Verl trennt sich von Guerino Capretti – Michél Kniat übernimmt

Trainerwechsel beim SC Verl: Eigentlich wollte sich Guerino Capretti erst am Saisonende verabschieden, nun muss der 40-Jährige sofort gehen. Wie die Ostwestfalen am Dienstag nach einer "tiefgehenden Analyse" der vergangenen Partien mitteilten, ist Capretti freigestellt worden. Der Nachfolger steht mit Paderborns U21-Coach Michél Kniat bereits fest.

Nur ein Sieg aus den letzten 14 Spielen

Noch Ende Dezember, als Caprettis Abschied zum Saisonende bekannt geworden war, hatte sich Sportvorstand Raimund Bertels überzeugt davon gezeigt, "dass wir unser Saisonziel Klassenerhalt gemeinsam mit Rino erreichen". Doch diese Überzeugung ist in den sechs Partien seitdem verloren gegangen – was beim Blick auf die nackten Zahlen auch nicht überrascht: Nur ein Sieg und insgesamt lediglich neun Punkte aus den letzten 14 Spielen, in der Tabelle auf den ersten Abstiegsplatz gerutscht und bereits 48 Gegentore kassiert. Der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt zwar nur einen Punkt, doch Capretti trauten es die Verantwortlichen nicht mehr zu, den Sportclub auch im zweiten Jahr zum Liga-Verbleib zu führen.

"Nach vielen intensiven Gesprächen in den vergangenen Tagen sind wir uns sicher, dass die Mannschaft einen neuen Impuls benötigt, um sportlich wieder erfolgreicher zu sein. Wir wollen die herausragende Entwicklung des Vereins in den vergangenen Jahren fortführen", erklärt Bartels und bedauert es, dass die Zusammenarbeit mit Capretti nach "fünf Jahren starker Arbeit" schon jetzt, und nicht wie geplant im Sommer endet.

Capretti hatte die Verler, wo er zwischen 2010 und 2015 bereits als Spieler aktiv war, im April 2017 in der Regionalliga übernommen, sie 2020 zum Aufstieg in die 3. Liga und dort in der vergangenen Saison auf Platz 7 geführt. In der Spielzeit 2019/20 waren die Ostwestfalen zudem erstmals in ihrer Vereinsgeschichte ins Achtelfinale des DFB-Pokals eingezogen. Insgesamt blickt der 40-Jährige auf 182 Spiele als Trainer des SCV zurück – dabei gelangen ihm 72 Siege und 65 Unentschieden, was einen Punkteschnitt von 1,54 bedeutet.

Kniat neuer Trainer

Sein Nachfolger ist mit Michél Kniat bereits gefunden. Der 36-Jährige kommt von Zweitligist SC Paderborn, wo er seit 2017 die zweite Mannschaft in der Oberliga trainierte und sie nun als Tabellenführer verlässt. Der gebürtige Eschweiler war in der Vergangenheit mehrfach mit den Verlern in Verbindung gebracht worden und galt bereits im Dezember als aussichtsreichster Kandidat auf die Capretti-Nachfolge im Sommer. Nun übernimmt er sofort und unterschrieb einen Vertrag bis 2024.

"Mit Michél haben wir unseren absoluten Wunschtrainer verpflichtet", sagt Bertels und zeigt sich davon überzeugt, "dass er die Mannschaft schnell wieder in die Erfolgsspur bringen kann". Seine Entwicklung beim SCP habe man "schon länger" mit großem Interesse verfolgt: "Er ist ein Teamplayer, bodenständig, ehrgeizig und wird durch seine Art und Weise alle im Team begeistern und mitreißen", beschreibt Verls Sportvorstand den neuen Coach, der bereits am Dienstag erstmals das Training leiten und am Freitagabend im Heimspiel gegen den FSV Zwickau sein Debüt feiern wird.

Sebastian Lange, sportlicher Leiter beim Sportclub, ergänzt: "Michél passt genau in unser Profil und zu unserer Spielidee. Wir wollen weiter leidenschaftlichen und mutigen Fußball spielen." In Paderborn habe er "eindrucksvoll bewiesen", dass er junge Spieler aus- und weiterbilden kann, "was genau zu unserer Vereinsphilosophie und der Sportclub-DNA passt". Der SCV ist die erste Trainerstation des Ex-Profis (unter anderem KFC Uerdingen) im Profifußball. Vor seiner Zeit in Paderborn trainierte Kniat von 2014 bis 2017 den Blumenthaler SV in der Oberliga. Als Unterstützung bringt er seinen Co-Trainer Daniel Jara Cortina mit. Die bisherigen Assistenz-Trainer Sergej Schmik und Sebastian Lange gehören unterdessen weiterhin zum Trainerstab. "Alle müssen die Situation jetzt annehmen und jeder Einzelne dazu beitragen, dass wir schnell wieder Siege holen", gibt Bertels die Richtung vor und nimmt die Spieler damit in die Pflicht.

   

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