Trainerentlassung als Fingerzeig: Türkgücü will sofort hoch

Nach nur 23 Spielen ist für Alexander Schmidt bei Türkgücü München Schluss, am Dienstag gab der Aufsteiger die Trennung von seinem Chefcoach bekannt. Die durchaus überraschende Entscheidung ist dabei einmal mehr ein Fingerzeig darauf, wohin die Reise von Türkgücü gehen soll: Nämlich auf schnellstem Weg in die 2. Liga.

Mittelfeld reicht nicht

Als Türkgücü die Trennung am späten Dienstagnachmittag publik machte, begründete Geschäftsführer Max Kothny die Entscheidung mit der "negativen sportlichen Entwicklung". Negative Entwicklung? Mit 33 Punkten und Tabellenplatz sieben nach 23 Spielen steht Türkgücü für einen Aufsteiger gut da – zumal der Kader im Sommer mit 20 Neuzugängen gehörig durcheinander gewirbelt worden war.

Doch Türkgücü sieht sich nicht als Verein, der nach dem Durchmarsch von der Landesliga in die 3. Liga erstmal im Profifußball ankommen will. Stattdessen soll es auf direktem Wege in die 2. Bundesliga gehen – nicht anders ist der Trainerwechsel zum aktuellen Zeitpunkt zu erklären. Und vor dem Hintergrund der großen Ambitionen kann die aktuelle Serie mit fünf sieglosen Spielen in Folge und nur einem erzielten Tor in der Tat als "negative sportliche Entwicklung" gewertet werden. Denn kurz vor Weihnachten lag Türkgücü bei einem Spiel weniger nur drei Punkte hinter dem Relegationsplatz. Nun sind es fünf Zähler – bei zwei Partien mehr.

Auch Transfers waren eine Ansage

Öffentlich ausgerufen hat der Klub den Aufstieg in dieser Saison bislang nicht, vor Saisonbeginn sprach Kothny davon, einen "Platz im gesicherten Mittelfeld" anzustreben. Der Aufstieg war bis 2023 angepeilt. Nun soll es sofort hochgehen. Auch die Tatsache, dass Türkgücü mit Lucas Röser, Alexander Maier, Noel Niemann, Maxime Awoudja und Kilian Jakob in der Winter-Transferperiode gleich fünf neue Spieler verpflichtet hatte, lässt diesen Schluss zu. Ob der direkte Durchmarsch gelingen wird? In den vergangenen Jahren hatte der ehrgeizige Klub mit seiner Personalpolitik stets Erfolg und stieg zuletzt dreimal in Folge auf.

Kurios: Noch zum Jahreswechsel, als Investor Hasan Kivran zwischenzeitlich seinen Ausstieg angekündigt hatte, stand der Klub plötzlich vor dem Aus – zweieinhalb Wochen lang war nicht einmal klar, ob Türkgücü die Saison zu Ende spielen würde. Es drohte die schnelle Rückkehr in die Regionalliga, jetzt haben die Münchener die 2. Liga vor Augen. Ungewiss ist allerdings, wo Türkgücü im Aufstiegsfall spielen würde. Das Grünwalder Stadion dürfte den Zweitliga-Anforderungen derzeit nicht gerecht werden. Möglicherweise würde Türkgücü aber eine Übergangsfrist erhalten – ähnlich wie für den Nachweis eines NLZ, das für Zweitligisten verpflichtet vorgeschrieben ist. Doch was passiert, wenn der Aufstieg nicht gelingt? Klar ist: Der Erfolgsdruck für den künftigen Coach ist hoch.

   
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