Steigende Ablösesummen in der dritten Liga

Die Ablösesummen, die Vereine in den letzten Jahren für die Profifußballer der Welt ausgegeben haben, klingen in den Ohren vieler Menschen absolut surreal. Die Rekordtransfers von Top-Namen wie Mbappé stellen die Frage, wohin diese Entwicklung geht. Tatsächlich sind es aber nicht nur die Weltbesten, die für steile Summen abgelöst werden, denn auch in der dritten Liga steigen die Werte.
Wo es früher noch oft ablösefreie Transfers gab, erhalten professionelle Fußballspieler heute Summen in den sechsstelligen Beträgen – auch in der dritten Liga. Woher stammt diese Entwicklung und was treibt sie voran?
Die zunehmende Professionalisierung der dritten Liga
Viele beiläufige Fußballfans schenken ihre Aufmerksamkeit lediglich der Bundesliga, Champions League oder den Welt- und Europameisterschaften. Es sind die wahren Fans, die durch und durch für den Sport brennen und jedes noch so kleine Spiel verfolgen, die sich wirklich mit Fußball auskennen. Sie wissen auch, dass nicht nur in der ersten Liga großartiger Fußball gespielt wird.
Tatsächlich werden auch die Vereine, die vor allem in der dritten Liga spielen, immer professioneller geführt. Ihre Taschen sind voll, sie können in Infrastruktur investieren und Spieler schon von ihren Kinder- und Jugendtagen an entwickeln.
Mehr Zuschauer, mehr Geld
Da auch die Fans immer mehr begreifen, wie gut das Level in der dritten Liga ist, werden die Spiele schon jetzt im Fernsehen und Streaming übertragen. Dieser Trend sollte sich, Experten zufolge, in den nächsten Jahren noch weiter entwickeln. Auch die Tatsache, dass Fussball Wettanbieter die Spiele mit aufmerksamen Augen betrachten und Fans die Möglichkeit geben, auf ihre liebsten Teams zu setzen, sorgt dafür, dass die Zuschauer immer investierter werden
Viele Wettanbieter unterstützen die Vereine der dritten Liga sogar finanziell, indem sie auf ihren Trikots oder Banden werben. Diese Einnahmen sind keineswegs zu unterschätzen und sorgen dafür, dass die Drittligisten immer mehr Geld zur Verfügung haben.
Geldströme aus höheren Ligen
Da die Ligen aber sowieso nicht völlig voneinander getrennt agieren, bekommt auch die dritte Liga immer wieder Geldströme aus der ersten und zweiten Bundesliga zugespielt. Das passiert vor allem dann, wenn ein einzelner Spieler in die dritte Liga absteigt oder wenn ein Spieler der ersten oder zweiten Liga ausgeliehen wird.
Wer absteigt, versucht sich in der Regel für eine Weile weiter nach oben zu kämpfen und investiert demnach viel, auch wenn er gerade nicht in der Liga spielt, in der er sich in der Zukunft sieht. Die Sehnsucht nach dem Wiederaufstieg kann einen Verein also positiv beeinflussen.
Die großen Vereine profitieren
Wer sich Teams anschaut, die ursprünglich mal in der Bundesliga gespielt haben, nun aber in der dritten Liga aktiv sind, merkt sofort, dass es immer noch eine große finanzielle Schere unter denn Drittligisten gibt. Dynamo Dresden und 1860 München sind perfekte Beispiele dafür, dass große Vereine viel Geld haben. Sie können sich also ganz automatisch höhere Ablösesummen leisten und ihren Transfers mehr bezahlen.
Die kleineren Vereine können sich weniger leisten und müssen demnach viel in die Entwicklung ihrer eigenen Spieler investieren. Im schlimmsten Fall verkaufen sie ihre größten Talente zu früh, und das nur, um finanziell stabil zu bleiben. Nur, wer die finanziellen Mittel zur Verfügung hat, kann es sich also überhaupt leisten, um den Aufstieg zu kämpfen. Diese Umstände sehen viele Akteure in der dritten Liga als unfair an.
Strategien, die hohe Ablösesummen vermeiden
Was können sie also tun? Zum einen setzen sie, wie bereits besprochen, vermehrt auf die Entwicklung ihrer eigenen Spieler. Wenn sie sie schon früh zu großartigen Torschützen, Stürmern und Verteidigern erziehen, sind sie bereits im jungen Alter bereit, in der dritten Liga zu spielen und der Verein kann die hohen Ablösesummen vermeiden. Gute Beispiele für diese Strategie sind zum Beispiel der SC Verl oder Viktoria Köln.
Außerdem können Vereine in der dritten Liga Leihgeschäfte mit Clubs der Bundesliga eingehen. So vermeiden sie teure Transfers und können ihre Teams verstärken, ohne dass sie dabei die hohen Summen für eine langfristige Verpflichtung bezahlen müssen.
Oder sie verkaufen ihre Spieler für viel Geld. Auch das kommt immer wieder vor, und zwar zum einen in die zweite Bundesliga, sodass der Spieler aufsteigt, oder ins Ausland. Das passiert vor allem dann, wenn ein Scout ein Talent erkennt.
Zukunftsperspektiven für die Spieler in der dritten Liga
Auch wenn die Vereine durch die finanziellen Umstände oft unter Druck geraten, können die Spieler selbst von dieser Entwicklung profitieren. Je besser ihre Leistung ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie für viel Geld abgelöst werden oder in höhere Ligen aufsteigen – beides sehr positive Optionen.
Tatsächlich kann oder will aber nicht jeder Spieler diese hohen Erwartungen erfüllen. Besonders, wenn die Leistung eines Spielers mal erstklassig ist, dann aber hier und da nachlässt, kann der Verein Druck auf ihn ausüben.
Langfristige Trends in der dritten Liga
Fußballfans wünschen sich tendenziell immer, dass das Level des Spiels steigt. Genau das tut es in der dritten Liga aktuell. Dadurch zieht sie mehr Zuschauer und Sponsoren an und dieser Trend soll in der Zukunft auch erstmal so weitergehen. Vereine, die diese Welle reiten, haben große Chancen, finanziell davon zu profitieren oder sogar aufzusteigen. Überschätzen sie sich aber, werden sie von Sponsoren und Investoren abhängig.
Ob die steigenden Ablösesummen auch in der Zukunft tragbar sind, lässt sich aktuell noch nicht sagen. Sie sind ein zweischneidiges Schwert, auf das man sich nicht zu sehr verlassen sollte. Eines steht jedoch fest: Fußballfans gewinnen bei dieser Entwicklung auf jeden Fall!