"Unverständlich": Gorenzel kritisiert den Halleschen FC

Im Rahmen einer Video-Konferenz beraten die 20 Vereine am Donnerstag darüber, wie es in der 3. Liga weitergehen soll. Günther Gorenzel, Sport-Geschäftsführer bei 1860 München hofft, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann. Dass sich Klubs wie der Hallesche FC für einen Abbruch stark machen, kritisiert der Österreicher.

Deutliche Worte

Weil Geisterspiele eine "zusätzliche Wettbewerbsverzerrung mit sich bringen" und die "finanzielle Situation des Vereins drastisch verschlechtern", sprach sich der Hallesche FC in einer Stellungnahme am Dienstagabend gegen Spiele ohne Zuschauer aus. Eine Haltung, die Gorenzel nicht nachvollziehen kann: "Solche Forderungen hätten die Konsequenz, dass wir das Fußballspielen bis zum 1. Januar 2021 komplett einstellen müssten", betonte der 48-Jährige bei einer Video-Pressekonferenz am Mittwoch und kritisierte den Liga-Konkurrenten: "Ich finde es unverständlich, wenn Klubs nach einer Besprechung loslaufen und etwas ganz anderes kommunizieren als vorher besprochen wurde. Wenn wir diese Solidarität nicht leben, wird es den Fußball, wie wir ihn kennen, nicht mehr geben."

Nach wie vor plädieren die Löwen für eine Fortsetzung der Saison – ohne Zuschauer: "Das erste Ziel ist es, bis zum 30. Juni 2020, solange die Arbeitsverträge mit den Spielern laufen, die Saison zu Ende zu spielen. Das wird eine ganz enge Taktung im Spielplan geben", weiß Gorenzel. Kann der Ball ab Anfang Mai wieder rollen, stehen bis Ende Juni genau neun Wochen für die verbleibenden elf Spieltage zur Verfügung.

Mehr Spiele im Free-TV?

Sollte die Saison dagegen abgebrochen werden, wäre der Schaden "um 100 Prozent höher, als wenn wir sie ohne Zuschauer zu Ende spielen", schlägt Gorenzel Alarm. Schließlich würden bei einem Abbruch auch TV- und Sponsoren-Gelder wegfallen. Um die Verluste bei Geisterspielen möglichst gering zu halten, hofft Gorenzel auf die Unterstützung der Fans: "Wir können zwar nicht wissen, wie viele der 9.000 Dauerkarten-Besitzer ihr Geld zurückfordern, aber wir bauen darauf, dass die Löwenfamilie zusammenhält."

Möglichkeiten sieht der Sport-Geschäftsführer auch im Hinblick auf die Übertragungen. Schließlich würde bei Partien unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein vermehrtes Interesse daran bestehen, die Partien live im Fernsehen zu verfolgen. Aus diesem Grund regt Gorenzel eine Abstimmung zwischen der Telekom als Rechteinhaber und den Öffentlich-Rechtlichen bezüglich zusätzlicher Übertragungsmöglichkeiten an: "Das könnte für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation sein. Denn eine höhere Reichweite und Einschaltquote bringt auch den Klubs in der Vermarktung etwas." Laut dem aktuellen TV-Vertrag dürfen die ARD-Sender pro Saison nur 86 Partien live zeigen. 56 Spiele wurden bereits übertragen, sodass an den ausstehenden elf Spieltagen nach aktueller Regelung maximal noch 30 Partien gezeigt werden könnten.

 

 

   

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