1860: Präsident Reisinger wohl aus Aufsichtsrat zurückgetreten

Neuerliche Unruhen beim TSV 1860 München: Einem Bericht der "Welt" zufolge, soll Präsident Robert Reisinger aus dem Aufsichtsrat zurückgetreten sein, um damit Untersuchungen zuvor zu kommen.
Personalie Horst Heldt als Ausgangspunkt
"Die schmutzige Akte 1860" titelte die "Welt" am Dienstagabend und veröffentlichte in einem ausführlichen Artikel brisante Informationen zu den Vorgängen hinter den Kulissen. Demnach ist intern schon seit einiger Zeit ein Machtkampf entbrannt. Grund ist offenbar die Personalie Horst Heldt, den Präsident Robert Reisinger als Wunschlösung für den seit Sommer vakanten Posten als Sport-Geschäftsführer auserkoren hatte.
Dass sich eine Verpflichtung des früheren Löwen-Spielers nicht realisieren ließ, dafür hatte Reisinger in einem Interview mit der "Bild" Finanz-Geschäftsführer Pfeifer verantwortlich gemacht. Gemeinsam mit dem Investoren-kritischen Verwaltungsrat, der ausschließlich mit e.V.-Vertretern besetzt ist, wollte Reisinger daher die Verlängerung des Ende 2023 auslaufenden Vertrag Pfeifers verhindern – und zog damit den Unmut der Sponsoren auf sich.
Insolvenz "keine Option"
Die Folge: Ende Oktober hatten 18 Sponsoren einen Brandbrief an den Klub verfasst und darin deutliche Kritik geübt. Zuvor war bereits Hauptsponsor "Die Bayerische" voran geprescht und hatte sich unzufrieden mit der aktuellen Entwicklung gezeigt. Zudem hatte die AHD Sitzberger, die Firma von Vize-Präsident Hans Sitzberger, ihren Rückzug zum Saisonende angekündigt.
Investor Hasan Ismaik verfolgt die Geschehnisse mit Sorgen: "Es wäre sehr bedauerlich, wenn 1860 durch die Handlungen eines wankelmütigen Präsidenten treue Sponsoren und Partner verlieren würde", wird er in der "Welt" zitiert. Eine Insolvenz sei aber "keine Option", betont der Jordanier. "Wenn der Verein jedoch durch das Fehlverhalten bestimmter Personen Schaden erleidet, werden diese zur Verantwortung gezogen." Es soll um horrende Schadensersatzforderungen gehen. "Die jüngsten Handlungen und die Haltung des Präsidenten, die eindeutig von der Mehrheit des Verwaltungsrats unterstützt wurden, haben eine tiefe Respektlosigkeit gegenüber dem Klubpersonal und dem Unternehmen gezeigt", so Ismaik.
Untersuchung zu Verschleppungs-Vorwürfen
Dem Bericht zufolge soll Aufsichtsratsvorsitzender Saki Stimoniaris bereits eine Untersuchung zu den Verschleppungs-Vorwürfen von Reisinger gegen Pfeifer eingeleitet haben. Vor einer Woche habe Stimoniaris über einen E-Mail-Verteiler informiert: Pfeifer habe bei seiner Befragung erklärt, er sei am 14. Juni von Reisinger aufgefordert worden, "Bekannte von Herrn Reisinger, mit denen er das abgesprochen habe, als Scheinkandidaten neben Horst Heldt dem Aufsichtsrat vorzuschlagen, um sicherzugehen, dass Heldt den Zuschlag erhält."
Dabei soll Pfeifer aber nicht mitgespielt haben. Um den weiteren Untersuchungen zuvor zukommen, ist Reisinger nun wohl aus dem Aufsichtsrat zurückgetreten. Aus Sicht von Stimoniaris reicht das aber noch nicht aus: "Sein Verbleib im Beirat ist ebenso unzumutbar und wäre ein Verstoß gegen den Kooperationsvertrag." Gegenüber der Zeitung wollte sich Reisinger nicht äußern. Ob in den nächsten Tagen noch mehr Details ans Licht kommen?