Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Alemannia Aachen
Die negativen Schlagzeilen beim Krisenclub Alemannia Aachen reißen nicht ab. Nachdem bekannt geworden war, dass der Zweitligaabsteiger in dieser Woche Insolvenz anmelden muss, ist der Club nun ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Der Verdacht: Insolvenzverschleppung. „Am Freitag ist eine Strafanzeige eingegangen, die zur Einleitung eines Ermittlungsverfahrens geführt hat“, sagte Oberstaatsanwalt Robert Deller heute der Nachrichtenagentur "dpa".
Hayen: "Können nur prüfen, was uns vorgelegt wird"
Einem Bericht der "Aachener Zeitung" (AZ) zufolge hatte Aufsichtsratsmitglied Horst Rambau bereits im Frühjahr dieses Jahres seinen Kollegen Meino Heyen vor dem drohenden Finanzloch gewarnt. Mindereinnahmen von 2,7 Mio. und einem kalkulierten Verlust von rund 1,8 Mio. Euro hätten einen Verlust von 4,5 Mio. Euro ergeben – genau die Summe, die dem Verein derzeit fehlt. Heyen hingegen hatte bemängelt, nicht alle notwendigen Unterlagen zur Verfügung gestellt bekommen zu haben: „Wir können nur prüfen, was uns vorgelegt wird“, sagte er dem Blatt.
Personelle Differenzen
Nach dem Bekanntwerden des finanziellen Zusammenbruchs zeigen sich nun auch immer mehr die personellen Differenzen der vergangenen Monate. Wie die "AZ" weiter berichtet, klagt der entlassene Rambau nun auch auf Wiedereistellung und strebt zudem eine Strafanzeige wegen Rufschädigung gegen seinen ehemaligen Kollegen Hayen an. In einem Schreiben sei Rambau als „unkollegial, unversöhnlich und spaltend“ beschrieben worden, dieser wehrt sich gegen die erhobenen Vorwürfe. Er sei lediglich ein „unbequemer Querdenker“, der bereits im Frühjahr deutliche Kritik am inzwischen entlassenen Geschäftsführer Frithjof Kraemer geäußert hatte. Zahlungsunfähigkeit, der damit verbundene Gang in die Insolvenz – dazu noch personelle Grabenkämpfe. Ruhe dürfte in dieser Konstellation bei der krisengeschüttelten Alemannia auch in den nächsten Wochen wohl nicht einkehren.