VfL Osnabrück im Tal der Tränen: "Sind am Boden zerstört"

Nur zwei Jahre nach der Meisterschaft ist der VfL Osnabrück zurück in der 3. Liga. Zwar konnten die Lila-Weißen das Rückspiel der Relegation gegen Ingolstadt am Sonntag mit 3:1 gewinnen, jedoch war die Hypothek aus der 0:3-Pleite im Hinspiel zu groß. Nach Abpfiff flossen bei den Beteiligten die Tränen.

"Haben alles geben"

Als Marc Heider den VfL mit einem Doppelschlag binnen 14 Minuten mit 2:0 in Front brachte, war sie plötzlich da: die Hoffnung, nach einem schwachen Auftritt im Hinspiel doch noch den Klassenerhalt schaffen zu können. Doch die Zwei-Tore-Führung hielt nur bis zu 31. Minute, ehe Ingolstadt das so wichtige Auswärtstor erzielte. "Das Gegentor hat uns ein wenig das Genick gebrochen", sagte Ulrich Taffertshofer nach Spielende am "DAZN"-Mikrofon. Denn aufgrund der Auswärtstor-Regelung benötigten die Lila-Weißen nun mindestens fünf Tore. Mit dem 3:1 durch Etienne Amenyido in Minute 81 keimte kurzzeitig zwar nochmal Hoffnung auf, doch es sollte nicht reichen. Nach 2009, 2011 und 2013 verlor Osnabrück auch die vierte Relegation und steigt in die 3. Liga ab. "Es tut so weh", twitterte der VfL nach dem Spiel.

Auch Taffertshofer haderte: "Wenn das dritte Tor früher gefallen wäre …". Dass der Sieg, auch wenn er am Ende nicht gereicht hat, verdient war, darüber gab es keine Zweifel. "Heute sind wir so aufgetreten, wie man in einer Relegation auftreten muss", sagte Trainer Markus Feldhoff mit Tränen in den Augen. Unter dem Strich hat die schlechte Leistung im Hinspiel den Klassenerhalt gekostet. "Wir haben alles geben, die Spieler tun mir leid. Die Enttäuschung ist unfassbar groß", ergänzte Osnabrücks Trainer und gratulierte den Schanzern fair zum Aufstieg: "In der Summe beider Spieler ist der Aufstieg verdient."

Die 2.000 Fans auf den Rängen standen während der 90 Minuten hinter der Mannschaft, feuerten das Team immer wieder an und sorgten zeitweise für eine Gänsehaut-Atmosphäre. "Die Fans sind überragend", lobte Taffertshofer und meinte: "2.000 Leute haben gebrannt." Auch als der Abstieg mit dem Schlusspfiff besiegelt war, blieben Unmutsäußerungen und Pfiffe größtenteils aus. Stattdessen gab es aufmunternden Applaus, während sich manche Spieler mit Tränen in den Armen lagen und fair von Ingolstädtern inklusive Trainer Tomas Oral getröstet wurden. "Wir sind die Osnabrücker, wir sind immer da", stimmten die Zuschauer an, auch der Stadionsprecher hielt fest: "Wir kommen wieder".

Siebter Abstieg aus der 2. Bundesliga

Vorerst steht nun aber bereits der dritte Abstieg in die 3. Liga seit 2009 und der siebte Zweitliga-Abstieg insgesamt zu Buche. "Wir sind am Boden zerstört. Ich weiß, was der Abstieg für den Verein bedeutet", so Feldhoff. Gerade mal neun von 34 Partien konnten die Lila-Weißen in der regulären Saison gewinnen, vor allem zuhause präsentierten sich die Niedersachsen ohne Fans erschreckend schwach und waren mit nur zehn Punkten das schwächste Heimteam. Zwischenzeitlich verlor der VfL zwölf (!) Heimspiele in Folge – mit Abstand ein neuer Negativrekord in der Zweitliga-Historie.

Auch der Trainerwechsel von Marco Grote hin zu Markus Feldhoff, der am 3. März übernahm, brachte nicht die erhoffte Wende. Ob der 46-Jährige auch in der kommenden Drittliga-Saison auf der Bank sitzen wird, ist noch offen – nur bei Klassenerhalt hätte sich sein Vertrag verlängert. Einen personellen Umbruch wird es aber in jedem Fall geben, zumal gleich 18 Verträge auslaufen – darunter das Arbeitspapier von Stammkeeper Philipp Kühn. Der 28-Jährige dürfte ebenso wie Topscorer Sebastian Kerk (zehn Tore, zehn Vorlagen) und Barça-Leihgabe Ludovit Reis nicht zu halten sein.

Ob dennoch der direkte Wiederaufstieg gelingen kann? Nach dem Abstieg 2009 klappte die sofortige Rückkehr in die 2. Bundesliga, allerdings ging es ein Jahr später direkt wieder runter. Anschließend benötigte Osnabrück acht Anläufe für den Aufstieg – eine Niederlage in der Relegation inklusive. 2018 wäre es beinahe sogar in die Regionalliga gegangen, ehe Daniel Thioune aus dem Abstiegskandidaten einen Aufsteiger formte und ihn als Meister in die 2. Liga führte. Dort wollen die Lila-Weißen nun so schnell wie möglich wieder hin.

   

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