SV Darmstadt 98: Schuldenerlass gestoppt

Der Schuldenerlass der Stadt Darmstadt für Drittligaaufsteiger SV Darmstadt 98 beschäftigte in den vergangenen Wochen Fans und Vorstand des Traditionsvereins. Ein kompletter Erlass für die „Lilien“ ist nun allerdings wohl vom Tisch. Kämmerer André Schellenberg (CDU) erklärte am Dienstag: „Eine komplette Befreiung von der Rückzahlung wird es nicht geben“.

"Nicht Aufgabe der Stadt, Profifußball zu fördern"

Ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom Juni diesen Jahres hatte vorgesehen, dem Verein ein Hilfspaket im Wert von rund 780.000 Euro zu schnüren. Darin enthalten war auch ein Schuldenerlass von rund 538.000 Euro. Diesen Beschluss kippte jedoch das Regierungspräsidium in Darmstadt in Person von Regierungspräsident Johannes Baron. Der Grund: Die leeren Kassen der Stadt Darmstadt. Es sei „nicht Aufgabe der Stadt, den Profifußball zu fördern“, hieß es damals in einer Pressemitteilung. Der Magistrat will den Parlamentsbeschluss vom Juni daher schnellstmöglich aufheben lassen.

Kritik auch vom Bund der Steuerzahler

Auch der Bund der Steuerzahler übte damals Kritik an der Finanzhilfe und bemängelte, das auch in finanzschwachen Kommunen noch zu viele Kommunalpolitiker glauben, dass Profisport wichtig für die Vermarktung der Kommune sei, sagte der BDST-Vorsitzende Ulrich Fried. Die Folge sei „ein teures Wettrüsten auf Kosten der Steuerzahler“. Vor allem in Darmstadt und in Offenbach könnten die Profivereine nur mit Hilfe von Steuergeldern die Lizenzauflagen der Sportverbände erfüllen.

"Lilien"-Präsident Kessler besorgt

„Lilien“-Präsident Hans Kessler äußerte sich besorgt über das Veto zum Schuldenerlass. Dies könnte den Verein, der vor rund drei Jahren noch kurz vor dem finanziellen Kollaps stand, erneut in finanzielle Schwierigkeiten bringen. „Dann wird es bei jeder Zulassung für die dritte Liga Diskussionen geben“, sagte Kessler im September dem Darmstädter Echo. Unklar ist, wie viel Geld der Verein nun letztendlich zurückzahlen muss.

   

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