SV Darmstadt 98: Wohin führt der Weg der „Lilien“?

Der Sieg gegen den Chemnitzer FC hat den „Lilien“ gut getan, keine Frage. Nach zuletzt zwei bitteren Pleiten in Heidenheim und in Unterhaching hat die Mannschaft am Samstag gezeigt, dass sie doch noch gewinnen kann. Dazu strömen die Zuschauer weiterhin mit Begeisterung ins altehrwürdige Stadion am Böllenfalltor. Knapp 6.000 waren es am Samstag wieder, mit einem Schnitt um die 8.000 ist man derzeit ganz weit vorne mit dabei in der dritten Liga. Jedoch ist von Euphorie beim SV Darmstadt 98 derzeit wenig zu spüren.

"Der Verein entfernt sich von den Fans"

Der zuletzt häufig gemachte Vorwurf: Der Verein entfernt sich von den Fans. Hatte man gegen Ende der letzten Saison noch das Gefühl, Vorstand und Anhängerschaft gehen den Weg in die dritte Liga Hand in Hand, bemängeln die Unterstützer des südhessischen Traditionsvereins mittlerweile mangelnde Transparenz und Kommunikationsbereitschaft sowie eine zunehmende Regulierungswut seitens der Verantwortlichen im Verein. Auch geht vieles einfach zu langsam voran, so der häufig genannte Vorwurf der Fans.

Viele Zuschauer, viel Konfliktpotential

Das Präsidium indes sieht sich seit dem überraschenden Aufstieg des SV 98 in Liga drei mit in der Vergangenheit kaum auftretenden Problemen konfrontiert. Attraktive und ehemalige Gegner aus gemeinsamen Zweitligazeiten wie beispielsweise die Offenbacher Kickers oder der VfL Osnabrück bringen zwar viele Zuschauer, bergen aber natürlich auch ein höheres Konfliktpotential beider Fangruppen. Und so war es nicht verwunderlich, dass es bei den Spielen gegen Osnabrück oder auch beim Sieg gegen Arminia Bielefeld zu vereinzelten Scharmützeln beider Fangruppen im Stadion kam. Gegen die Kickers aus Offenbach brannten einige Fans in der Halbzeit Pyrotechnik ab.

Im Wandel der Zeit

Vor 20 Jahren  noch üblich und wohl kaum erwähnenswert gewesen, stellen aber genau solche Aktionen den Verein derzeit vor Probleme. Geldstrafen seitens des DFB und Verärgerung beim Hauptsponsor, der in Darmstadt ansässigen „Software AG“, waren die Folge. Beide Seiten, Vorstand sowie Fans, haben seit dem Abstieg aus der zweiten Bundesliga im Jahre 1993 keinen Profifußball mehr in Darmstadt gesehen. Seit dieser Zeit hat sich der Fußball stark gewandelt. Eine deutlich höhere Medienpräsenz, strengere Auflagen des Deutschen Fußball Bundes und auch ein gesellschaftlicher Wandel in den vergangenen 18 Jahren machen dem seit jeher etwas „anderen“ Verein die Eingewöhnung in die neue Spielklasse schwer.

Die Fronten sind verhärtet

Die Fronten sind derzeit also verhärtet. Während Teile der Fans das eigene Vorgehen verteidigen, droht der Verein damit, die betreffenden Personen in Regress zu nehmen, was wiederum auf Unverständnis im Lager der Unterstützer stößt. Sowohl Fans als auch die Verantwortlichen im Verein würden gut daran tun, sich möglichst bald zusammensetzen und über gemeinsame Lösungen zu diskutieren. Der vor einigen Jahren gegründete Fanverein Darmstadt als Dachverband der organisierten Lilienfans würde sich hier als Vermittler anbieten. Dazu bedarf es allerdings einer signalisierten Gesprächsbereitschaft von beiden Seiten: Der des Präsidiums und der von Seiten der Fans. Eine Entschärfung der aktuell angespannten Situation würde dem SV Darmstadt 98 in dieser schwierigen Phase ohne Frage gut tun.

FOTO: www.o-m-d.org

   

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