Trotz Führung: SCP muss sich Unterhaching geschlagen geben
Der SC Preußen Münster steckt in einer tiefen Krise! Selbst die Entlassung von Cheftrainer Pavel Dotchev nach der letzten Niederlage und der Einsatz von Interimstrainer Carsten Gockel brachten keinen Erfolg. Gegen mutig aufspielende Unterhachinger konnten die Adlerträger zwar einen 0:1 Rückstand noch in ein 2:1 nach der Pause drehen, doch offenbarte die Verteidigung der Westfalen derart große Schwächen, dass den Gästen 180 Sekunden Powerplay ausreichten, um aus dem 2:1 wieder ein 2:3 zu machen.
Spielerisch gefällig
Zu Beginn des Spiels fiel auf, dass der Interimscoach der Preußen nicht nur die Mannschaft, sondern auch sein System von 4-4-2 auf 4-2-3-1 umgestellt hatte. Außerdem begann Rogier Krohne für Matthew Taylor. Das Bemühen der Münsteraner war in den ersten Minuten der Partie deutlich erkennbar. Doch in den Momenten, wenn ein Pass oder eine Idee nicht funktionierte, konnte man die Verunsicherung in den Beinen der Grün-Schwarzen deutlich erkennen. Dennoch kamen die Gastgeber durch Dennis Grote per Freistoß zu einer guten Gelegenheit (16. Minute). Doch auch die Gäste setzten immer wieder Akzente, wie der Schuss Marius Duhnke in der 10. Minute zeigte. Und so lud das Heimteam die Gäste zum 1:0 ein. Nach einer Ecke stand Welzmüller derart frei im Fünfmeterraum, dass er beinahe zuviel Zeit zu überlegen hatte, wie er den Ball in die Maschen setzen sollte. Er tat es dennoch und brachte sein Team in Führung. Doch entgegen der Erwartungen versuchte Münster danach beinahe verzweifelt, aber nicht unbedingt schlecht, Druck aufzubauen. Sie erspielten sich einige Möglichkeiten, ohne jedoch zwingend zu werden. Erst in der 43. Minute brachte der schönste Angriff im Spiel den Ausgleich. Ein scharfer Pass auf Krohne, den der neue Angreifer wunderbar vor den Sechzehner abtropfen ließ verwertete Stefan Kühne überlegt und platziert ins rechte Toreck, ohne das Müller im Gästetor eine Chance gehabt hätte.
Zwischen Mut und Verzweiflung
Nach dem Wechsel kamen die Gastgeber mit viel Schwung aus der Kabine und zeigten beinahe wieder den Fußball der vergangenen Saison. Nach einer schnellen Kombination auf der rechten Seite und einer wunderbaren Flanke stand Krohne im Strafraum ganz frei vor Müller und nickte in der 56. Minute ins Tor ein. Das Tor tat der Seele der Münsteraner spürbar gut. Die Kombinationen waren nun sicherer und auch das Publikum war wieder deutlicher zu hören. Doch in der Abwehr zeigten die Preußen in der Folge Schwächen, die vom Gegner eiskalt ausgenutzt wurden. Nach einem Eckball und einer unglücklichen Verlängerung von Hergesell stand Mario Erb völlig allein im Sechzehner vor Daniel Masuch und schloss volley zum 2:2 ab (61. Minute). Nur zwei Minuten später ließ Duhnke auf der linken Seite gleich zwei Preußen stehen und flankte butterweich in die Mitte. Dort fühlte sich niemand für Steinherr zuständig, der ebenfalls per Kopf aus kurzer Distanz vollendete. Im Anschluss daran versuchten die Männer um Kapitän Kühne zwar wieder nach vorne zu spielen, doch wirkten die Aktionen wieder zu überhastet und wenig überlegt. Die beste Möglichkeit vergab Krohne, der Müller schon ausgespielt hatte und von Erb auf der Linie am zweiten Treffer gehindert wurde.
Fazit
Wo ist das Spitzenteam der letzten Saison geblieben? Es ist beinahe der gleiche Kader, sogar punktuell verstärkt und dennoch kommen die Adlerträger einfach nicht zu ihrem Spiel. Und wenn doch, dann laden sie ihre Gegner äußerst freundlich zu Toren ein, sodass man Spiele einfach nicht gewinnen kann. Die Viererkette hat sämtliche Sicherheit verloren und offenbart gravierende Stellungsfehler. Die Gäste aus Bayern dagegen spielen sich grade mit dem vierten Sieg in Folge in einen Lauf. Ob Führung oder Rückstand, in Unterhaching spielt man scheinbar sowieso immer nach vorne. Das zeichnet diese junge Mannschaft aus, die vom Blatt her einer der schwächsten Kader der Liga zu haben scheint, sich im Moment aber zum sicheren Mittelfeldkandidaten etabliert!
FOTO: Flohre Fotografie