"Unserer Leistung nicht würdig": Aachen "brutal enttäuscht"

Lange hatte Alemannia Aachen die KSV Holstein am Rande einer Niederlage, musste sich am Ende aber in letzter Minute geschlagen geben. Die Enttäuschung war riesengroß – zumal die Leistung über 80 Minuten Bestnoten erhielt.

Backhaus will Foulspiel beim 2:3 gesehen haben

Viel bitterer hätte der Abend für die Alemannia nicht laufen können. Erst drehte Aachen die Partie über Hanraths (28.) und Benschop (60.) und lag bis in die Schlussphase hinein vorne, ehe der Bundesliga-Aufsteiger mit zwei späten Toren (82. / 90.+1) doch noch als Sieger vom Platz ging. "Das war unserer Leistung nicht würdig", haderte Trainer Heiner Backhaus im Nachgang. "Wir hätten es verdient gehabt, weiterzukommen."

Dass es nicht so kam, lag auch an einer unglücklichen Aktion zwischen Keeper Johnen und Verteidiger Rumpf, die sich in der Nachspielzeit bei einer nicht gut verteidigten Ecke gegenseitig behinderten und so Rosenboom den Weg zum Tor freimachten. "Nach so einem Tor auszuscheiden, drückt aufs Gemüt", sagte Backhaus und wollte in der Szene ein Foul des Kielers in Form eines Schubsers gesehen haben. Die TV-Bilder geben das aber nicht her.

"1 mit Sternchen" bis zur 80. Minute

Auf den Schiedsrichter, der nach Backhaus' Auffassung auch in anderen Szenen daneben lag, wollte der 42-Jährige die Niederlage aber nicht schieben. Vielmehr ärgerte er sich über das Abwehrverhalten beim 2:2, als Aachen nach einer Ecke ebenfalls unsortiert war. "Das darf uns auf diesem Niveau nicht passieren. So bringen wir uns um den Lohn unserer Arbeit. Das müssen wir schleunigst abstellen." Bis zu diesem Gegentor sei die Leistung aber "eine 1 mit Sternchen" gewesen, befand Aachens Coach und war "extrem stolz" auf seine Spieler.

"Sie waren am Limit und haben vor allem nach der Pause nur so vor Selbstvertrauen gestrotzt." So eine Leistung abzurufen, "kommt nicht alle Tage vor". Das Eckenverhältnis von 6:1 zur Pause sprach Bände. Entsprechend war Backhaus hin und hergerissen: "Auf der einen Seite ist totaler Stolz, auf der anderen Seite tut mir das für den Verein so leid." Er habe selten "so eine schwere Pressekonferenz geben müssen".

"So habe ich den Tivoli noch nie erlebt"

Auch Bentley Baxter Bahn war "brutal enttäuscht" und sprach seinen Mitspielern ein "Riesenkompliment" aus: "Wir haben alles auf dem Platz gelassen und ein Feuerwerk abgebrannt." Der Matchplan sei von "A-Z aufgegangen, wir haben die Kieler über den ganzen Platz gejagt, Mann gegen Mann gespielt und sie nicht atmen lassen. Leider sind wir nicht belohnt worden." Jetzt gelte es, den Mund abzuputzen und die Blicke nach vorne zu richten: "Wir werden das ganze Jahr durchpowern", versprach der Mittelfeldspieler.

Das taten auch die Fans während der 90 Minuten, was Backhaus tief beeindruckte: "Was die Fans abgerissen haben, war Top 5 in Deutschland – mindestens. So habe ich den Tivoli noch nie erlebt. Überragend gut und notwendig, um so eine Leitung zu bringen. Das ist unsere große Waffe." So bitter das Pokal-Aus auch war, hielt Backhaus versöhnlich fest: "Die Art und Weise macht Lust auf mehr." Am nächsten Samstag kommt es nun zum Aufsteigerduell mit Energie Cottbus. Ob Soufiane El-Faouzi dann wieder dabei sein kann, ist noch offen, nachdem er sich im Anschluss an ein Foulspiel verletzt hatte. Backhaus befürchtet einen gebrochenen Zeh beim 22-Jährigen.

   

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