Steigt Aue auf? Taffertshofer "zuversichtlich" und "überzeugt"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Ulrich Taffertshofer, Neuzugang beim FC Erzgebirge Aue, über die Bemühungen von Trainer Timo Rost, ihn nach Aue zu lotsen, die "Leckerbissen" zum Saisonauftakt und seine Zielsetzung mit dem FC Erzgebirge.

"Rost war der ausschlaggebende Grund"

liga3-online.de: Sie schlagen beim FC Erzgebirge Aue ein neues Kapitel auf. Nach vier Jahren beim VfL Osnabrück haben Sie sich für eine neue Herausforderung entschieden. Warum ist Ihre Wahl auf Aue gefallen oder war es eine Entscheidung gegen den VfL, Herr Taffertshofer?

Ulrich Taffertshofer: Ich habe für mich entschieden, dass ich nach vier Jahren in Osnabrück eine neue sportliche Herausforderung angehen möchte. Aus diesem Grund habe ich das Angebot des VfL abgelehnt. Der ausschlaggebende Grund, dass ich mich dann für das Erzgebirge entschieden habe, war aber Trainer Timo Rost. Nachdem bekannt wurde, dass ich in Osnabrück nicht verlängere, haben wir einige Male telefoniert. Seine Bemühungen, mich nach Aue zu holen, haben mir die Entscheidung leichter gemacht.

Haben Sie sich im Erzgebirge in der kurzen Zeit seit Ihrem Wechsel schon gut eingelebt. Gab es irgendwelche Startschwierigkeiten?

Obwohl ich erst eine Woche nach dem Trainingsstart zu der Mannschaft gestoßen bin, hat mich das Team perfekt aufgenommen. Auch mein erster Eindruck von meinen künftigen Mitspielern ist sehr gut. Gegen den einen oder anderen habe ich schließlich schon einmal auf dem Platz gestanden. Charakterlich sind es gute Jungs. Die einzige Startschwierigkeit stellt bislang nur die Wohnungssuche dar (lacht). Ich bin aber optimistisch, dass dies in den kommenden Wochen auch erledigt ist und ich mich dann voll und ganz auf die neue Saison mit Erzgebirge Aue konzentrieren kann.

Sie gehören mit Ihren 30 Jahren zu den erfahreneren Spielern im Kader. Wie wollen Sie diese Rolle interpretieren?

Mir ist es wichtig, dass ich meine Erfahrung an die jungen Spieler weitergebe und sie bei ihrer Entwicklung so gut es geht unterstütze. Ich bin vom Typ her ein Spieler, der immer Vollgas gibt. Mit dieser Einstellung möchte ich als Vorbild vorangehen.

Mit Martin Männel und Dimitrij Nazarov sind die beiden Ur-Gesteine und Spielführer dem Verein auch nach dem Abstieg treu geblieben. Sind diese zwei Spieler gemeinsam mit Ihnen die tragenden Stützen in der neuen Saison?

Erst einmal ist es ein hervorragendes Signal von den Beiden, dass sie dem Verein treu geblieben sind. Ich bin mir sicher, dass sie sowohl in der Kabine als auch auf dem Platz weiterhin tragende Stützen sein werden. Ähnlich wie Martin und Dimitrij möchte ich aber auch Verantwortung übernehmen und meinen Teil dazu beitragen, den FC Erzgebirge sportlich auf Kurs zu bringen.

Sieben der zehn Defensivspieler kamen in dieser Saison neu dazu. Wie weit seid Ihr im Findungsprozess?

Das stimmt, besonders im Defensivbereich sind einige Spieler neu dazugekommen. Es braucht sicherlich etwas Zeit, um zu wissen wie der andere tickt. Im Laufe der Vorbereitung ist aber bereits erkennbar, dass es mit jeder Trainingseinheit besser wird. Auch während unseres Kurztrainingslagers, das wir noch bis Sonntag in Warmbad Wolkenstein beziehen, haben wir uns immer mehr zusammengerauft. Der letzte Feinschliff erfolgt aber ohnehin sobald die Saison wieder startet. Umso mehr Zeit wir gemeinsam auf dem Platz stehen desto besser wird es.

 

"Anfangsprogramm hat Leckerbissen parat"

In der Vorbereitung hat sich Ihre Mannschaft gut präsentiert. Die ersten drei Testspiele gegen unterklassige Gegner endete mit drei Siegen und einem Torverhältnis von 37:0. Welche Rolle spielt auch der neue Trainer Timo Rost dabei?

Die Freundschaftsspiele waren in der Tat sehr ordentlich. Das Torverhältnis dürfen wir aber keineswegs zu hoch hängen, weil das Spiel beim unterklassigen SV Leukersdorf mit 29:0 sehr hoch ausgefallen ist. Unser Fokus lag während der Vorbereitung ohnehin darauf, die Spielphilosophie von Trainer Timo Rost so schnell wie möglich zu verinnerlichen. Da sind wir auf einem guten Weg.

Zum Auftakt ist der FC Erzgebirge Aue bei der U23 des SC Freiburg zu Gast. Wie gehen Sie in die erste Begegnung?

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir im ersten Spiel an unsere Leistungsgrenze gehen müssen, um mit einem Sieg zu starten. Sicherlich wird nicht alles so funktionieren, wie wir es uns vorstellen. Aber auch für die Freiburger ist es der erste Spieltag, sodass auch bei unserem Gegner nicht alle Mechanismen greifen werden. Wir spielen zum Auftakt gegen eine U23, die vor allem über ihre fußballerische Stärke kommt. Da müssen wir mit unserer Erfahrung und ein wenig Härte dagegen vorgehen und sie gar nicht erst ins Spiel kommen lassen. Es muss erkennbar sein, dass wir die Männer-Mannschaft sind.

Auch die Wochen danach sind für Sie mit "Highlights" gespickt. Zuerst das Erstrunden Spiel im DFB-Pokal gegen den FSV Mainz 05, dann schon das Duell gegen Ihren Ex-Klub und am 4. Spieltag bereits das Wiedersehen mit Ihren jüngeren Bruder Emanuel. Das Programm lässt sich sehen, oder?

Das Anfangsprogramm hat es durchaus in sich und für mich persönlich ein paar Leckerbissen parat. Ein Spiel im DFB-Pokal ist immer eine tolle Erfahrung. Als Drittligist haben wir gegen den FSV nichts zu verlieren. Auch auf das Duell gegen meinen Ex-Klub freue ich mich sehr. Es wird schön, meine alten Kollegen wiederzusehen. Und eine Begegnung gegen seinen Bruder ist immer etwas Besonderes. Das macht immer sehr viel Spaß. Am wichtigsten ist aber, dass wir gut in die Saison starten. Wir wollen mit einem positiven Flow loslegen.

Was trauen Sie dem FC Erzgebirge in der neuen Spielzeit zu?

Ich denke, dass wir in dieser Saison eine gute Rolle spielen können. Entscheidend wird sein, wie wir in die Saison starten. In der 3. Liga gehen mindestens zehn Vereine mit der Ambition in die neue Spielzeit, am Ende auf den ersten drei Rängen zu landen. Ich bin aber zuversichtlich und davon auch überzeugt, dass wir einer dieser drei Klubs sein können. Das ist auch mein persönliches Ziel.

   
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