Millionen-Fonds für Erst- und Zweitligisten: 3. Liga außen vor
Die vier deutschen Champions-League-Teilnehmer haben für angeschlagene Klubs einen Solidarfonds auf die Beine gestellt. Profitieren werden allerdings nur die Erst- und Zweitligisten.
20 Millionen Euro
Satte 20 Millionen Euro umfasst das Paket, das Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Bayer Leverkusen gemeinschaftlich geschnürt haben. Das Geld stammt zum einen aus Rücklagen der DFL in Höhe von 45 Millionen Euro aus dem aktuellen TV-Vertrag. Derzeit wird die Summe für mögliche strategische Projekte zurückgestellt, soll aber – sofern sie nicht gebraucht wird -, in der Saison 2020/21 nach dem TV-Verteilerschlüssel an alle 36 Erst- und Zweitligisten ausgeschüttet werden. Die vier deutschen Champions-League-Teilnehmer wollen auf die insgesamt 12,5 Millionen Euro, die ihnen aus dem Topf zustehen, verzichten und das Geld für den Solidarfonds freigeben.
Zum anderen hat sich das Quartett dazu bereit erklärt, die Summe mit insgesamt 7,5 Millionen Euro aus eigenen Mitteln aufzustocken. Wie das Geld verteilt werden soll, ist noch offen. Angedacht ist es aber für Vereine, die aufgrund der Coronakrise in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Denn sollte die Saison wie geplant ohne Zuschauer zu Ende gespielt werden, droht vielen Klubs ein Millionen-Verlust. Bei einem Abbruch, der aber unbedingt vermieden werden soll, würden die Probleme noch größer werden.
Drittligisten im Wartestand
Auch die Drittligisten hätten das Geld gut gebrauchen können. Doch weil die 3. Liga zum DFB gehört, ist es nicht überraschend, dass der Fonds lediglich den 36 Erst- und Zweitligisten unter dem Dach der DFL zugute kommen wird. Inwiefern die Klubs der 3. Liga mit finanziellen Unterstützungen rechnen können, ist weiterhin ungewiss. Dem DFB etwa sind die Hände gebunden, was die zwischenzeitlich in Aussicht gestellten Darlehen angehen: "Nach steuerlichen und rechtlichen Gutachten bis hin zum Kontakt mit der Finanzaufsichtsbehörde "BaFin" musste ich lernen, dass wir dafür eine Banklizenz bräuchten – obwohl wir ganz sicher an einem solchen Programm kein Geld verdienen wollten", erklärte DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge zuletzt, will die Vergabe von Darlehen aber nochmal prüfen.
Direkte Zuschüsse seien derweil "steuerrechtlich nicht erlaubt, weil die Mittel des DFB gemeinnützig gebunden sind und ausschließlich für gemeinnützige Zwecke verwendet werden dürfen. Die Verantwortlichen im DFB können und werden nicht riskieren, die Gemeinnützigkeit des Verbandes zu verlieren", so Osnabrügge. Kickers-Chef Daniel Sauer hatte zuletzt vorgeschlagen, die eingetragenen Vereine zu unterstützen und zu bezuschussen. Geprüft wird nun zunächst, inwiefern der DFB die Klubs über das Zulassungsverfahren für die kommende Saison entlasten kann. Derweil dürften Stimmen, die eine Eingliederung der 3. Liga in die DFL fordern, wieder lauter werden. Zuletzt hatte sich HFC-Präsident Jens Rauschenbach dahingehend geäußert.