Köhler: "Man kann acht Jahre nicht so einfach wegstecken"
Der Chemnitzer FC hat das mitteldeutsche Duell gegen den Halleschen FC 2:1 (0:0) gewonnen. Durch den vierten Sieg in Folge scheinen die Himmeblauen vorerst aus den gröbsten Abstiegsnöten heraus zu sein. Der Hallesche FC ist dagegen zurück im Tabellenkeller. Das liegt vor allem an einer Personalie.
Sven Köhler haucht Chemnitz neues Leben ein
Als die Amtszeit von Sven Köhler beim Halleschen FC im August 2015 nach acht Jahren und zwei Monaten endete, konnte niemand erahnen, dass der Fußballlehrer bereits in der Rückrunde der laufenden Saison zu seiner alten Wirkungsstätte zurückkehren würde. Allerdings als Trainer der Gästemannschaft. Und so führte der Weg aus den Katakomben der Erdgas Arena zu Halle nicht auf die Heim-Trainerbank, sondern die der Gastmannschaft. Von diesem, für Köhler ungewohnten Blickwinkel aus, sah der gebürtige Sachse und langjährige Spieler des Chemnitzer FC sowie dessen Vorgängerverein FC Karl-Marx-Stadt, einen ausgeglichenen ersten Spielabschnitt. Halle vermochte es nicht, seiner Rolle als Hausherr gerecht zu werden und das Spiel zu diktieren, da Chemnitz clever und defensiv stabil gegenhielt. Erstmal hinten die Null sichern, so die Devise. Der HFC musste wieder Selbstvertrauen zurückerlangen, immerhin hatte man aus den letzten fünf Spielen nur zwei Punkte geholt. Der CFC hingegen wollte den direkten Tabellennachbarn nicht wieder an sich vorbeiziehen lassen. Außerdem wollte Sven Köhler seinem Ex-Verein den Sieg definitiv nicht auf dem Silbertablett servieren. "Man kann acht Jahre nicht so einfach wegstecken“, sagte Köhler nach der Partie. Für ihn sollte es eine emotionale Rückkehr werden. Dafür sorgte vor allem die zweite Halbzeit.
Chemnitz kommt wacher aus der Kabine
Während der Hallesche FC gedanklich noch beim Schlürfen des Pausentees war, ging der CFC sofort energisch zu Werke. Anton Fink bediente Daniel Frahn, der zwei Verteidiger schwindelig spielte und zum 1:0 einschoss (48.). Und die Gäste, von 1.200 mitgereisten Fans nach vorne gepeitscht, spielten weiter überlegt nach vorne und trugen ihre Angriffe unaufgeregt vor. So wie Tim Danneberg, der eine Fink-Hereingabe von der rechten Außenbahn aus Nahdistanz im Tor von Fabian Bredlow unterbrachte (68.). Die Böger-Elf wirkte sichtlich geschockt, denn aus dem Spiel heraus fiel den Sachsen-Anhaltinern wenig ein. Erst als sich Stefano Cincotta als Ersatztorhüter probierte und einen Torschuss auf der Linie mit der linken Hand parierte, wurde das Spiel noch einmal spannend. Cincotta sah folgerichtig Rot und Halle bekam einen Handelfmeter zugesprochen. Den ersten Versuch von Marco Engelhardt konnte Kevin Kunz noch parieren, ehe es kurios wurde. Schiedsrichter Wolfgang Stark entschied auf Wiederholung, da einige CFC-Akteure zu früh den Strafraum betreten hätten. HFC-Coach Böger nutzte die unverhoffte zweite Chance auf den Anschlusstreffer und ließ Ivica Banovic zum Punkt schreiten. Der Kroate verlud Kunz und versenkte den Ball vom Schützen aus links unten (82.). Die Schlussoffensive der Hallenser, wenn man sie denn so bezeichnen konnte, brachte nichts ein. Die drei Punkte verließen somit den Erdgas Sportpark und wanderten nach Chemnitz, der damit sein Konto auf 43 Zähler erhöhte. "Ich hatte mir ein gutes Spiel gewünscht und das haben wir abgeliefert“, meinte Sven Köhler zum vierten Sieg seiner Elf in Serie. Sein Ex-Verein hingegen hat auch das dritte Spiel am Stück verloren und befindet sich mit 39 Punkten wieder mitten im Abstiegskampf.