Testroet über den Saisonstart: "Hätte ich sofort unterschrieben"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Pascal Testroet, Neuzugang beim FC Ingolstadt 04, vor dem Spiel bei Rot-Weiss Essen (Samstag, 14 Uhr) über die gute Ausbeute zum Auftakt, die bevorstehende Rückkehr in die Heimat, die explosive Stimmung an der Hafenstraße und seine Rolle als ältester Spieler im Kader des FCI.

"Jeder der zehn Punkte auf unserem Konto ist Gold wert"

liga3-online.de: Seit vier Spielen sind Sie für den FC Ingolstadt in der 3. Liga am Ball. In der Bilanz stehen drei Siege und ein Unentschieden. Wie haben Sie den Start mit dem FCI wahrgenommen, Herr Testroet?

Pascal Testroet: Wir sind sehr zufrieden mit unserem Beginn. Wenn mir jemand vor einem Monat das vorhergesagt hätte, hätte ich das sofort unterschrieben. Nach einem Abstieg braucht es nämlich normalerweise seine Zeit, bis sich die neu zusammengestellte Mannschaft findet. Von daher können wir mit unserer bisherigen Ausbeute sehr gut leben. Vor allem ist es gut, dass wir unseren eigenen Erwartungen nicht hinterherlaufen müssen.

Der FCI hat bereits vom ersten Spiel an seine Ambitionen unter Beweis gestellt. Wie wichtig war es für euch, nach dem Umbruch einen so guten Start zu erwischen?

Man sieht an den Mitabsteigern Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue, wie schwierig sich so ein Umbruch gestalten kann. Die beiden Klubs wollen in dieser Saison oben eine entscheidende Rolle spielen, müssen jetzt aber erst einmal einen gewissen Rückstand aufholen, wobei es bei Dresden nicht so viele Zähler sind. Daher ist jeder der zehn Punkte auf unserem Konto Gold wert.

Vergoldet kann der Start noch mit einem Sieg bei Rot-Weiss Essen. Der Aufsteiger hat bislang lediglich einen Zähler eingefahren. Ein Duell der Gegensätze?

Für mich persönlich kam es überraschend, dass Rot-Weiss Essen einen schwachen Start in die Saison erwischt hat. Ich hatte mir zu Beginn der Saison die Kader der Drittligisten angeschaut. RWE sehe ich keineswegs als Abstiegskandidaten. Die Niederlage zum Auftakt gegen die SV Elversberg hat mich daher etwas überrascht. Aber auch wenn Essen bislang nur einen Zähler auf dem Konto hat: Ein Selbstläufer wird es an der Hafenstraße garantiert nicht.

Was für ein Spiel erwarten Sie?

Ich gehe davon aus, dass uns bei RWE eine noch größere Kulisse erwartet, als bei den ersten beiden Essener Heimspielen an der Hafenstraße. Die Stimmung dort ist immer sehr emotional. Ich gehe davon aus, dass RWE aus einer geordneten Defensive heraus angreifen wird und uns das Spiel dadurch schwer machen möchte. Von ihrer Spielweise und dem heimischen Publikum werden wir uns aber nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Sie sind unweit von Essen in Bocholt geboren und wurden unter anderem in der Nachwuchsabteilung des Rivalen FC Schalke 04 ausgebildet. Welchen Bezug haben Sie noch zum Ruhrgebiet?

Für mich persönlich ist es ein tolles Spiel und eine Rückkehr in die Nähe meiner Heimat. Es ist doch etwas weniger weit, nach Essen zu fahren als nach Ingolstadt zu reisen (lacht). Außerdem kenne ich noch den Essener Geschäftsführer Marcus Uhlig aus gemeinsamen Zeiten bei Arminia Bielefeld sehr gut. Mit Bielefeld war uns in der Saison 2014/2015 der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelungen. In der letzten Saison war ich einer der Ersten, der ihm zum damaligen Aufstieg gratuliert hatte.

 

"Will mit all meiner Routine helfen"

Auffällig ist, dass Ihre Mannschaft in vier Begegnungen bislang noch kein einziges Gegentor kassiert hat. Ist das die Marschroute zum Wiederaufstieg?

Es ist ein altbekanntes Sprichwort, dass man mit der Defensive Titel gewinnen kann. Von daher sind wir froh, so lange die Null hinten steht. Wir wissen, dass wir in den meisten Spielen in der Lage sind, einen Treffer zu erzielen. Aber auch wenn nicht, würde es ohne Gegentor bedeuten, dass wir mindestens einen Punkt mitnehmen. Bisher ist uns diese Marschroute ganz gut gelungen. Diesen Weg wollen wir auch weiterhin verfolgen und so viele Spiele wie möglich gewinnen.

Zuletzt haben Sie gegen den 1. FC Saarbrücken nach zuvor drei Einwechslungen Ihr erstes Spiel über die volle Distanz absolviert. Was haben Sie sich in dieser Saison mit dem FCI vorgenommen?

Ich freue mich, die Mannschaft wieder über 90 Minuten unterstützt zu haben. Nach meiner Verletzung, die mich während der Vorbereitung außer Gefecht gesetzt hat, taste ich mich nun Stück für Stück zurück. Ich will als Führungsspieler vorangehen und der Mannschaft mit meiner Erfahrung helfen. Wir haben viele junge Talente in den eigenen Reihen, die eine tolle Entwicklung machen. Wenn wir sie als Team weiter gemeinsam voranbringen, kann das eine große Waffe werden.

Mit gerade einmal 31 Jahren sind Sie bereits der älteste Spieler im Kader. Wie interpretieren Sie diese Rolle?

Ich will vorangehen und die Mannschaft mitziehen. Die eine oder andere Situation kann ich möglicherweise durch meine Erfahrung etwas besser einschätzen. Wenn die Jungs dann sehen, wie ich das vorlebe, sind sie auch in der Lage, daraus zu lernen. Es kommen garantiert noch eklige Momente im Laufe der Saison auf uns zu, in denen nicht alles rund läuft. Dann will ich da sein und mit all meiner Routine dabei helfen, die Mannschaft aus der schwierigen Lage zu befreien.

Neben Ihrem jetzigen Verein sind mit der SG Dynamo Dresden und dem FC Erzgebirge Aue in der vergangenen Spielzeit zwei Ihrer Ex-Klubs in die 3. Liga abgestiegen. Fühlt es sich ein wenig wie ein Ehemaligentreffen an?

Ich hatte sowohl nach Dresden als auch ins Erzgebirge eine intensive Beziehung. Und ich muss auch gestehen, dass ich mich auf diese beiden Duelle etwas mehr freue als auf einige andere Spiele. Bis auf die direkten Vergleiche mit Ingolstadt wünsche ich meinen Ex-Klubs viel Erfolg. Für mich persönlich zählt jetzt prinzipiell nur das gute Abschneiden mit dem FCI.

   

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