VfL: Stadt gibt 3,6 Mio. Darlehen – Kröger soll Präsident werden

In den letzten 24 Stunden häuften sich die Neuigkeiten beim finanziell angeschlagenen VfL Osnabrück. Die Stadt Osnabrück stellte am Dienstagmorgen auf einer Pressekonferenz ein mögliches "Rettungspaket" für die Lila-Weißen vor, welches ein Darlehen über 3,6 Millionen Euro vorsieht. An eine Hilfe werden aber einige Bedingungen geknüpft, die es in der nächsten Zeit umzusetzen gilt. Außerdem entschied sich der derzeitige VfL-Präsident Gert Lehker dazu sein Amt am Sonntag auf dem zweiten Teil der Jahreshauptversammlung an den Wirtschaftsprofessor Dr. Christian Kröger abgeben zu wollen und in der Folgezeit nur noch als "Vize" zu agieren.  

Turbulente Woche vor der Jahreshauptversammlung

Sonntag entscheiden die Mitglieder

Am Sonntag, den 09. Dezember, werden die rund 1250 stimmberechtigten Mitglieder des VfL Osnabrück zum zweiten Teil der diesjährigen Jahreshauptversammlung in die Halle Gartlage gebeten, um über die Zukunft ihres Vereins abzustimmen. Die Vereinsführung strebt eine Ausgliederung der Profifußballabteilung in eine Kapitalgesellschaft an, in diesem Falle eine GmbH & Co KGaA. Auch die Stadt Osnabrück mit ihren Ratsmitgliedern bevorzugt diese Variante. Jedoch gab es von der Mitgliederinitiative ,,NfdV" in den letzten Monaten reichlich Gegenwind. Sie befürchten, dass mögliche Investoren große Einflüsse bekommen würden und sehen in der Ausgliederung kein Allheilmittel. Außerdem wird oft deutlich, dass viele Fans einer Ausgliederung aufgrund von handelnden Personen ihre Stimme verweigern wollen. Nun zeigte sich Präsident Lehker rund eine Woche vor der Versammlung kompromissbereit und signalisierte seine Bereitschaft, den Posten abzugeben. Nachfolger soll Christian Kröger werden, welcher sich als Moderator auf den Informationsveranstaltungen rund um die Thematik Ausgliederung immer offen und fanfreundlich präsentierte und somit mit einer breiten Zustimmung rechnen kann. Als Vizepräsidenten kandidieren aus den Reihen von NfdV Christoph Ehrenberg vorgeschlagen, weitere Kandidaten sind Clemens Seelmeyer und folglich Gert Lehker. Als hauptamtlicher Geschäftsführer soll Jürgen Wehlend eingestellt. Wehlend ist ehemaliger Manager vom regionalen Telekommunikationsanbieter osnatel und wurde von einer vom Verein beauftragten Beratungsagentur empfohlen.

3,6 Millionen Darlehen 

Oberbürgermeister Boris Pistorius

Auf einer Pressekonferenz am Dienstag gab Osnabrücks Oberbürgermeister Boris Pistorius dann die Rahmenbedingungen für ein Hilfspaket der Stadt bekannt. Das vorerst geplante „Sale and lease back“-Modell ist Geschichte, nun soll eine Stadionbetriebsgesellschaft gegründet, in welche die städtische Beteiligungsgesellschaft OBG als Kommandistin ein Darlehen in Höhe von 3,6 Millionen Euro einbringt. In den Folgejahren leistet der VfL eine Pacht von 450.000 Euro an die Stadionbetriebsgesellschaft, das Eigentum an seinen Stadionimmobilien bleibt jedoch erhalten. Somit werden jährlich rund 250.000 Euro eingespart, da der Verein momentan rund 700.000 Euro pro Saison für die Abzahlung der neuen Nordtribüne aufbringen muss. Bedingungen für das Rettungspaket machte Pistorius am Vormittag ebenfalls deutlich. Ohne eine Ausgliederung wird der Stadtrat dem geplanten Modell keine Zustimmung erteilen, dem VfL würde somit ein Szenario wie Alemannia Aachen drohen. Neben Mitspracherechten der Stadt bei der Verwendung von Mehreinnahmen (durch eventuelle Erfolg im DFB Pokal oder ähnliches) wird auch die Einstellung eines neuen hauptamtlich tätigen Geschäftsführers gefordert. Diese steht allerdings wie oben erwähnt mit Jürgen Wehlend kurz bevor.

Des Weiteren müssen die Niedersachsen bis Ende Februar ein Sanierungskonzepts konzipieren, welches Pläne zu einer aussichtsreicheren Zukunft des VfL aufzeigt. Sollten der derzeitige Tabellenführer der 3. Liga am Ende der aktuellen Spielzeit nicht in die zweite Bundesliga zurückkehren sind weitere Einsparungen, beispielsweise beim Jugendleistungszentrum, die Bedingung.

Soll Präsident werden: Kröger

Bleibt abzuwarten, ob sich die Mitglieder des VfL Osnabrück am kommenden zukunftsweisenden Sonntag für die Ausgliederung entscheiden werden, um folglich das Rettungspaket der Stadt einzuleiten. "Das Ganze ist ein Elfmeter in der Nachspielzeit.“, erklärte Oberbürgermeister Pistorius die dramatische Lage. Es wird die letzte Überlebenschance des VfL sein, welche es nun zu nutzen gilt, um auch in Zukunft auf der Landkarte des deutschen Profifußballs erhalten zu bleiben. Man kann davon ausgehen, dass die Mitglieder ihren Verein mithilfe ihrer Zustimmung für die Ausgliederung vor der Pleite bewahren. Eine neue Führung an der Spitze des Vereins soll den Verein in der nächsten Zeit in eine erfolgreichere Aussichtslage führen – erneute Fehler auf wirtschaftlicher Ebene, wie in den vergangenen Spieljahren, wären fatal.

FOTOS: Flohre Fotografie

   
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