VfB Lübeck wie ein Absteiger: "So haben wir keine Chance"

Eigentlich wollte der VfB Lübeck im Heimspiel gegen Preußen Münster die herbe 2:7-Klatsche gegen Dynamo Dresden vom vergangenen Spieltag wieder gutmachen, doch stattdessen präsentierten sich die Norddeutschen wie ein Absteiger und verloren mit 0:3. Kapitän Ulrich Taffertshofer fand deutliche Worte.

Fans flüchten mit Abpfiff

Es ist meist kein gutes Zeichen, wenn sich selbst die treusten Fans abwenden. Doch als die Mannschaft nach Spielende vor die Fankurve kam, war diese bereits fast komplett geleert. Zuvor hatten die Anhänger das Stadion mit Schlusspfiff fluchtartig verlassen, zu enttäuscht waren sie von der schwachen Leistung ihrer Mannschaft. Gegen den Mitaufsteiger fand der VfB überhaupt nicht ins Spiel, war auch in der Abwehr nicht auf der Höhe, präsentierte sich wie ein Absteiger und kassierte alle drei Gegentreffer bereits im ersten Durchgang. Bezeichnend für den biederen Auftritt: Erst in der 90. Minute kam Lübeck zu einem Torschuss, bei dem der Preußen-Keeper auch tatsächlich eingreifen musste. Unter dem Strich war die Niederlage hochverdient.

"Wir waren extrem verunsichert. Das habe ich in der Art und Weise auch nicht erwartet", zeigte sich Trainer Florian Schnorrenberg im Interview mit "MagentaSport" überrascht. "Wir haben uns gar nichts zugetraut. Das ist eigentlich das, was wir nicht gebrauchen können in unserer Situation." Seine Mannschaft sei "nie ins Spiel gekommen" und sei "total unterlegen" gewesen, fällte Schnorrenberg ein deutliches Urteil. "Vielleicht hat das Dresden-Spiel etwas mit uns gemacht", versuchte der 46-Jährige eine Erklärung für die schwache Leistung zu finden.

Klar ist: "Ohne Selbstvertrauen wird es schwierig, wir müssen uns schon was zutrauen. Das wir das nicht gemacht haben, ist fast noch schlimmer als das Ergebnis." Es gelte nun, wieder mehr Vertrauen in die eigene Qualität zu finden, "denn Angst ist immer ein schlechter Begleiter". Dass viele Fans das Stadion fluchtartig verlassen haben, konnte Schnorrenberg nachvollziehen: "Wenn nach heute keiner mehr an uns glaubt, habe ich da vollstes Verständnis für." Gleichzeitig sagte er aber auch: "Wir haben nur eine kleine Chance, wenn wir alle zusammen funktionieren. Dafür müssen wir besser Fußball spielen."

Taffertshofer spricht Klartext

Dessen war sich auch Kapitän Ulrich Taffertshofer bewusst: "Wir sind ganz schlecht in die Partie gekommen und haben in der ersten Halbzeit alles vermissen lassen, was man braucht, um in der Liga zu bleiben", sprach er in den "Lübecker Nachrichten" Klartext. Seine eindringliche Warnung: "Wenn wir die nächsten Spiele so bestreiten, haben wir keine Chance, Spiele zu gewinnen. Wir waren immer einen Schritt zu spät und kamen nicht in die Zweikämpfe. Da müssen wir uns straffen und viel aggressiver sein." Erneut kassierte der VfB zudem zwei Standardgegentore – sehr zum Ärger des 32-Jährigen. "Es sind immer die gleichen Fehler, das zieht sich durch die komplette Saison."

Taffertshofer forderte eine Rückbesinnung auf die Basics: "Sonst haben wir keine Chance, in der Liga zu bleiben. Wir müssen an allem arbeiten. Und wenn wir keine Spiele gewinnen, brauchen wir gar nicht auf die Tabelle schauen." Dort ist der VfB durch den Sieg des MSV Duisburg nun auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht. Sollten Halle und Mannheim in den Spielen am Sonntag punkten, würde der Rückstand auf das rettende Ufer auf bis zu sechs Punkte anwachsen. So oder so muss am nächsten Sonntag im Kellerduell gegen Halle unbedingt ein Sieg her. Sören Reddemann wird das Duell mit seinem Ex-Klub aufgrund seiner fünften gelben Karte allerdings verpassen.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

   
Back to top button