Streit um Re-Start: Der Orkan hat sich gelegt

Genau 82 Tage nach dem letzten Spiel rollt ab Samstag wieder der Ball. Turbulente Wochen liegen hinter den Drittligisten, zuletzt war der Streit um den Re-Start eskaliert. Doch mittlerweile hat sich der Orkan gelegt, der Fokus liegt wieder auf dem Sportlichen.

DFB-Bundestag als Wendepunkt

Es war ohne Frage ein Machtwort des DFB, als er vor genau einer Woche am Feiertag die Fortführung der Saison beschloss. Was folgte, war ein Sturm der Entrüstung bei den Gegnern des Re-Starts. Halles Sportchef Ralf Heskamp sprach von "Erpressung" und "Blödsinn", Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp, der schon in den Wochen zuvor als schärfster Kritiker einer Saison-Fortführung aufgefallen war, warf dem DFB "panisches Krisenmanagement" vor und FCC-Aufsichtsratschef Mario Voigt sprach von einem "dreisten Vorgehen" des Verbandes, der den Klubs die "Pistole auf die Brust" gesetzt habe. Jena und Halle kündigten umgehend rechtliche Schritte an, Magdeburg beantragte einen Tag später die Verlegung der ersten Heimspiele. Doch so gewaltig, wie der Orkan über die 3. Liga fegte, so schnell legte er sich auch wieder.

Großen Anteil daran hatte das deutliche Votum des DFB-Bundestages am Montag: Fast 95 Prozent der Delegierten stimmten für eine Saison-Fortsetzung – und nahmen den Abbruchs-Befürwortern so den Wind aus den Segeln. Zwar blieb Kritik an der Abstimmung nicht aus, Jena und Halle sahen sich etwa an die DDR erinnert und Zwickau sprach von einem "ignoranten Umgang", doch letztlich fügten sich die Klubs. Etwas anderes blieb ihnen auch schlicht nicht übrig, schließlich würden sie bei einem Nicht-Antritt zu einem Spiel automatisch als Verlierer gewertet werden.

Es ist ruhiger geworden

Am Mittwoch stiegen mit Münster, Jena und Magdeburg die letzten drei Drittligisten wieder ins Mannschaftstraining ein, Halle war bereits am Wochenende in ein Quarantäne-Trainingslager ins Münsterland gereist. Den Antrag auf Spielverlegung nahm der FCM am Dienstag zurück, zeitgleich gab das Land Sachsen-Anhalt grünes Licht für den Spielbetrieb in der 3. Liga. Am Mittwoch zog auch die Stadt Magdeburg nach, in Halle genehmigte der Stadtrat ein Container-Dorf am Stadion. Und statt der 800.000 Euro, die die Stadt zu Beginn der Diskussion für den Aufbau und Nutzung der Container genannt hatte, werden nun lediglich 70.000 Euro fällig – bezahlt von der städtischen "Stadion Betriebs GmbH". Damit dürfte einer Austragung der HFC-Heimspiele im Erdgas-Sportpark nichts mehr im Wege stehen.

Ab dem heutigen Donnerstag dürfen Halle und Magdeburg auch wieder in Sachsen-Anhalt trainieren, nur Jena muss noch bis zum 5. Juni ausweichen. Doch weil Thüringen seine Beschränkungen anschließend deutlich lockern will, wird wohl auch der FCC in Kürze wieder im heimischen Ernst-Abbe-Sportfeld trainieren können. Nachdem die Giftpfeile zwischen den Klubs und dem DFB in den letzten Wochen nur so hin- und her geflogen sind und der Ton zuletzt immer rauer wurde, steht der Sport nun wieder im Mittelpunkt. Zwar dürften kritische Stimmen an der Fortsetzung der Saison auch in den kommenden Wochen nicht ausbleiben, zumindest vorerst ist aber Ruhe eingekehrt. Wie viel Porzellan durch den Streit der letzten Wochen zerbrochen ist, wird sich noch zeigen.

   

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