Solidarität mit den Fans: FCM-Spieler schweigen vor Derby

Eigentlich herrscht in der Woche vor einem Derby Hochbetrieb, was Interviews angeht. Nicht so beim 1. FC Magdeburg. Die Spieler haben sich aus Solidarität mit den Fans dazu entschlossen, bis zum Spiel gegen den Halleschen FC am Samstag zu schweigen.

"Wichtig ist, dass wir dazu stehen"

Erstmals seit knapp eineinhalb Jahren treffen der 1. FC Magdeburg und der Hallesche FC am Samstag wieder aufeinander, nachdem der FCM in der vergangenen Saison in der 2. Bundesliga spielte. Doch von Normalität ist das heiße Derby früherer Zeiten seit dem Tod von FCM-Fan Hannes, der im Oktober 2016 aus einem fahrenden Zug gestürzt war, weit entfernt. Da die Umstände des tragischen Unglücks immer noch nicht vollständig aufgeklärt sind, besonders, welche Rolle die rund 80 HFC-Ultras im Zug gespielt haben, werden zahlreiche Fans – darunter "Block U" – den Heimspielen gegen den Halleschen FC künftig fernbleiben. Und somit auch der Partie am kommenden Samstag.

Auch wenn die Mannschaft damit auf lautstarken Support verzichten muss, zeigen sich die Spieler mit den Fans solidarisch: "Wir waren uns recht schnell einig, dass sich die Mannschaft und das Trainerteam geschlossen mit den Fans solidarisieren wollen", erklärt Kapitän Christian Beck in der "Volksstimme" und betont: "Die Fans haben mit ihrem Boykott ein Zeichen gesetzt, dass wir unterstützen wollen. Das mag dem einen oder anderen nicht gefallen, wichtig ist, dass wir dazu stehen."

Volle Konzentration auf das Spiel

Konkret heißt das: Bis zum Spiel am Samstag wird sich die Mannschaft in der Öffentlichkeit zurückhalten: Keine Interviews, keine Statements: "Vor einem solchen Spiel gibt es häufig Parolen, die schon im Vorfeld zu einer hitzigen Stimmung führen können. Da halten wir uns jetzt ganz bewusst heraus, konzentrieren uns nur auf die Partie auf dem Rasen", begründet Tobias Müller.

Auch wenn der 25-Jährige erst im Sommer 2018 vom Halleschen FC zum FCM gekommen war, weiß er um die besondere Situation: "Auch als ich in Halle gespielt habe, wurde mir schnell bewusst, dass der Tod von Hannes die FCM-Fans sehr bewegt hat, weil die Fans ja auch zu den Partien nach Halle nicht gereist sind." Mit der Solidarisierung will die Mannschaft "erneut einen Schritt mit den Fans" gehen, betont Müller, nachdem sich die Spieler zu Beginn des Jahres bereits an einer Petition zur Wiederaufnahme der Ermittlungen im Fall Hannes beteiligt hatten. "Das ist uns wichtig."

Rückendeckung von Franz und Kallnik

Sportchef Maik Franz bezeichnet die Entscheidung als "konsequent und entschlossen". Die Mannschaft beweise Weitsicht und habe sich dafür entschieden, "fernab nur von sportlichen Themen einen Schulterschluss mit den Fans einzugehen." Auch FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik spricht von einer "guten und vor allem geschlossene Entscheidung unserer Mannschaft." Denn neben der guten Geste "ist es auch ein deutliches Zeichen für einen echten Teamgeist."

Unterdessen muss der 1. FC Magdeburg weiterhin auf Timo Perthel verzichten. Nach Angaben der "Bild" wird der 30-Jährige aufgrund von Problemen mit der Wirbelsäule am Samstag nicht auflaufen können. Auch Dustin Bomheuer, Alexander Brunst und Mario Kvesic sind demnach noch kein Thema.

   

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