Stadionverbot: Kollektivstrafen eine Lösung?
Nach dem Böllerwurf in Osnabrück muss der SC Preußen Münster bekanntlich bei zwei Auswärtsspielen auf seine Anhänger verzichten. Am Samstag in Wiesbaden gab es die denkwürdige Premiere. In der 105-jährigen Vereinsgeschichte blieb der Gästeblock zum ersten mal leer. 9.000 Euro müssen dafür auf das Konto von Wehen-Wiesbaden überwiesen werden. In Erfurt gilt diese Maßnahme erneut. Wie die "Westfälischen Nachrichten" berichteten, hielt die Polizei auf den Zufahrtswegen zum Stadion gezielt Ausschau nach Fahrzeugen mit Kennzeichen Münster, Coesfeld, Borken und Steinfurt. Zudem waren 10 eigene Sicherheitskräfte und zwei Fanbetreuer vom SCP anwesend.
80 Preußen-Fans versuchten es trotzdem
Laut dem SCP-Sicherheitsbeauftragten Roland Böckmann seien rund 80 SCP-Anhänger trotzdem nach Wiesbaden gereist. Ca. 20-25 fanden ein Schlupfloch und gelangten ins Stadion. Offiziell hatten aus Münster nur Journalisten und die Preußen-Delegation Einlass. Zur Beginn der zweiten Halbzeit gaben sich dann einige Zuschauer als Preußen-Fans zu erkennen. Sie versicherten den Ordnungshütern allerdings, sich fortan ruhig zu verhalten und so beruhigte sich das ganze wieder, so die "Westfälischen Nachrichten".
Wiesbadens Fans zeigen Solidarität
Einige Fans des SV Wehen Wiesbaden zeigten sich den Preußen-Fans gegenüber solidarisch. So wurden am Anfang des Spiels einige Spruchbänder gezeigt. "Willkür und Repression verschlagen uns die Stimme. Fanpolitik des DFB? Ohne Worte", war auf diesen zu lesen. Eine Frage bleibt jedoch noch offen: Kann man durch derartige Strafen wirklich Probleme lösen? Denn so bestraft man nicht nur die Täter sondern auch die gesamte Fanszene. Oder müsste der DFB noch viel tiefer gehen und die Fanarbeit weiter verstärken? Hierzu könnt ihr auch auf der Facebook-Seite von liga3-online.de mitdiskutieren.
FOTO: Flohre-Fotografie