Transfer-Check Chemnitz: Umbruch bringt gewünschten Erfolg

Einen großen Umbruch des eigenen Spielerkaders vollzog der Chemnitzer FC in der Sommerpause. Von Anpassungsschwierigkeiten war dennoch kaum etwas zu spüren. Im Gegenteil! Mehrere Spieltage lang Tabellenführer und aktuell als glänzender Vierter der 3. Liga in Lauerstellung, kann die sportliche Leitung durchaus ein positives Zwischenfazit ziehen. Die Länderspielpause nutzt liga3-online.de, um die Sommer-Neuzugänge der Himmelblauen einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und ein eigenes Fazit zu ziehen. Wer überzeugte, wer enttäuschte und wo besteht noch Handlungsbedarf?

Königstransfer

Wer zuerst kommt mahlt zuerst, diese Weisheit als Begründung dafür zu nehmen, Marc Endres mit dem Prädikat „Königstransfer“ zu versehen, würde allerdings zu kurz greifen. Im Gegenteil, verdiente sich der erste Sommer-Neuzugang des CFC diese Einschätzung vielmehr durch seine außerordentliche physische und psychische Präsenz auf dem Platz. Kompromisslos zu seinen Gegenspielern und zu sich selbst, so präsentiert sich der Ex-Heidenheimer, den selbst drei Nasenbeinbrüche nicht zu stoppen vermochten. In allen 17 Drittligapartien kam der 23-Jährige zum Einsatz. Damit bestritt er für die Himmelblauen bisher ebenso viele Spiele, wie in den vergangenen zwei Jahren beim 1. FC Heidenheim 1846. Als Abwehrchef ist er Organisator jener Defensive, die bisher wahrlich zu glänzen wusste. Erst elf Gegentore stehen zu Buche – Ligaspitze und für uns Grund genug, Marc Endres das Prädikat „Königstransfer“ zu verleihen.

Guter Griff

Insbesondere mit den Transfers von Nils Röseler, Dan-Patrick Poggenberg, Tim Danneberg, Philip Türpitz und Max Reule dürfen die Verantwortlichen zufrieden sein. Röseler, bei Ehrendivisionär Twente Enschede ausgebildet und Wölfe-Leihspieler Poggenberg entpuppten sich als unverzichtbarer Teil der bärenstarken Defensive. Während Röseler neben Endres in der Innenverteidigung stets sicher agiert, ist Poggenberg auf links eine absolute Bank. Der Außenverteidiger zeichnet sich durch sehr gute Zweikampfwerte und enormen Offensivdrang aus. Ein Umstand, der auch den Kiebitzen nicht verborgen blieb! Machte sich Wolfsburgs Chef-Scout Pierre Littbarski unlängst selbst ein Bild vom Leistungsstand Poggenbergs.

Tim Danneberg, zu Saisonbeginn bei Holstein Kiel noch gesetzt, doch später nicht mehr berücksichtigt, verstärkte die Sachsen erst kurz vor Transferschluss. Seither bestritt der Mittelfeldakteur 11 Partien, in denen er bisher entweder in zentraler Spielmacherposition oder als Abräumer in der Doppelsechs zum Einsatz kam. Mit zwei Treffern zeigte er zudem seine vorhandenen Qualitäten im Torabschluss.

Gleich drei Treffer mehr auf dem Konto hat Philip Türpitz. Mit fünf Treffern ist er nach Anton Fink zweitbester Torschütze der Himmelblauen. Doch nicht nur als Vollstrecker weiß der Neuzugang von den Sportfreunden Lotte zu überzeugen! Durch seine Dynamik und hohen körperlichen Einsatz gab er über weite Strecken ein Paradebeispiel für jenen leidenschaftlichen Fußballstil ab, den die Chemnitzer in dieser Saison pflegen. In den letzten Wochen zeigte Türpitz allerdings zeitweise Ansätze einer gewissen Überspieltheit. Während andere Spieler in so einer Phase in Begriff sind, in ein Leistungsloch zu fallen, hatte der Drittligadebütant spätestens am letzten Wochenende gegen Regensburg die passende Antwort parat – seine Saisontreffer Nummer vier und fünf!

Für einen jungen Spieler ist es immer schwer, sich gegen alteingesessene Platzhirsche zu behaupten und sich als Neuling einen Platz im Team zu erkämpfen. Dies trifft vor allem auf die Position des Torhüters zu. Insofern ist es bemerkenswert, mit welcher Selbstverständlichkeit Max Reule seine Chance, für den zuletzt nicht immer sicher wirkenden Philipp Pentke zwischen den Pfosten stehen zu dürfen, genutzt hat. Mit zwei starken Leistungen in Wiesbaden und zu Hause gegen Regensburg zahlte er das von Karsten Heine geschenkte Vertrauen zurück und empfahl sich für weitere Einsätze in den kommenden Wochen.

Mitläufer

Immerhin 14 neue Spieler zählt der Kader des CFC. Saisonverlauf und aktuelle Tabellenposition können daher als Indikatoren für eine kluge Transferpolitik und das Leistungsvermögen der neuen Spieler herangezogen werden. Einen Neuzugang auszumachen, der bisher unter seinen Erwartungen geblieben ist, fällt somit nicht besonders leicht, hat zugleich ein Gros der Neuen vorher kaum Drittligaerfahrung sammeln können. Lediglich Sebastian Glasner, mit 35 Zweit- und 115 Drittligaeinsätzen einer der Erfahrenen, konnte sein Potential noch nicht recht abrufen. Insgesamt neun Einsätze, zumeist von der Bank aus stehen zu Buche. Tore: Fehlanzeige.

Flop

Einen echten Flop leistete sich der Verein bisher nicht.

Ausblick

Abgeschlossen ist die Personalpolitik noch nicht, denn was noch fehlt, ist ein Offensivspieler mit Effektivität vor dem Tor. Denn an Spielern solchen Formates besteht akuter Mangel! Es fehlt ein zweiter torgefährlicher Stürmer, der in der Lage ist, Alleinunterhalter Anton Fink zu entlasten und zugleich mit wichtigen Bällen zu füttern. Der Markt wurde entsprechend akribisch sondiert und bereits eine stattliche Anzahl Probanden zum Leistungstest eingeladen. Vollzug konnte jedoch noch nicht gemeldet werden. Eventuell kann Mateo Panadic, Sohn des ehemaligen HSV-Profis Andrej Panadic, Abhilfe schaffen. Sein Vater trug einst selbst das Trikot des CFC, bevor er in die Bundesliga wechselte. Der Sprössling überzeugte derweil unter der Woche im Test gegen Regionalligist Meuselwitz und zeigte erfolgreich, dass er das kann, was man von einem Stürmer erwartet: Tore schießen.

FOTO: Chris Lässig

   

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