Trotz Platz drei: Aufstieg für 1860 "im Moment nicht interessant"
20 Punkte aus den letzten acht Spielen: Der TSV 1860 München befindet sich derzeit in bärenstarker Verfassung und ist durch den 2:0-Erfolg bei Waldhof Mannheim vorerst auf den dritten Platz vorgerückt. Vom Aufstieg wollen die Löwen aber weiterhin nichts wissen.
Köllner übt sich in Understatement
Michael Köllner ist ein Fuchs. Unmittelbar nach der Partie beim Waldhof behauptete er im "Telekom"-Interview doch tatsächlich, die Ergebnisse der übrigen Partien ausschließlich auf Münchens Chancen zur direkten Pokal-Qualifikation (Platz 4) hin geprüft zu haben. Dabei waren der 1. FC Saarbrücken (heute Abend bei Bayern II) und Wehen Wiesbaden (am Sonntag 0:3 gegen Duisburg) als die beiden Verfolger gar nicht im Einsatz. Auf die aktuelle Tabellensituation angesprochen, meinte Köllner dann mit einem breiten Grinsen im Gesicht: "Nicht schlecht".
Denn entgegen seiner Behauptung wird er festgestellt haben, dass die Löwen durch den Patzer von Dynamo Dresden auf den dritten Rang vorgerückt sind. Doch um dem Understatement weiter Ausdruck zu verleihen, gab er zu bedenken, dass die beiden Nachholspiele von Dresden im Tableau noch fehlen würden. In der Tat ist Dynamo zwei Partien im Rückstand und könnte mit einem Sieg gegen Duisburg schon am Mittwochabend wieder an den Löwen vorbeiziehen. Entsprechend sagte Köllner: "Wir können nur unsere eigenen Spiele beeinflussen." Diesbezüglich haben die Sechziger mit sechs Siegen und zwei Unentschieden aus den vergangenen acht Spielen ihre Hausaufgaben gemacht.
"Das bringt überhaupt nichts"
Auch Richard Neudecker, der die Löwen bereits nach 20 Sekunden in Führung gebracht hatte, meinte trotz der guten Ausgangslage vor den letzten vier Partien überraschend: "Der Aufstieg ist für uns im Moment nicht interessant. Wichtig war, dass wir heute drei Punkte geholt haben. Dadurch bleiben wir im Rennen." Im Rennen um den Aufstieg! Doch warum die Zurückhaltung? Neudecker klärte auf: "Es macht keinen Sinn über den Aufstieg zu reden, wenn du das nächste Spiel nicht gewinnst. Wir müssen unseren Lauf halten und schauen dann, was am Ende rauskommt!" Am Dienstag in einer Woche geht es gegen den 1. FC Kaiserslautern: "Für die geht es um die Existenz", sagte Sascha Mölders und übte sich ebenfalls in Understatement: "Wer die Mannschaft sieht, weiß, die haben eine brutale Qualität. Das wird wieder ein hartes Stück Arbeit. Deswegen brauchen wir uns nicht hinzustellen und über den 38. Spieltag zu reden. Das bringt überhaupt nichts!"
Insgeheim dürfte der eine oder andere Akteur aber dennoch bereits von der 2. Liga träumen, wenngleich Köllner betont: "Erst wenn wir den vierten Platz abgesichert haben, können wir uns mit anderen Themen beschäftigen." Das könnte schon bald der Fall sein, hat 1860 doch (bei einem Spiel mehr) derzeit neun Punkte Vorsprung auf den 1. FC Saarbrücken. Sollten die Saarländer am Abend gegen Bayern II nicht gewinnen, könnte die Löwen die Pokal-Qualifikation schon am nächsten Spieltag fix machen. Ob Köllner und Co. dann aus der Deckung kommen?