Verls erster Saisonsieg: "Rollen die Tabelle von hinten auf"
Im sechsten Anlauf konnte der SC Verl im Heimspiel gegen Zwickau den ersten Saisonsieg feiern (3:0). Cheftrainer Michél Kniat hat nun die passende Garderobe für die kommenden Aufgaben gefunden, während Torschütze Joel Grodowski mit Schönheitsmakeln leben kann. Alles in allem hat der Erfolg gezeigt, dass sich aufopferungsvolle Ostwestfalen belohnen können.
"Hatte nicht nur Glücksschuhe"
Unter Applaus des Publikums nahm Vinko Sapina vor der Verler Fankurve ein Social-Media-Video auf, bei dem er mit breitem Lächeln sich die Haare schön machte. Es war nicht der einzige Kosmetiktipp, den der SC Verl an diesem Tag auf den Rasen brachte. Zunächst hielt Joel Grodowski seinen Kopf hin, als es nötig war – und erzielte den wichtigen Führungstreffer für die ostwestfälische Seele. "Ich habe schon gesehen, dass mein Gegenspieler da mit dem Fuß hingeht", kommentierte der 24-Jährige bei "MagentaSport" den Tritt ins Gesicht, der ihm beim Treffer eine dickes Veilchen auf der Wange bescherte. "Ich habe gedacht, der Ball muss reingehen. Ich hab mich da reingeschmissen. Solche kleinen Makel gehören dazu. Meine Freundin wird sich freuen, weil ich dann stärker aussehe."
Nicht nur Grodowskis Freundin, sondern auch SCV-Cheftrainer Michél Kniat wird dem Torschützen danken. Der Übungsleiter kannte die Bräuche im Profi-Fußball bereits, was seine eigene Garderobe betraf. "Heute hatte ich nicht nur Glücksschuhe an. Ich lasse einfach alles an, solange wir weiter gewinnen. Klare Ansage an den Zeugwart", so Kniat mit Humor. Nach dem ersten Saisonsieg fällt in Verl nun vieles leichter – zumal der Cheftrainer festhielt: "Fünf von sechs Spielen waren bisher gut."
Verl belohnt sich nach viel Lob
Aus Verler Sicht konnte sich der Sportclub leider zu selten belohnen. "Wir haben uns gesagt, dass wir von jetzt an die Tabelle von hinten aufrollen und alles okay ist", blickte Kniat auf das straffe Auftaktprogramm zurück. Gegen Saarbrücken (0:1), Mannheim (2:2), Dresden (0:2) und 1860 (0:1) haben die Verler bereits schwierige Aufgaben hinter sich gebracht – und sahen immer gut aus. Nur das "Katastrophenspiel" gegen Oldenburg (0:1) in der Vorwoche stieß sauer auf. "Das werten wir als Ausrutscher", konnte Kniat nun erleichtert abhaken.
Zwei Tore in der ersten Halbzeit brachten den Sportclub auf die Siegesstraße, den dritten Treffer markierte Verl dann in der Nachspielzeit. "Es war ein souveräner Auftritt", lobte der Übungsleiter, der deutlich machte: "Es ist nicht selbstverständlich, dass man 3:0 gegen eine Mannschaft gewinnt, die den Drittliga-Fußball brutal gut umsetzt. Wenn man als SC Verl noch einen Ticken besser war in gewissen Situationen, dann kann man stolz sein." Und gerade das Abwehrverhalten war an diesem Tag nicht unerheblich für den Erfolg. Übrigens: Noch am selben Abend wurde auf der Hochzeit des Co-Trainers auch noch der Anzug ausgepackt. Das Rundum-Paket beim SCV saß also wie angegossen.