SV Wehen Wiesbaden: Vorne hui, hinten naja
Es läuft beim SV Wehen Wiesbaden: Das 4:2 gegen Rot-Weiß Erfurt war bereits der vierte Sieg in Folge. Mit ungewohnten Defensivschwächen machten es die Hessen gegen die schwächste Offensive der Liga (19 Treffer) aber unnötig spannend.
Rückstand schnell gedreht
Die große Unbekannte vor dem Spiel: Wie würde sich die Mannschaft von Rot-Weiß Erfurt vom gestellten Insolvenzantrag beeinflussen lassen? Schon in der Vergangenheit hatten die Thüringer unter Beweis gestellt, dass sie Spitzenteams wie dem SC Paderborn (1:0) oder dem 1. FC Magdeburg (3:1) ein Bein stellen können. "Die Jungs können kicken. Das haben sie in der Saison schon öfters gezeigt, allerdings hatten sie oft Pech mit dem Ergebnis“, so SVWW-Angreifer Simon Brandstetter über seinen ehemaligen Verein.
Das Spiel hatte für die Hessen denkbar unglücklich angefangen. Nach fehlender Absprache in der Innenverteidigung zwischen Rückkehrer Steven Ruprecht und Sascha Mockenhaupt eroberte Erfurt den Ball, schaltete schnell um und ging durch Merveille Biankadi (6.) in Führung. SVWW-Torhüter Markus Kolke machte dabei keine glückliche Figur. Die Gastgeber brauchten allerdings nicht lange, um den Rückstand abzuschütteln. Nach einem 40-Meter-Diagonalball von Mockenhaupt konnte Manuel Schäffler den Ball mit der Brust annehmen und zum Ausgleich verwandeln (10.). Die Spielkontrolle lag spätestens jetzt bei den Hessen. Erneut Schäffler (18.) und Brandstetter (22.) drehten das Spiel endgültig. Der SVWW ließ in der Folge Ball und Gegner laufen. Ruprecht (35.), Schäffler (38.), Brandstetter (42.) sowie Mrowca (48.) und Pezzoni (64.) verpassten aber, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben.
Verwirrung um vierten Treffer
Stattdessen fiel auf der anderen Seite der überraschende Anschlusstreffer durch den eingewechselten Lion Lauberbach (69.). In der Folge zeigte sich die Defensive des SVWW mehrmals unsortiert. Allein zwingende Torabschlüsse blieben lange aus. Den Versuch von Luka Odak (85.) konnte der eingewechselte Kevin Pezzoni im letzten Moment blocken. Für den SVWW vergab Stephan Andrist (88.) per Kopf die mögliche Entscheidung. Eine Minute später dann große Aufregung. Nach einem Pass in den Rückraum von Einwechselspieler Maximilian Dittgen schoss Andrist den auf der Torlinie stehenden Manuel Schäffler an, von dem der Ball letztlich über die Linie sprang. Die Erfurter reklamierten vehement auf Abseits. Schiedsrichtern Dr. Riem Hussein (Bad Harzburg) gab den Treffer. Doch dann hob plötzlich ihr Schiedsrichterassistent die Fahne und zeigte Abseits an. Nach Rücksprache der Unparteiischen zählte aber der Treffer. „Ein gegnerischer Spieler war auf die Seitenauslinie gegrätscht. Da gibt es dann kein Abseits“, so Stephan Andrist gegenüber dem Vereins-TV.
Rehm: "Müssen in den nächsten Wochen stabiler werden“"
Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel überwog bei SVWW-Trainer Rüdiger Rehm die Freude über den vierten Sieg in Folge. "Wir wussten ganz genau, dass es eins dieser Spiele ist, dass du verkacken kannst. Für Außenstehende wäre es nicht nachzuvollziehen, wenn du so ein Spiel nicht gewinnst. Wir haben nun aus vier Spielen zwölf Punkte geholt. Das ist das, was letzten Endes unter dem Strich steht, was zählt", war der 40-Jährige mit der ansonsten gezeigten Leistung aber nicht rundum zufrieden. "Es gab immer wieder sehr gute Ansätze nach vorne. Aber wir vernachlässigen im Moment etwas die Defensive. Da ist nun das Hauptaugenmerk drauf, dass wir in den nächsten Wochen stabiler werden. Die Mannschaft muss in den nächsten Wochen, in denen es ums Eingemachte geht, eine Schippe drauflegen." In neun Partien seit der Winterpause kassierte der SV Wehen Wiesbaden zehn seiner insgesamt 27 Gegentreffer. Lediglich in der Partie bei der SpVgg Unterhaching (1:0) blieben die Hessen ohne Gegentor.