SV Wehen Wiesbaden unterliegt Aufsteiger Darmstadt

Gino Lettieri tobte, als sich die Pressekonferenz nach der Partie des SV Wehen Wiesbaden gegen den SV Darmstadt 98 dem Ende entgegen neigte. Der Italiener war sichtlich angefressen nach der zweiten Niederlage seines Teams in Folge: „Das ist eine absolute Frechheit, uns als Kloppertruppe zu bezeichnen. Amstätter hat hier zehneinhalb Jahre gutes Geld kassiert. Hätte das einer meiner Spieler gemacht, würde er hier kein Spiel mehr machen.“

"Die kloppen doch nur, wir sind spielerisch stärker!"

Doch so ganz falsch lag der Darmstädter Mittelfeldspieler nicht, als er unter der Woche in einem Interview mit der dpa sagte: „Die kloppen doch nur, wir sind spielerisch stärker“. Der Aufstiegsfavorit – zumindest sieht ein Großteil der Trainer in der 3. Liga den SV Wehen Wiesbaden am Ende ganz vorne – fand nur zu Beginn der Partie zu seinem Spiel. Vor allem der quirlige Niederländer Orlando Smeekes wirbelte in den Anfangsminuten die Abwehr des Aufsteigers gehörig durcheinander. Die Gäste aus Darmstadt jedoch kamen nach einer guten Viertelstunde immer besser in die Partie und beherrschten fortan weitestgehend einen in dieser Phase uninspirierten Gegner.

2.000 Lilienfans in der BRITA-Arena

Dem ganzen die Krone auf setze in der 37. Minute dann Danny Latza. Nach einer feinen Vorarbeit Rudi Hübners konnte der Ex-Schalker aus gut 16 Metern völlig frei per Dropkick einnetzen. Die Gastgeber fanden danach praktisch nicht mehr statt und versuchten ihrerseits mit Härte ins Spiel zu kommen. Die Lilien hingegen ließen bis zur Pause Ball und Gegner laufen, was die gut 3.000 Wehener Fans zur Halbzeit mit Pfiffen quittierten. Dem mitgereisten Anhang des Gegners freilich – rund 2.000 lautstarke Lilienfans hatten den Weg aus Darmstadt in die BRITA-Arena gefunden – gefiel die souveräne Vorstellung ihres Teams. Nach dem Wechsel brachte Lettieri mit Thorsten Burkhardt und Zlatko Janjic frisches Offensivpersonal, jedoch ohne die erhoffte Wirkung. Kopflos rannten die Gastgeber weiter an und konnten sich bis in die Nachspielzeit praktisch keine Torgelegenheit mehr erspielen. In der Nachspielzeit prüfte der in der Halbzeit eingewechselte Janjic zwar noch einmal Lilienkapitän Jan Zimmermann im Tor des SV98, aber der an diesem Tag zusammen mit Innenverteidiger Cem Islamoglu vielleicht beste Mann auf dem Platz, klärte den Ball im letzten Moment.

Darmstadt nun auf Rang acht

Dementsprechend sah man auf der Pressekonferenz auch einen entspannten Kosta Runjaic. Der war zwar kurz vor dem Ende von Schiedsrichter Marco Fritz auf die Tribüne geschickt worden, weil er bei einem Einwurf der Wehener die Herausgebe des Balles verweigerte, seiner guten Laune tat dies allerdings keinen Abbruch: „Die Mannschaft hat sich in den vergangenen Wochen sehr gut entwickelt, es war ein hochverdienter Sieg“, resümierte der Liliencoach. Der Aufsteiger aus Darmstadt rückt mit dem zweiten Erfolg in Serie vorübergehend auf Rang acht vor und ist damit aktuell das beste hessische Team in der 3. Liga. Die Landeshauptstädter aus Wiesbaden hingegen fallen nach der zweiten Niederlage in Folge auf Rang zehn zurück. Der SV98 trifft nun am Samstag im heimischen Böllenfalltorstadion auf die gut gestarteten Regensburger, der SV Wehen Wiesbaden muss bei Arminia Bielefeld antreten.

FOTO: www.o-m-d.org

   
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