Osnabrück hadert mit Schiedsrichter: "Hat ein Geschmäckle"
Beim 1:2 in Karlsruhe musste der VfL Osnabrück am Samstagnachmittag eine bittere Niederlage hinnehmen. Dabei haderten die Lila-Weißen mit dem Schiedsrichter, der in der Schlussphase in zwei Szenen zu Ungunsten des VfL entschied.
Foul vor dem 1:2? Thioune ehrlich
84 Minuten waren gespielt, als der Karlsruher SC eine Ecke erhielt, die Daniel Gordon per Kopf zum 2:1 für die Badener im Tor unterbrachte. Während Gordon den Treffer ausgiebig bejubelte, reklamierten die Spieler des VfL Osnabrück bei Schiedsrichter Robert Hartmann ein Foulspiel. Denn beim Hochspringen fuhr der Siegtorschütze den Arm aus, traf Konstantin Engel im Gesicht und brachte ihn damit zu Fall. "Er geht mit dem Ellenbogen in mein Gesicht", schimpfte der vermeintlich Gefoulte nach Spielende im "Telekom"-Interview. Außerdem sei er von zwei weiteren Spielern bedrängt worden. "Der Schiedsrichter sagte zu mir, er habe nichts gesehen. Aber wofür ist er dann da?", echauffierte sich der 30-Jährige, wollte den Unparteiischen für das Gegentor aber nicht verantwortlich machen: "Das darf uns einfach nicht passieren."
Während Gordon und KSC-Trainer Alois Schwartz ("Im Sechzehner ist immer Gerangel") im Gleichklang auf "kein Foul" plädierten, gab sich Osnabrücks Coachs Daniel Thioune überaus fair: Zwar sei die Szene "sehr unglücklich", jedoch habe Engel ohnehin nicht eingreifen können, sodass der Treffer dadurch nicht zu verhindern gewesen sei. "Das Tor ist aus meiner Sicht regulär", urteilte der 44-Jährige.
"… dann ist auch der Ball hinter der Linie"
Eine ganz andere Meinung hatte Thioune derweil zur Szene in der vierten Minute der Nachspielzeit. Nachdem KSC-Ersatzkeeper Sven Müller das Spielgerät fallen ließ, brachte Marcos Alvarez den Ball auf das Tor, wo ihn Daniel Gordon zurück ins Feld schlug. Die entscheidende Frage: Wer der Ball mit vollem Umfang hinter der Linie? "Er hat den Fuß hinter der Linie. Und wenn er den Ball dann klärt, ist auch der Ball hinter der Linie", meinte der VfL-Coach. Die "Telekom" zeigte die Szene aus drei verschiedenen Perspektiven, die jedoch kein abschließendes Urteil zuließen: Aus der seitlichen Sicht (1) war der Ball tendenziell hinter der Linie, aus der Hintertor-Sicht (2) eher nicht und die Front-Sicht (3) konnte nicht zur Aufklärung beitragen.
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Für Thioune stand fest: "Das hat ein Geschmäckle." Damit spielte der VfL-Coach unter anderem auf die nicht gegebene gelb-rote Karte für Marvin Pourié in der 47. Minute an. "Da hatte er Glück, dass er auf dem Platz geblieben ist." Auch in anderen Situationen habe der Unparteiische gegen seine Mannschaft entschieden, fand Thioune. "Mit der letzten Aktion hätte der Schiedsrichter die Situationen wieder korrigieren können – aber das wäre vielleicht zu einfach gewesen."
Gordon sprach am "Telekom"-Mikrofon derweil von einer "haarscharfen Entscheidung", die auch anders hätte ausgelegt werden können. "Dass der Schiedsrichter in dieser Situation für uns gepfiffen, war ganz gut", stellte der 34-Jährige fest. "Das erste Gefühl war, dass ich ihn gerade noch gerettet habe", beschrieb er die Szene. Für Schwartz war der Ball derweil nicht mit vollem Umfang hinter der Linie.
"Wirft uns nicht aus der Bahn"
Ganz aufklären lässt sich die Situation nicht, sodass der VfL mit der bitteren Niederlage leben muss. Auch wenn das Endergebnis "weh tut", wie Thioune einräumte, kann der Tabellenführer auf die Leistung beim ärgsten Verfolger, der auch das Hinspiel für sich entschieden hatte, durchaus aufbauen. Vor allem in der zweiten Halbzeit boten die Lila-Weißen eine gute Partie und hätten einen Punkt verdient gehabt, so Thioune. "Die Niederlage wirft uns aber nicht aus der Bahn", ist der VfL-Coach überzeugt. Zumal Osnabrück weiterhin an der Tabellenspitze steht und acht Punkte vor Wiesbaden (Platz 4) liegt. "Wir werden weiter marschieren", kündigte Thioune an und richtete die Blicke bereits auf das anstehende Heimspiel gegen den FSV Zwickau am kommenden Samstag.