SVWW reitet die Erfolgswelle: "Absolut glücklicher Sieg"

Unaufhaltsam siegt sich der SV Wehen Wiesbaden durch die Liga und rollt das Spitzenfeld derzeit von hinten auf. Den fünften Sieg in Folge feierte das Team von Rüdiger Rehm dabei beim 1:0 gegen Magdeburg, obwohl alle Beteiligten dem Abstiegskandidaten nachher das bessere Zeugnis ausstellten.
"Aber Scheiß drauf"
Tendenziell gelten die Zweitliga-Absteiger vor Saisonbeginn immer zu den Aufstiegsfavoriten, sofern kein krachender Umbruch vollzogen wurde. So auch beim SV Wehen Wiesbaden und Trainer Rüdiger Rehm, der sein 117. Drittliga-Spiel an der Seitenlinie der Hessen gegen Magdeburg verfolgte. In der langen Zeit beim SVWW hat der Cheftrainer bereits bessere Spiele gesehen, wie er in der Pressekonferenz nach der Partie einräumte: "Magdeburg war sehr, sehr handlungsschnell und aktiv, bei uns hat es pomadiger gewirkt. Deswegen müssen wir heute ganz klar sagen, dass wir einen absolut glücklichen Sieg eingefahren haben."
Der Abstiegskandidaten aus Magdeburg diktierte das Geschehen und bekam Bestnoten von allen Beteiligten ausgesprochen. "Wir waren trotzdem sehr kompakt und haben möglichst wenig zugelassen. Wir haben über eine individuelle Qualität zugeschlagen", beschrieb SVWW-Keeper Tim Boss am Mikrofon von "MagentaSport", wie er den Verlauf des 1:0-Sieges aus hessischer Sicht wahrgenommen hatte. Für den Torhüter war schnell klar: "Das war heute nicht das beste Spiel, sondern eines der schlechtesten. Aber Scheiß drauf heute, am Ende zählen die drei Punkte. Wir wissen, dass es wieder besser werden muss." Angesichts einer Serie von fünf Siegen in Folge eine Kritik, die dem Schlussmann leichter über die Lippen gegangen sein wird.
Rehms realistische Einordnung
Denn mit diesen fünf Siegen hat sich der SVWW in rasantester Zeit auf den Relegationsplatz vorgespielt – zum ersten Mal in dieser Saison. Bislang war der vermeintliche Favorit in der verzerrten Tabelle überwiegend im Mittelfeld unterwegs. In diesem Kalenderjahr setzte es allerdings noch keine einzige Niederlage für die Wiesbadener. "Wir nehmen alles mit, was kommt. Das Ziel soll natürlich sein, dass wir am Ende da oben stehen", zeigte sich Boss optimistisch, der noch einmal betonte, dass Magdeburg keinesfalls "abstiegswürdig" gespielt habe. Am Ende konnte trotzdem Wiesbaden lachen.
"Genau solche Spiele gehen meistens so aus", analysierte Rüdiger Rehm mit Hinsicht auf die verschiedenen Ausgangssituationen der beiden Teams, die oben und unten in der Tabelle kämpfen. Mitleid sei im Profifußball nicht machbar, so Rehm, der die Situation realistisch einordnete: "Es ist nicht verdient, aber es sind Spiele, die musst du als Mannschaft gewinnen, wenn du oben dabei sein willst. Das kann ich heute mitnehmen. Die Leistung war heute nicht ausreichend und der Gegner war erwartet unangenehm." Aber da Mannschaften ohnehin noch nie "38 Spiele durchbrilliert" haben, wollte sich Rehm auch nicht mit weniger zufrieden geben.