsspiels in Bayreuth passierte, widerspricht allen Grundsätzen, für die wir als Sportgemeinschaft stehen und haben absolut nichts mit unserem Selbstverständnis als Traditionsverein mit einer großartigen Fankultur zu tun."

Und weiter: "Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass gewaltbereite Straftäter aus unserer Mitte und dem Stadion verschwinden und unsere Spiele wieder von dem geprägt werden, für das sie in der Vergangenheit so oft standen: Pure Leidenschaft und bedingungslose gegenseitige Unterstützung. Im Klub und auf dem Platz. Niemand ist größer als der Verein, forza SGD." Starke Worte, für die es Applaus aus dem mit 1.500 Anhängern besetzten Gästeblock gab.

Heber: "Gehört nicht zu dem Fußball"

Für RWE trat Daniel Heber ans Mikrofon: "Liebe Rot-Weiss-Fans: Vor einigen Monaten haben wir es gemeinsam geschafft. Nach vielen Jahren sind wir aufgestiegen und endlich zurück im Profifußball. Leider passieren aber zu viele Dinge, die uns von unserem gemeinsamen Erfolg ablenken und die wir hier alle nicht sehen wollen. Geplante Schlägereien, Angriffe auf Unbeteiligte oder Überfälle auf andere Fans gehören nicht zu dem Fußball, den wir uns vorstellen. Der klare Wunsch von uns als Mannschaft und des ganzen Vereins: Lasst uns Fußball-Deutschland zeigen, dass wir als Einheit alles erreichen können. Wir auf dem Rasen, ihr auf den Tribünen. Emotional und leidenschaftlich, aber ohne Gewalt und Diskriminierung. Niemand ist größer als der Verein. Nur der RWE."

Neben viel Applaus mischten sich auch vereinzelte Pfiffe in die Worte des 28-Jährigen, vor allem die Ultras in der Westkurve brachten ihren Unmut zum Ausdruck, nachdem 76 Fans aufgrund der Vorfälle in den letzten Wochen mit Hausverboten für das Stadion an der Hafenstraße belegt worden waren. In einer Stellungnahme hatte die Fanszene von einem "Schlag ins Gesicht" gesprochen.

Partie ohne Vorkommnisse

Die Idee zum Verlesen der Texte sei unter der Woche gereift, so RWE-Vorstandsvorsitzender Marcus Uhlig in der "WAZ". Der Austausch mit Dynamo Dresden sei nur kurz gewesen, Absprachen über den Inhalt gab es keine. Der DFB, das Schiedsrichter-Team sowie die übertragenden TV-Sender hätten sofort zugestimmt. Unterdessen blieb es rund um die Partie völlig friedlich. "Beide Fanlager haben sich sehr diszipliniert verhalten", so Uhlig. "Wir können ein zufrieden ein positives Fazit ziehen, auch darüber, dass unser Sicherheitskonzept gegriffen hat."

   

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