"Sind sehr glücklich": Aue bestätigt den Aufwärtstrend
"Eine Reifeprüfung" habe der FC Erzgebirge Aue beim 2:1-Heimsieg gegen Waldhof Mannheim am Freitagabend bestanden, war sich Coach Pavel Dotchev sicher. Tabellarisch tat sich zwar nicht viel, doch zeigt der Pfeil bei den Sachsen weiter deutlich nach oben. Vor allem für Matchwinner Omar Sijaric erschien der Sieg besonders.
"Bin extrem happy"
Mit zwei Siegen und einem Remis kam Aue überaus gut ins neue Jahr, ehe am vergangenen Samstag beim 1:3 gegen Osnabrück ein Dämpfer folgte. Unweigerlich folgte die Frage, wie nachhaltig der Aufwärtstrend bei den zuvor akut abstiegsbedrohten Lila-Weißen sein mag. Die Antwort folgte am Freitagabend. Gegen die zuvor sechsmal in Serie unbesiegten Mannheimer setzte es es den dritten Heimsieg der Saison. Dank eines aggressiven Gegenpressing und starker, schneller Kombinationen im letzten Angriffsdrittel konnte der FCE sich am Ende verdient durchsetzen.
Einen entscheidenden Anteil daran hatte auch der glänzend aufgelegte Omar Sijaric, der Aue mit seinem Treffer in der 20. Minute auf die Siegerstraße führte. "Wir haben gewusst, dass wir solche Chancen bekommen werden", erklärte der 21-Jährige das Vorgehen bei "MagentaSport". Profitiert habe er von einem "Top-Pass" von Routinier Nazarov. Sein eigener Laufweg sei aber "auch nicht so schlecht" gewesen, zeigte er sich bescheiden. Es war für den Offensivspieler ein ganz besonderer Treffer. Sein letztes Tor gelang ihm im Oktober 2021, ehe ihn vergangenes Jahr eine Krebserkrankung lange ausbremste. Entsprechend widmete er den Treffer seiner Familie. "Nach meiner Krankheit bin ich sehr glücklich, wieder zurück zu sein", strahlte er. Nun hoffe er, "dass wir noch viele Erfolge feiern können."
Dotchev vor Meilenstein
Zwar keinen unbedingten Erfolg, aber zumindest einen Meilenstein wird indes Trainer Pavel Dotchev in der kommenden Woche feiern dürfen, schließlich wartet auf den Bulgaren das 300. Spiel als Trainer in der 3. Liga. "Ich habe 2000 meinen Fußballlehrer gemacht. Wie viele Fußballlehrer sind nach mir gekommen? Die sind alle gut und top ausgebildet. Das zu schaffen, bedeutet mir sehr viel", verriet er nach dem Spiel. Doch war ihm erstmal wichtiger, was das 299. Spiel für ihn bedeutete. So habe seine Mannschaft "eine Reifeprüfung" erlebt. "Das war eine Prüfung für meine Mannschaft, sich zu messen mit einer Topmannschaft", erläuterte der 57-Jährige. Diese Prüfung hat die Mannschaft bestanden. "Ich bin sehr zufrieden und glücklich, dass wir gegen eine Spitzenmannschaft gewonnen haben. Wir haben so gut wie gar keine Chancen zugelassen."
Etwaige Diskussionen um den Schiedsrichter, der auf Auer Seite einen Treffer aberkannte (53.), ehe er dann Mannheim einen Handelfmeter verweigerte (55.), wollte Dotchev gar nicht groß aufkommen lassen. Wenngleich er zugab, dass der Elfmeter für Mannheim hätte gegeben werden müssen. "Das ist Handspiel. Ich kann jetzt nichts anderes sagen. Sowas ist normalerweise Elfmeter. Da hatten wir Glück", gestand er zu. Wichtiger war ihm dennoch, "wie die Mannschaft gespielt hat. Ich hätte Probleme damit, wenn die Leistung der Mannschaft kleingeredet wird." Das tat jedoch niemand. Nach zehn Punkten aus fünf Spielen unter der Leitung von Pavel Dotchev konnte der Trend eindrücklich bestätigt werden. Zwar steht auch nach dem Erfolg noch der 14. Rang, doch sind die Abstiegsränge nun etwas beruhigendere vier Zähler entfernt. Vielleicht sind es nach Dotchevs Jubiläumsspiel gar noch mehr. Hierfür reist Aue am kommenden Samstag nach Wiesbaden. Eine erneute Reifeprüfung.