Thiede über Unsportlichkeit vor Elfmeter: "Schlaue Aktion von mir"

Mit dem 2:1-Erfolg beim BVB II feierte der SC Verl am Freitagabend nicht nur den dritten Sieg in Folge, sondern hat auch die Abstiegsplätze verlassen. Großen Anteil daran hatte Torhüter Niclas Thiede, der in der Nachspielzeit einen Elfmeter parierte. Dass er sich kurz zuvor höchst unsportlich verhielt, war für ihn aber kein Problem – im Gegenteil.

"Ich finde so etwas gut"

Es lief bereits die vierte Minute der Nachspielzeit, als Dortmund noch mal vor das Verler Tor kam. Aaron Berzel wollte den Ball klären, wehrte ihn aber unglücklich mit der Hand ab. So blieb Schiedsrichter Martin Thomsen nichts anderes übrig, als auf den Punkt zu zeigen. BVB-Kapitän Franz Pfanne schnappte sich den Ball und legte ihn auf den Elfmeterpunkt. Dort blieb das Spielgerät allerdings nicht lange liegen, denn Verls Keeper Niclas Thiede kam kurz vor der Ausführung aus seinem Kasten heraus und spitzelte den Ball weg. Pfanne ging zum 23-Jährigen hin, gratulierte ihm höhnisch – und scheiterte dann am Verler Keeper, der stark parierte.

Mit der höchst unsportlichen Aktion hatte Thiede, der dafür Gelb sah, aber kein Problem – im Gegenteil: Bei "MagentaSport" sprach er von einer "schlaue Aktion" und meinte: "Jeder Torwart versteht mich, dass man sowas in der Situation machen, oder vielleicht auch nicht machen darf. Letzten Endes hat es ihn so rausgebracht, dass er den Elfmeter zehn Zentimeter weiter nach rechts geschossen hat und ich ihn halten konnte." Vom Telekom-Reporter darauf angesprochen, dass das doch unsportlich sei, entgegnete der Keeper: "Das ist mir egal. Es ist eine gelbe Karte, mehr aber auch nicht. Die stört mich jetzt aber nicht."

Auch Trainer Michél Kniat erkannte keine Unsportlichkeit: "Das sind Mittel, mit denen wir arbeiten müssen. Das gehört sich so im Fußball. Ich glaube, jede Mannschaft dieser Welt spielt irgendwann auf Zeit oder mit irgendwelchen mentalen Mitteln. Ich finde so etwas gut." Auf die Frage, ob er verstehen könne, dass so eine Aktion als unsportlich eingeordnet werde, antwortete er ironisch grinsend: "Nein, absolut nicht."

Punkt gegen Duisburg reicht wohl

Dass Verl am Ende mit drei Punkten vom Platz ging, lag aber nicht nur an der Aktion von Thiede und seiner anschließenden Glanzparade, sondern auch an einer deutlichen Leistungssteigerung der Ostwestfalen im zweiten Durchgang. Wie Thiede berichtete, habe Kniat der Mannschaft in der Pause nach einer "brutal schlechten Halbzeit" samt Rückstand "den Arsch aufgerissen. Dann kamen wir gut raus und haben richtig Druck gemacht". Binnen sieben Minuten drehte Verl die Partie über den eingewechselten Kasim Rabihic (56.) und Lukas Petkov (63.).

So stand am Ende der dritte Sieg in Folge zu Buche – ein Novum in Verls Drittliga-Historie. "Ich glaube, den Ballast den kann man gar nicht zählen. Ich habe den Jungs nach dem Spiel gesagt, dass sie sich das einfach erarbeitet haben. Deshalb liebe ich die Mannschaft, da sie bis zum Ende Gas gibt", so Kniat. "Wir hatten nach der schwächeren ersten Halbzeit 45 Minuten Zeit, um uns den Arsch aufzureißen. Das haben wir in der zweiten Halbzeit auch gemacht."

Der Lohn: Erstmals seit Mitte Januar steht Verl wieder über dem Strich und befindet sich vor dem letzten Saisonspiel gegen den MSV Duisburg nun in einer exzellenten Ausgangslage. Weil Viktoria Berlin zwei Zähler hinter den Verlern liegt und das um sieben Treffer schlechtere Torverhältnis hat, dürfte gegen die Zebras am kommenden Samstag schon ein Remis reichen, um in der Liga zu bleiben. Wobei Thiede auch hier auf Nummer sicher gehen will: "Wir haben noch ein Spiel, und das wollen wir gewinnen." Eine Aktion, wie die am Freitagabend sollte er sich dann aber besser verkneifen – zumal der MSV ebenfalls noch um den Klassenerhalt kämpft.

 

   

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