SVWW: Warum man trotz Sieglos-Serie die Ruhe bewahren sollte

Die Punkteausbeute aus den letzten sieben Spielen ist beim SV Wehen Wiesbaden mit nur drei Unentschieden wirklich schlecht. In der Tabelle rutschte man vom 6. auf den 17. Platz ab, der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt nur noch einen Punkt. Zwangsläufig werden Erinnerungen an die letzte Saison wach, als man erst am letzten Spieltag in letzter Sekunde den Klassenerhalt schaffte. Dennoch lassen sich die Situationen nicht wirklich miteinander vergleichen. Ein Kommentar.

Schlechte Chancenverwertung

Am vergangenen Freitag gingen die Hessen nach dem 1:2 gegen Sonnenhof Großaspach erneut als Verlierer vom Platz. Zwei Minuten vor dem Ende lief man nach einem eigenen Freistoß am gegnerischen Sechzehner in einen Konter, der letztlich zur unnötigen Niederlage führte. Diese Szene ist fast schon sinnbildlich dafür, dass man sich in den letzten Spielen unter Wert verkauft und Punkte verschenkt hat. Allein sechs der insgesamt 19 Gegentore kassierte der SV Wehen Wiesbaden in der letzten Viertelstunde und vergab so mögliche Punkte. In dem Bemühen aus einem Unentschieden noch einen Sieg zu machen, hat man zu oft die Defensive vernachlässigt und stand am Ende mit leeren Händen da. Zwar hat man auch in der letztjährigen Hinrunde viele Punkte in der Schlussphase liegen lassen, allerdings ist in diesem Jahr das Auftreten ein Anderes. War der Mannschaft im letzten Jahr nach Rückschlägen die Verunsicherung anzumerken, tritt man aktuell mental stabiler auf und ist oft um eine schnelle Antwort bemüht. Viel zu selten wird das aber auch in ein Tor umgesetzt. Der benötigte Aufwand, um den Ball einmal im Tor unterzubringen, ist einfach zu hoch. Ein Spieler, auf dessen Chancenverwertung man sich verlassen kann, fehlt. So kommen die beiden besten Torschützen des SVWW, Philipp Müller und Robert Andrich, auf gerade mal drei Saisontore.

Trainerwechsel keine Lösung

Bei solch einer Negativserie tritt oft auch die Trainerfrage in den Vordergrund. Ein Trainerwechsel ist allerdings kein Allheilmittel. Zumal die Negativserie kein Resultat einer fehlenden Einstellung oder Laufbereitschaft ist. Beides sind elementare Dinge, auf die Trainer Torsten Fröhling bei seiner Spielidee setzt. Der Gegner soll früh im Spielaufbau gestört und zu Fehlern gezwungen werden. Bestens beim 1:1 gegen Hansa Rostock zu erkennen, als man so bereits nach 20 Sekunden in Führung ging. Allerdings braucht es insgesamt zu viele Chancen, um Tore zu erzielen. Gleichzeitig zeigte man während dieser Sieglosphase defensive Schwächen. Besonders oft fielen die Gegentore nach Kontern und Standardsituationen. Das Umschalten auf die Rückwärtsbewegung ist oft nicht schnell genug. Dabei stand der SVWW in den ersten zehn Spielen defensiv gut. Man kassierte 9 Gegentore. Im Vergleich dazu: in den letzten sieben Partien fielen 12 Gegentreffer. Aber das sind alles Dinge, an denen man gemeinsam mit Torsten Fröhling arbeiten kann. Zumal die Leistungen spielerisch oft mindestens ebenbürtig waren. Ein neuer Trainer garantiert nicht, dass das größte Manko, die Chancenverwertung, sich automatisch verbessert. In der Vergangenheit wurde bei jeder etwas längeren schlechten Phase der Trainer entlassen. Eine langfristige Wirkung ist jeweils ausgeblieben. Vor der Saison haben sich die Vereinsverantwortlichen für einen Weg mit jungen Spielern entschieden. Es ist nur konsequent, wenn man zur Abwechslung der Mannschaft und dem Trainer die nötige Zeit und das Vertrauen gibt, die Krise gemeinsam zu bewältigen.

   
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