Unvergessene Spiele: Osnabrück gegen Münster

Jeder Fan kennt sie: Einfache Spiele entwickeln sich zu packenden und spannenden Duellen, die man so schnell nicht mehr vergisst. In unserer Serie “Unvergessene Spiele” kramen wir im Archiv der 3. Liga und blicken auf ganz besondere Partien zurück. Heute ist die Partie des VfL Osnabrück gegen den SC Preußen Münster vom 10. September 2011 an der Reihe. Die Lila-Weißen konnte die brisante Partie mit einem 1:0 Sieg für sich entscheiden.

 

,,Das Derby“ schlechthin

Schon Wochen vorher war die Anspannung zu spüren und beide Seiten fieberten dem 10. September entgegen. Fünfeinhalb Jahre kickten beide Vereine in unterschiedlichen Spielklassen und so wurde es wieder Zeit für das Derby schlechthin der dritten Liga. 15.200 Fans waren an die ,,Bremer Brücke“, wie das Stadion in Kreisen der Osnabrücker Fangemeinde genannt wird, gekommen um ein packendes, reizvolles und vor allem stimmungsvolles Derby zu erleben. Eine aufwendig gestaltete Choreografie schmückte die Fankurve des VfL, auch die vielen mitgereisten Münsteraner Fans sorgten für eine erstligareife Stimmung.

Kotuljac köpft Osnabrück zum Sieg

Nach einer schwachen Anfangsphase kam die Mannschaft der Lila-Weißen besser ins Spiel. Der auffälligste Dribbelkünstler Kevin Kampl vergab manch gute Torchance, die größte Möglichkeit in der ersten Hälfte hatte VfL-Youngster Gerrit Wegkamp, als er das Leder volley an die Latte knallte. Aber auch die Preußen kamen Mitte des ersten Durchgangs durch Sercan Güvenisik zu einem Pfostenschuss. Es entwickelte sich nach mäßiger Anfangsphase ein offenes Spiel mit einigen Möglichkeiten auf beiden Seiten. Nach der Pause bewies der Osnabrücker Coach Uwe Fuchs mit der Einwechslung von Stürmer Kotuljac ein gutes Händchen. Der 30-Jährige stand gerade einmal zwei Minuten auf dem Platz, als er aus kurzer Distanz zum 1:0 einköpfte. Er verletzte sich beim Kopfball allerdings und musste einige Minuten behandelt werden ehe er nach dem Spiel als ,,Held“ der Lila-Weißen von Fans vor der Ostkurve gefeiert und von seinen Mitspielern auf Schultern getragen wurde. Sein Tor bescherte den Niedersachsen im 29. Pflichtspielderby den 11. Derbysieg.

Unschöne Szenen außerhalb des Spiels

Für Ärger und Zoff sorgten leider auch einige Anhänger der beiden Teams, trotz eines aufgestockten Polizeiaufgebots. Kurz vor dem Anpfiff zündete ein Münsteraner Fan, wenn man diesen denn so nennen kann einen Böller, der daraufhin lautstark explodierte und 33 Personen eine zum Teil schwere Verletzungen zufügte (darunter 3 Kinder); auch 15 Polizisten wurden durch die Aktion verletzt. Der Täter wurde bereits gefasst, ihm droht nun eine mehrjährige Haftstrafe. Auch hinter der Nordtribüne kam es vor dem Spiel zu Szenen, die nichts mit dem geliebten Fußball zutun haben. Insgesamt nahm die Polizei 29 Anhänger der Osnabrücker Ultras fest, die vor dem Spiel die Auseinandersetzung mit den Gästefans suchten. In der zweiten Halbzeit wurde dann noch im Fanblock des VfL eine Zaunfahne aus dem Repertoire der Münsteraner gezeigt, die man auf einer Zugfahrt vergessen hatte; Anhänger des FSV Mainz 05 fanden schließlich den Stoff und übergaben sie den befreundeten Ultras aus Osnabrück. Provozierend hielten diese aber nicht das Original, sondern eine neu gestaltete Fahne mit der Aufschrift ,,Curva DB“ (Deutsche Bahn) hoch – eine Anspielung auf die Vergesslichkeit der Anhänger aus Westfalen im Zug der Deutschen Bahn sein sollte.

Rückspiel im Februar

Alles in allem ein packendes Derby, das Fans und Spieler wohl noch länger in ihren Köpfen behalten, die einen positiv, die anderen wohl eher negativ. Ende März/Anfang April steigt dann im Preußenstadion zu Münster das Rückspiel. Dort geht es dann sicherlich genauso spannend und stimmungsvoll zu wie in der Hinrunde, wünschenswert wäre dieses mal allerdings, das alles friedlich bleibt. Ob Osnabrück gegen Münster oder Münster gegen Osnabrück, unvergessliche Duelle sind zwischen diesen beiden Teams garantiert.

FOTOS: Flohre Fotografie

 

   
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