"Unfassbarer Haufen": So feierte Unterhaching den Aufstieg

Nur zwei Jahre nach dem Abstieg ist die SpVgg Unterhaching zurück in der 3. Liga – und geht damit nun in ihre zwölfte Drittliga-Spielzeit. Als das Rückspiel der Aufstiegsrelegation beendet war, brachen auf und neben dem Platz alle Dämme. Trainer Sandro Wagner konnte sich derweil weder zu 100 Prozent freuen, noch so richtig feiern.

Mallorca statt Trainingslager

Die vierminütige Nachspielzeit war eigentlich schon rum, doch Schiedsrichter Tobias Reichel ließ nochmal knapp 50 Sekunden weiterspielen. Als er die Partie dann aber beendet hatte, stürmten binnen weniger Sekunden hunderte Fans, die zuvor bereits hinter der Bande gewartet hatten, auf den Platz.

Währenddessen formierte die Polizei auf Höhe der Mittellinie eine Kette, um ein Aufeinandertreffen beider Fanlager zu verhindern, nachdem es zuvor bereits zu Ausschreitungen im Gästeblock gekommen war. Nach Abpfiff blieb aber alles friedlich, sodass die Spielvereinigung völlig losgelöst feiern konnte.

Sebastian Maier konnte es wenige Augenblicke nach Abpfiff noch gar nicht fassen: "Das kommt erst in den nächsten Stunden und Tagen", sagte er bei "MagentaSport", zeigte sich aber "unfassbar glücklich für den Verein und die Mitarbeiter. Ich kann gar nicht beschreiben, was das für ein unfassbarer Haufen ist". Der Aufstieg sei der Lohn "harter Arbeit", so der Verteidiger. "Wir wussten genau, was auf uns zukommt. Ich war noch nie so gut auf ein Spiel eingestellt. Ein riesen Kompliment an alle." Derweil verriet Patrick Hobsch im "BR"-Interview: "Alle haben geschrieben: Die fliegen ins Trainingslager. Dabei haben wir uns drei Tage auf Malle die Birne vollgesoffen."

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"Absoluter Wahnsinn"

Präsident Manfred Schwabl hatte sich unterdessen den Spielball als Andenken gesichert. "Die Mannschaft hat es sich verdient. Heute hat man gesehen, was im Sportpark möglich ist." Weiter kam der 57-Jährige mit seinen Ausführungen nicht, wurde er doch von zahlreichen Fans umlagert. Als diese vom Vereinsboss abgelassen hatten, merkte er an, dass die 3. Liga nun "eine Hausnummer" werde. Die Lizenz ist nach wochenlanger Unklarheit aber offenbar gesichert, am Mittwoch soll die offizielle Bestätigung erfolgen. Das Mikrofon gab Schwabl anschließend an Simon Skarlatidis weiter, den er kurzerhand mit Franz Beckenbauer verglich.

"Das sind große Worte", sagte der 32-Jährige und rang sichtlich um Fassung: "Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu emotional werde und dass ich einigermaßen seriös rüberkomme." Dass Skarlatidis so angefasst war, lag auch daran, dass er kurz vor Spielschluss den entscheidenden Treffer zum 2:0 erzielt hatte. "Absoluter Wahnsinn, was einem da alles durch den Körper fliegt", blickte der Mittelfeldspieler zurück. "Es ist jetzt alles scheißegal. Ich freue mich so sehr, dass wir es geschafft haben." In den letzten Tagen habe er alle verrückt gemacht, "jetzt sind wir da", sagte Skarlatidis mit Tränen in den Augen. "Wir haben ehrlichen und harten Fußball gespielt und nichts geschenkt bekommen", merkte er an, dachte im Moment des Erfolgs aber auch an die Verlierer: "Mein Herz schlägt für die Cottbuser, weil das geile Kicker sind."

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Wagner jubelt mit angezogener Handbremse

Ähnlich äußerte sich auch Trainer Sandro Wagner, der die Gedanken an die Lausitzer sogar direkt zu Beginn seines Statements setzte: "Für Cottbus tut es mir wirklich leid. Sie haben ihre Liga gewonnen, weil sie auch Champions sind." Dass der FCE trotz der Meisterschaft nicht aufsteigen darf, "tut total weh", räumte Wagner ein und betonte, sich deswegen auch nicht zu 100 Prozent über den eigenen Aufstieg freuen zu können. So richtig feiern kann er diesen aber auch aus einem anderen Grund nicht: "Ich habe morgen um 9 Uhr meine Abschlussprüfung für den Trainerschein", verriet der Ex-Nationalspieler. Zudem ist er danach noch als TV-Experte beim Länderspiel zwischen Deutschland und der Ukraine im Einsatz. "Ich kann also gar nicht richtig durchziehen."

Zumindest nicht bis Montagabend. "Vielleicht mache ich am Dienstag noch einen Abstecher zum Ballermann. Die Jungs meinten, dass ich da nicht mehr rauskomme." Zumal es sein letztes Spiel für die Hachinger war. "Auftrag erfüllt, würde ich sagen. Das ist ein sensationeller Abschied. Wir haben uns wochenlang auf dieses Spiel vorbereitet und haben uns absolut zurecht durchgesetzt." Durch den Aufstieg stehen die Münchner Vorstädter nun vor ihrem zwölften Jahr in der 3. Liga – nur Wehen Wiesbaden hat eine noch längere Zeit in der dritthöchsten Spielklasse verbracht. Wie viele Jahre nun folgen werden? In jedem Fall sollen es mehr als die vier sein, die Unterhaching nach dem letzten Aufstieg 2017 in der 3. Liga verbrachte. Bevor die Vorbereitung beginnt, geht es aber am Montagvormittag erneut nach Mallorca. "Wer dabei sein will, kann sich gerne anschließen", so Hobsch.

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