"So können wir nicht auftreten": Rehm schimpft nach erneuter Pleite
Drittes Spiel im neuen Jahr, dritte Pleite: Der FC Ingolstadt befindet sich in einer Krise. Nach der 0:1-Niederlage in Bayreuth war Trainer Rüdiger Rehm mächtig sauer, fand deutliche Worte und kündigte "härtere Maßnahmen" an.
"Das geht nicht"
Laute Partymusik der feiernden Hausherren dröhnte aus den Lautsprecherboxen, als FCI-Coach Rüdiger Rehm zum Interview mit "MagentaSport" kam. Eine durchaus skurrile Situation, denn die Worte, die der 44-Jährige anschließend zum schwachen Auftritt seiner Mannschaft wählte, passten überhaupt zu der Musik, die im Hintergrund lief. "Das war zu wenig, das haben wir auch den Fans gesagt. Das geht nicht. So können wir nicht auftreten", schimpfte Ingolstadts Coach. Während sich sein Team beim 0:1 nach 17 Minuten auskontern ließ, ging offensiv kaum etwas nach vorne. Erst in der Schlussphase wachten die Oberbayern auf. Doch das war zu spät. "Das war nicht das, was wir uns vorgenommen haben. Deshalb waren wir der verdiente Verlierer."
Mit einfachen Mitteln zwang Bayreuth die Schanzer in die Knie. Dabei hatte Rehm seine Mannschaft im Vorfeld der Partie noch darauf hingewiesen, dass die Spielvereinigung – auch vor dem Hintergrund der Platzbedingungen – über den Kampf kommen werde. Doch diesen nahmen seine Jungs nicht an. Warum, das konnte er sich nicht erklären. "Da müssen Sie die Spieler fragen." Doch auch Tobias Schröck, der nach langer Verletzungspause erstmals seit Mitte September wieder auf dem Platz stand, hatte darauf keine Antwort: "Wir versuchen es umzusetzen, aber wir bekommen es nicht in den Kopf rein", sagte der 30-Jährige und sprach aufgrund der aktuellen Lage generell von einem Kopfproblem.
"Tacheles reden"
Rehm bezog sich dagegen auf ganz grundlegende Aspekte: "Wenn du die Zweikämpfe nicht annimmst und nicht kämpfst, ist kein Fußball in Liga 3 möglich. Bayreuth hat um jeden Millimeter gefightet. Die haben sich in alles reingeworfen. Wir haben ab und an versucht, den Ball zu streicheln. Das ist zu wenig." Der Ex-Profi will seinen Spielern nun "den Kopf waschen", wie er ankündigte. "Ihnen muss klar werden, um was es geht. Das war ein absolutes Negativerlebnis." Manchmal helfe auch kein Schönreden mehr, sodass Klartext gesprochen werden müsse. "Ich werde mit meiner Mannschaft hart ins Gericht gehen und Tacheles reden. Es wird harte Worte geben. Jeder muss sich hinterfragen", so der 44-Jährige. Nach drei Niederlagen zum Auftakt ins neue Jahr sollen nun "härtere Maßnahmen" ergriffen werden, die Mannschaft müsse "weg vom Wohlfühlfaktor".
Ansonsten fährt der Aufstiegszug schon bald ab. Die gute Ausgangslage hat der Zweitliga-Absteiger bereits verspielt: Lag der FCI zur Winterpause noch punktgleich mit dem Relegationsplatz auf Rang 4, sind die Schanzer jetzt nur noch Siebter – mit fünf Punkten Rückstand auf Platz 3. "Es geht jetzt nicht um den Aufstiegszug, sondern das Potential und den Anspruch wieder auf den Platz zu bringen", meinte Rehm. Gelingt das nächsten Samstag auch gegen Dortmund II nicht, dürfte es für den Coach allmählich eng werden. Auf Hans Nunoo Sarpei, der seine fünfte Gelbe sah, müssen die Audistädter dann verzichten.