VfL-Frust nach Last-Minute-Pleite: "Verlierst wegen einer Aktion"
Wie konnte der VfL Osnabrück diese Partie gegen Wiesbaden nur verlieren? Vor allem in der zweiten Halbzeit war es ein Spiel auf ein Tor, ehe der SVWW in der dritten Minute der Nachspielzeit den Lucky-Punch setzte und alle drei Punkte mitnahm. Trainer Daniel Scherning haderte mit der Pleite, während die Fans die Schuld beim Schiedsrichter suchten.
"Schieber, Schieber"-Rufe
"So bitter ist Fußball". Trainer Daniel Scherning musste nach der bitteren 0:1-Pleite gegen Wehen Wiesbaden erstmal kräftig durchatmen. Denn als die dritte Minute der Nachspielzeit anbrach, schien Osnabrück zumindest einen Punkt sicher zu haben. Doch dann gab es nochmal Ecke für die Hessen. Einen Kopfball von Thijmen Goppel konnte VfL-Keeper Philipp Kühn zunächst klären – allerdings genau vor die Füße von Florian Carstens. Dieser nahm sich aus zwölf Metern ein Herz und knallte den Ball unhaltbar unter die Latte. "Da tust du so viel für ein Spiel, investierst alles und verlierst es dann wegen einer Aktion", haderte Scherning mit der Last-Minute-Niederlage.
Dass es so kam, dafür machten die 6.028 Fans an der Bremer Brücke nicht zuletzt Schiedsrichter Mitja Stegemann verantwortlich, der dem VfL in zwei Szenen einen Elfmeter verweigerte. Darunter in der 88. Minute, als Wiesbadens Ahmet Gürleyen einen Schuss von Ba-Muaka Simakala an die Hand bekam. "Das kann man nicht als Elfmeter pfeifen", meinte SVWW-Trainer Rüdiger Rehm im "Telekom"-Interview. "Die Hand ist locker und überhaupt nicht angespannt." Die VfL-Fans sahen das anders und bedachten Stegemann mit lautstarken "Schieber, Schieber"-Rufen – auch, weil er in Minute 89 eine Aktion gegen Simakala nicht geahndet und zuvor einen Ballgewinn des Stürmers abgepfiffen hatte. Als das Schiedsrichter-Gespann nach Abpfiff vom Platz ging, gab es ein gellendes Pfeifkonzert, zudem flog ein leerer Bierbecher in Richtung der Unparteiischen.
"Sind selber schuld"
Im Gegensatz zu den Fans wollte Ulrich Taffertshofer die Niederlage dagegen nicht am Schiedsrichter festmachen: "Wir sind selber schuld, wenn wir die Chancen nicht machen. Wir müssen einen über die Linie drücken", sagte er bei "MagentaSport". Vor allem in der zweiten Halbzeit war der VfL drückend überlegen und erspielte sich Chance um Chance. Umso ärgerlicher, dass der Ball nicht reinging. "Wir haben eine tolle zweite Halbzeit gespielt und können darauf aufbauen", versuchte Scherning, die positiven Aspekte hervorzuheben.
"Wir sind froh, dass es schon am Mittwoch weitergeht und wir dann die Chance haben, es besser zu machen", blickte der VfL-Coach dem Nachholspiel gegen den MSV Duisburg entgegen. Dass die Mannschaft nach Spielende trotz der Niederlage mit Applaus verabschiedet wurde, überraschte Scherning nicht: "Wir haben unglaublich viel investiert, das hat das Publikum gespürt." Gegen Duisburg, das am Samstag mit 0:2 in Saarbrücken unterlag, wollen sich die Lila-Weißen für ihren Aufwand wieder belohnen – "und hinten einen reindrücken", wie es Taffertshofer formulierte.