"Viel zu billig": Dotchev schimpft nach erneuter MSV-Pleite
Nächster Nackenschlag für den MSV Duisburg: Beim 1:4 gegen die U23 von Borussia Dortmund kassierten die Zebras am Sonntag bereits die dritte Pleite in Folge und hängen nach der vierten Niederlage im sechsten Spiel weiterhin im Tabellenkeller fest. Trainer Pavel Dotchev fand im Anschluss deutliche Worte.
"Dotchev-raus"-Rufe
Es war eine unangenehme Situation für den Trainer des MSV Duisburg: Als er unmittelbar nach Spielende zum Interview mit "MagentaSport" kam, schallten ihm von einigen Fans auf der Haupttribüne "Dotchev-raus"-Rufe entgegen. Näher darauf eingehen wollte der 55-Jährige nicht, räumte aber ein, dass die Rufe "schwer zu überhören" seien. Dass sich der Zebra-Coach im Anschluss an die Partie mit derartigen Forderungen einiger Fans auseinandersetzen müsste, hatte sich nach 29 Minuten zunächst nicht angedeutet – schließlich war der MSV zu diesem Zeitpunkt durch einen Treffer von Orhan Ademi mit 1:0 in Führung gegangen. Umso ärgerlich, dass die Meidericher am Ende mit leeren Händen dastanden.
Den Grund hatte Dotchev schnell ausgemacht: "Weil wir es nicht geschafft haben, die 1:0-Führung länger über die Zeit zu bringen." In der Tat hatte das 1:0 gerade einmal drei Minuten Bestand, ehe der BVB zum Ausgleich kam. Zu Beginn des zweiten Durchgangs zog der Aufsteiger dann mit zwei weiteren Treffer davon – sehr zum Ärger des Duisburgers Trainers: "Mir ist das viel zu billig, wie wir das zweite und dritte Tor kassieren." Während sich der MSV beim 1:2 durch einen Einwurf düpieren ließ und danach im Strafraum nicht in die Zweikämpfe kam, wurde Torschütze Steffen Tigges beim 1:3 überhaupt nicht angegriffen.
"Letztendlich hat Dortmund von unserem Defensivverhalten profitiert", ärgerte sich der Deutsch-Bulgare und legte den Finger in die Wunde: "Wir kassieren viel zu viele Gegentore." Schon zehnmal musste Keeper Leo Weinkauf in dieser Saison hinter sich greifen – nur Freiburg II, Köln und Havelse haben noch mehr Gegentore kassiert. Am Ende waren die Zebras mit vier Gegentoren sogar noch gut bedient. Entsprechend hielt Dotchev fest: "Wir haben viel zu tun. Das ist nicht unser Anspruch."
Keine Last-Minute-Transfers
Die gute Nachricht: Nach zwei Englischen Wochen hintereinander liegt nun eine reine Trainingswoche vor den Zebras. "Wir haben jetzt endlich mal normale Wochen vor uns, nachdem wir zuletzt nur gespielt und nicht trainiert haben", blickte Dotchev voraus. "So können wir die eine oder andere Sache korrigieren und es im nächsten Spiel nur besser machen." Weitere Verstärkung ist allerdings nicht geplant: "Wir machen keinen Aktionismus, das wäre das falsche Signal."
Gleichwohl musste der 55-Jährige zugeben, dass der MSV einen "schlechten Saisonstart" erwischt habe und es bisher nicht so laufe, "wie wir uns das vorgestellt haben". Dotchev sprach von einer "schwierigen Phase", in der man "eng zusammenrücken" und aus der man "gestärkt hervorgehen" müsse. "Wir suchen keine Ausreden", so der Trainer. Am kommenden Samstag steht nun das Krisenduell gegen die noch sieglosen Würzburger Kickers an. Drei Punkte gegen den Vorletzten sind fast schon Pflicht, um die Stimmung im Umfeld zu beruhigen – sonst könnten die "Dotchev-raus"-Rufe bald lauter werden.