Abschied nach sechs Jahren: Vier Gründe für den Abstieg des SVM

Nach sechs Jahren verabschiedet sich der SV Meppen aus der 3. Liga. Überraschend kommt der Abstieg nach den Entwicklungen in den letzten Monaten zwar nicht, dennoch ist die Enttäuschung natürlich groß. liga3-online.de nennt vier Gründe für den Abstieg.

Grund 1: Transferpolitik

Jahrelang schaffte es der SV Meppen, hoffnungsvolle Talente aus unterklassigen Ligen zu verpflichten, die dann voll einschlugen. Man denke nur an Deniz Undav, der mit dem englischen Erstligisten Brighton & Hove Albion in der kommenden Saison wohl international spielen wird. Vor dieser Saison jedoch setzten die Emsländer auf Masse statt Klasse. Einzig Marvin Pourié, Tobias Kraulich und Torhüter Jonas Kersken erwiesen sich als echte Verstärkungen. Spieler wie Paul und Johannes Manske konnten die Erwartungen dagegen nicht erfüllen, auch von Mirnes Pepic und Marius Kleinsorge hatten sich die Verantwortlichen mehr versprochen.

Um den Kader wenigstens im Winter adäquat zu verstärken, wollten sich die Emsländer von mehreren Spielern trennen, was allerdings nicht gelang. So war lediglich ein kleines Budget verfügbar, von dem mit Bruno Soares und Marcos Alvarez zwar zwei namhaften Spieler verpflichtet werden konnten, doch entscheidend weitergebracht haben sie den SVM nicht. Zu verantworten hat die schwache Transferpolitik vor allem Sportvorstand Heiner Beckmann, dessen Zukunft beim SVM fraglich ist.

Grund 2: Zu lange an Krämer festgehalten

Zumal er zu lange an Trainer Stefan Krämer festgehalten hat. Obwohl die Emsländer nur zwei der ersten 17 Spiele gewonnen hatten und als Vorletzter in die Winterpause gegangen waren, durfte der 56-Jährige weitermachen. Spätestens nach der erschreckenden Leistung im Derby gegen den VfL Osnabrück Mitte November hätte der SVM die Reißleine ziehen müssen. Denn so sympathisch und nahbar Krämer auch war: irgendwas scheint hinter den Kulissen schief gelaufen zu sein.

Darauf lassen zumindest die Äußerungen von Marvin Pourié schließen: "Ernst Middendorp ist ein Typ der direkten Worte. Und das ist genau das, was uns gefehlt hat, die ganze Saison über. Auch mal klare Zeichen setzen, klare Ziele setze, auch mal sagen: Pass auf Junge, es ist scheiße. Mach’s besser, dann spielst du. So kenne ich Fußball, so kennt jeder andere Fußball, so wurde früher Fußball gespielt. Mit klaren Worten, mit ehrlichen Worten, sachlichen Worten. Und das ist einfach das, was uns gefehlt hat. Die direkte Ansprache, nicht drum herumreden. Wenn Probleme da sind, Probleme auch zusammen lösen." Erst Anfang März musste Krämer gehen – zu spät.

Grund 3: Lange Negativserie

Selbst eine Serie von 17 sieglosen Spielen überstand der 56-Jährige unbeschadet. Schon inmitten der Serie hatte sich angedeutet, dass sie dem SV Meppen das Genick brechen würde, und genauso ist es auch gekommen. Nur neun Punkte in einen Zeitraum zwischen August und Februar zu holen, reicht einfach nicht aus, um am Ende der Saison den Klassenerhalt schaffen zu können. Hätte der SVM wenigstens zwei Siege geholt, hätten die Emsländer jetzt wohl noch Chancen auf den Liga-Verbleib.

Doch erst, als es nach der Niederlage in Dortmund Mitte April schon vorbeischien und Meppen angesichts von elf Punkten Rückstand bereits so gut wie abgestiegen war, rafften sich die Spieler nochmal auf und holten anschließend zehn Punkte aus vier Spielen. Selbst Spitzenteams wie Saarbrücken und Wiesbaden wurden überraschend besiegt. Eine Aufholjagd, die jedoch zu spät kam. Vor allem offensiv fehlte den Emsländern einiges. Abgesehen von Pourié (elf Tore, sechs Vorlagen) konnte kein Spieler ernsthafte Torgefahr ausstrahlen. Dass die besten Torschützen hinter Pourié gerade mal auf drei Treffer kommen, spricht für sich.

Grund 4: Tankulic-Ausfall

Einer, der für mehr Torgefahr hätte sorgen können, wäre Luka Tankulic gewesen. Hätte der SV Meppen den Klassenerhalt geschafft, wenn er nicht nahezu komplett ausgefallen wäre? Darüber lässt sich nur mutmaßen. Fakt ist aber: Einen wie Tankulic hätte der SVM gut gebrauchen können. Schließlich war der 31-Jährige in der vergangenen Saison mit 14 Toren und sechs Vorlagen in 36 Spielen der Topscorer und maßgeblich am Klassenerhalt beteiligt. Nachdem er sich während der Sommerpause eine Meniskusverletzung zugezogen hatte, sollte er ursprünglich zu Beginn des Jahres auf den Platz zurückkehren. Doch aufgrund von mehreren Rückschlägen reichte es erst vor einer Woche zum Comeback.

Auch sonst waren die Emsländer vom Verletzungspech verfolgt. In mehreren Spielen fehlte fast eine ganze Mannschaft, immer wieder musste der SVM neue Hiobsbotschaften hinnehmen. Etwa bei Stammkeeper Jonas Kersken, der nach einer im September erlittenen Schulterverletzung Mitte Februar wieder fit geworden war, dann aber einen Rückschlag erlitt, operiert werden musste und seitdem ausfällt. Es zeigt sich also: Dass der SV Meppen nach sechs Jahren zurück in die Regionalliga muss, ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Ausschlaggebend war vor allem, dass die einzelnen Zahnräder – im Gegensatz zu den meisten Vorjahren – dieses Mal nicht mehr perfekt zusammenliefen.

   

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