Trotz Erfolgsserie: Wort "Aufstieg“ in Würzburg weiter tabu

Nach einem 2:1-Heimsieg gegen die Stuttgarter Kickers bleiben die Würzburger Kickers weiterhin im Rennen um Platz drei. Vor über 5400 Zuschauern in der Flyeralarm Arena setzte die Elf von Cheftrainer Bernd Hollerbach ihre Erfolgsserie eindrucksvoll fort. Mann des Tages war Kapitän Amir Shapourzadeh, der gegen die Schwaben seine Saisontreffer sieben und acht markierte.

Hochverdienter Sieger im Kickers-Duell

Der Aufsteiger aus Unterfranken ist nach wie vor in absoluter Topform. Zwar konnte die „1b-Mannschaft“ unter der Woche nur mit Ach und Krach das Weiterkommen im Verbandspokal-Viertelfinale gegen Regionalliga-Kellerkind SV Schalding-Heining bewerkstelligen (3:1). Am Samstag im Drittliga-Spiel in der heimischen Flyeralarm Arena war die Mannschaft von Bernd Hollerbach dann aber wieder voll auf Erfolgskurs. Von Minute eins an beherrschte der FWK das Spielgeschehen und schnürte die blauen Kickers aus Stuttgart, in fast schon beeindruckender Manier, in deren Hälfte ein. Lediglich die schwache Würzburger Chancenverwertung hielt die Partie lange offen. Kurz vor der Pause wurde die fast perfekte erste Hälfte der Würzburger Kickers durch einen verwandelten Foulelfmeter von Amir Shapourzadeh (Gjasula an Taffertshofer) doch noch gekrönt. Der Kickers-Kapitän verwandelte bereits seinen vierten Elfmeter im Jahr 2016 eiskalt. In den zweiten 45 Minuten fanden die Gäste aus Stuttgart mit zunehmender Spieldauer dann doch noch in die Partie. Das schaffte Räume für die Heimmannschaft, die in Minute  einen mustergültigen Konter über Nothnagel, Benatelli und Soriano vortrugen, an dessen Ende der Deutsch-Iraner Shapourzadeh sein achtes Saisontor erzielte. Stuttgart kam zwar durch den eingewechselten Badiane noch einmal ran (78.), am hochverdienten Sieg der Rothosen änderte das allerdings nichts mehr. "Es war eine verdiente Niederlage, für uns war das ein gebrauchter Tag“, resümierte Stuttgarts Trainer Tomislav Stipic den Ausflug an den Würzburger Dallenberg treffend.

Gewinner der Woche

Nach dem Schlusspfiff und dem zwölften Saisonsieg hatten die Fans und Verantwortlichen der Würzburger Kickers mal wieder allen Grund zum Feiern. Seit Samstag ist der Klassenerhalt der Rothosen auch faktisch unter Dach und Fach. Aber im Grunde sind die Kickers längst in ganz andere Sphären vorgedrungen. Durch die 0:1-Niederlage von Sonnenhof Großaspach am Freitag gegen Rostock rückte Würzburg durch den Heimdreier wieder vor auf Rang vier. Zudem konnte der Abstand auf den Tabellensechsten Magdeburg, die in Wiesbaden torlos unentschieden spielten, weiter vergrößert werden. Das perfekte Kickers-Wochenende wurde durch das Ergebnis des VfL Osnabrück in Erfurt komplettiert. Der Tabellendritte aus Niedersachsen verlor sein Auswärtsspiel im Erfurter Steigerwaldstadion mit 2:4. Würzburg ist demnach nur noch einen Punkt von Platz drei entfernt und nun endgültig heißer Anwärter auf den Aufstiegs-Relegationsrang. Vom Wort „Aufstieg“ möchte man indes freilich nach wie vor nichts hören. "Es würde uns nichts bringen, wenn wir jetzt anfangen zu rechnen. Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen. Wir müssen weiter unsere Punkte holen und am Ende können wir schauen was davon übrige bleibt“, erklärte Innenverteidiger Clemens Schoppenhauer die offizielle Denkweise des Klubs im Liga-Endspurt. Das Wort "Aufstieg“ ist also tabu am Dallenberg, man gibt sich weiter bodenständig, schließlich ist ein neuerlicher Aufstieg auch erst für 2018 angesetzt. In Sachen Infrastruktur und Umfeld käme der Durchmarsch objektiv gesehen auch deutlich zu früh. Aber es wäre nicht das erste Mal in den vergangenen eineinhalb Jahren, dass die sportliche Entwicklung in Siebenmeilenstiefeln vorprescht.

Personelle Engpässe gegen Aalen

Die Mannschaft von Bernd Hollerbach spielt als Liga-Neuling eine herausragende Saison und scheint für die restlichen Spiele der Saison 2015/16 bestens gewappnet. Den kurzfristigen (krankheitsbedingten) Ausfall von Offensivspieler Nejmeddin Daghfous kompensierte der FWK am Samstag gegen die Stuttgarter Kickers mehr als gut. Daghfous, der beste Individualist der Holler-Truppe, fällt voraussichtlich auch im kommenden Spiel gegen seinen Ex-Klub VfR Aalen aus. Beim kurzen Auswärtstrip nach Schwaben am kommenden Freitag muss Hollerbach dann nicht nur ihn, sondern mit Joannis Karsanidis und Elia Soriano auch zwei weitere Stammspieler ersetzen. Beide sahen in der vergangenen Heimpartie ihre fünfte gelbe Karte. Trotz der personellen Engpässe könnte es aber ein erneut wegweisendes Wochenende der Würzburger Kickers werden. Mit einem Punktgewinn in der Ostalb könnten die Rothosen zumindest für eine Nacht auf Platz drei der Tabelle rücken.

   

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