So liefen die Fan-Proteste gegen den DFB

Julian Koch 08. März 2020 um 09:00 Uhr

Was schon am Freitagabend bei der Partie zwischen dem MSV Duisburg und dem 1. FC Magdeburg begonnen hatte, setzte sich auch bei den Spielen am Samstag fort: die Proteste gegen den DFB. In mehreren Stadien wurden Spruchbänder gezeigt, das Spiel in Jena wurde derweil unterbrochen und stand vor dem Abbruch.

Partie in Jena für 13 Minuten unterbrochen

"Die Doppelmoral des DFB ist der Hohn – und D. Hopp ein Hurensohn": Dieses Banner in der Südkurve des FC Carl Zeiss Jena sorgte bei der Partie gegen 1860 München für eine 13-minütige Spielunterbrechung. Erst als das Spruchband entfernt worden war, setzte Schiedsrichter Florian Exner die Partie fort – zuvor hatte er die Mannschaften in die Kabinen geschickt. Ob die Unterbrechung notwendig war, ist allerdings fraglich.

Schließlich hatte der DFB noch am Freitag erklärt, dass auch beleidigende und grob unsportliche Kritik im Fanblock durchaus möglich sei, ohne dass die Unparteiischen einschreiten müssten. Wenn Exner seine konsequente Linie jedoch durchgezogen hätte, hätte er die Partie im zweiten Durchgang auch abbrechen können, nachdem mehrmals "Dietmar Hopp, Hurensohn"-Gesänge aus dem FCC-Block angestimmt worden waren. Zudem hieß es auf einem weiteren Spruchband: "Kritiker mundtot machen + Kollektivstrafen. Habt ihr das von Dietmars Papa gelernt?" Auf Bannern der 1860-Fans stand derweil: "Einige Male Versprechen gebrochen und Investoren in den Arsch gekrochen. Ihr macht den Fußball kaputt. Fick Dich DFB".

"Korruption, Repression und Hurensohn"

Deutliche Worte gab es auch auf dem Betzenberg: "Menschenrechtsverletzungen in Katar? Nie gesehen! Rassismus im Stadion? Nie gehört! Korruption in den eigenen Reihen? Nie passiert! Beleidigung eines Premiumpartners? Zuschauerausschluss, Spielabbruch, Sippenhaft! Das erinnert an ganz dunkle Zeiten, Fick dich DFB!" Zudem titelten die FCK-Fans: "Der Drei-Stufen-Plan des DFB: Korruption, Repression und Hurensohn."

Die mitgereisten Meppener Anhänger bemerkten: "Natürlich ist das Niveau unten, wenn man Ärger mit dem Keller hat". Gemeint war DFB-Präsident Fritz Keller.

Auch in Würzburg bezogen die Fans klar Stellung: "Eure Moral: Mit Eurer Stimme 1.500 Tote in Katar & ihr erzählt uns was von Menschenrechten?" und "Euer Verständnis von Demokratie kotzt uns an. Kollektivstrafen abschaffen" stand auf Plakaten. Am Sonntag und Montag dürften die Proteste weitergehen.