Unter der Lupe: 5 Fragen an den 21. Spieltag

Einmal müssen die 20 Vereine noch auflaufen, ehe die fünfwöchige Winterpause bevorsteht. Die Verschleißerscheinungen sind aber nicht nur bei den Akteuren, sondern durchaus auch bei den Anhängern mancher Vereine erkennbar. Während für einige Teams wie die SG Sonnenhof Großaspach oder dem FC Erzgebirge Aue die Pause ob eines Laufes in den letzten Wochen eher ungelegen kommt, schleppen sich Mitstreiter wie Preußen Münster, Rot-Weiß Erfurt oder die Stuttgarter Kickers nach Negativserien auf dem Zahnfleisch in Richtung Jahreswechsel.

Ein letztes Mal stellen wir in einem mitreißenden, aufregenden und stets spannenden Fußballjahr 2015 fünf Fragen an die 3. Liga und erhoffen uns ein spielerisches Feuerwerk an Antworten auf dem Rasen, ehe die schönste Nebensache der Welt in eine verdiente Pause geht. Unter anderem stehen natürlich der Trainerwechsel bei Rot-Weiß Erfurt im Vordergrund, aber auch die konditionellen Reserven von Erzgebirge Aue, die über 90 Minuten im DFB-Pokal ackern mussten. Aber auch in Stuttgart, in Magdeburg und in Rostock stehen wichtige Spiele an – und die Frage: Wer hält den Anschluss nach oben, und wer überwintert ganz unten?

Können sich die Stuttgarter Kickers vor dem Jahreswechsel noch einmal aufraffen?

Es kann schnell vorweggenommen werden: In der Drittliga-Historie war selten ein Team derart am Boden wie die Stuttgarter Kickers in diesen Wochen. Es will einfach nichts mehr gelingen, das Selbstvertrauen ist ohnehin im Keller und die Fans wenden sich allmählich ab. Elf Spiele, aus denen zehn Niederlagen eingefahren wurden – und das nicht etwas nur gegen Spitzenmannschaften, sondern auch gegen Kellerkinder wie Werder Bremen II, der VfB Stuttgart II, Erfurt oder jüngst Fortuna Köln. Nun steht der VfL Osnabrück vor der Tür, immer noch mit reichlich Selbstvertrauen ausgestattet.

Ja, in Stuttgart muss sich niemand mehr etwas vormachen: Es geht nur noch gegen den Abstieg – und liefert die Mannschaft weiterhin derartige Auftritte ab, wird die Situation für den einstigen Aufstiegskandidaten zunehmend brenzlig. Der Trainerwechsel von Horst Steffen hin zu Tomislav Stipic, er zahlte sich bisher ebenfalls überhaupt nicht aus: Statt des Traumes, in einer Liga mit dem Stadtrivalen VfB Stuttgart zu spielen, könnten schon bald wieder zwei komplette Spielklassen zwischen den Waldaukickern und dem VfB liegen. Für den VfL Osnabrück geht es derweil aber auch um den Anschluss zu den Spitzenrängen, denn zuletzt wurde „nur“ ein Punkt aus zwei Spielen erzielt. Speziell Marcos Alvarez dürfte sich über die Rückkehr an alte Wirkungsstätte freuen.

Wie reagiert Rot-Weiß Erfurt auf den Trainerwechsel?

Für Christian Preußer ist die Amtszeit bei Erfurt nach der 0:2-Pleite im Ostduell gegen den 1. FC Magdeburg abrupt zuende gegangen: Am Dienstagmorgen musste der 31-Jährige seinen Stuhl räumen, verabschiedete sich von der Mannschaft und das Kapitel war geschlossen. Kurz darauf wurde die interne Interimslösung präsentiert: Norman Loose, Rene Twardzik und Ronny Hebestreit kümmern sich um die angeschlagene Elf. Doch die Lage bleibt ernst: Im Klassenerhaltskampf steht ein Sechs-Punkte-Spiel beim SV Wehen Wiesbaden an. "Wir sind von den Jungs überzeugt“, gab Loose bekannt, "und müssen in Einzelgesprächen in die Köpfe der Spieler vordringen.“ Eine Niederlage in Hessen wäre doppelt bitter, zumal dann der Anschluss an das hintere Mittelfeld vorläufig verloren ginge und zudem der Absturz auf einen Abstiegsplatz droht. Wichtig ist da, dass Carsten Kammlott nach der fünften Gelben Karte wieder an Bord ist.

Kann Erzgebirge Aue die letzten Reserven vor der Winterpause abrufen?

Spitzenspiel! Das Wort wird rund um das Erzgebirge momentan möglicherweise inflationär verwendet, denn nach dem Heimspiel gegen Dynamo Dresden und den Gastspielen bei Preußen Münster und dem VfL Osnabrück kommt jetzt auch noch der Tabellenzweite aus Großaspach auf Stippvisite ins Sachsenland. Doch freut sich der FCE um Trainer Pavel Dotchev nun über die Winterpause oder nicht? Die Formkurve zeigte zuletzt stark nach oben, doch nicht zuletzt die Pokalpartie gegen den 1. FC Heidenheim kostete viele Kräfte nach intensiven Wochen. Die Devise kann nur lauten: Noch einmal den Akku leerspielen und dann einen Monat Kraft tanken für die Rückrunde. Da kommt es den Veilchen kaum entgegen, dass das Spiel der Baden-Württemberger auf dem frühen Stören und einer sehr laufintensiven Grundeinstellung fußt. Eine spannende Frage, ob die Lila-Weißen ein Mittel für diese Spielart parat haben – denn sollte die SGS tatsächlich gewinnen, würden diese ein Puffer von sechs Zählern auf Aue aufbauen.

Feiert der FCM den Jahresabschluss mit einem Jubiläumssieg?

Nur wenige Vereine können auf ein derart erfolgreiches Fußballjahr 2015 zurückblicken wie der 1. FC Magdeburg: Erst der Aufstieg in die 3. Liga, dann die Etablierung in der oberen Tabellenhälfte und nicht zuletzt das Ansteigen des Zuschauerschnitts auf gut 17.500 Zuseher pro Begegnung. Ganz Magdeburg scheint im Bann der Blau-Weißen, die mit ihrem Erfolgstrainer Jens Härtel regelmäßig über sich hinauswachsen. Zum 50-jährigen Vereinsjubiläum kommt am Samstagnachmittag der FSV Mainz 05 II – und es wird trotz mangelnder Gästekulisse aller Voraussicht nach ein neuer Zuschauerrekord für die laufende Spielzeit aufgestellt. Ein Sieg über den Tabellennachbarn und die Magdeburger dürften sogar weiter am Aufstiegskampf teilnehmen – obgleich sich in Sachsen-Anhalt niemand ernsthaft damit beschäftigt. Der FCM, er lebt seinen Traum in dieser Zeit – und vieles spricht nach dem 2:0-Sieg über Erfurt dafür, dass dieses denkwürdige Jahr 2015 erfolgreich abgeschlossen werden kann.

Wie präsentiert sich die Wundertüte Chemnitzer FC in Rostock?

Der Chemnitzer FC beschließt ein nicht zufriedenstellendes Jahr 2015 am Samstag in Rostock. Besonders die laufende Saison enttäuschte die Anhänger – und zwar so sehr, dass die supportenden Fans bis auf Weiteres ihre Stimme niederlegten und die Himmelblauen nicht mehr unterstützen. Unter dem Strich scheint dies doch ziemlich vermessen, die Spitzenränge sind schließlich noch immer in Reichweite und die Bilanz der letzten Wochen lässt sich mit zwei Siegen, einem Remis und einer Niederlage seit der 1:2-Derbypleite gegen Erzgebirge Aue auch ganz vernünftig an. Mit Hansa Rostock wartet nun ein Team mit wirklichen Problemen, denn an der Ostsee konnte die Krise trotz eines erlösenden 1:0-Erfolges über den FSV Mainz 05 II in den Folgepartien nicht beseitigt werden. Hier geht es einzig und allein um den Klassenerhalt – daher darf eine kampfbetonte, enge und leidenschaftliche Begegnung erwartet werden.

 

   

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