"Sind am Boden": FCH verpasst Platz 3 und benötigt Schützenhilfe

Mit einem Sieg im direkten Duell gegen Energie Cottbus wäre Hansa Rostock durch die Niederlage des 1. FC Saarbrücken in Aachen auf den Relegationsrang gesprungen und hätte den Aufstieg in eigener Hand gehabt, doch durch die 1:3-Pleite sind die Rostocker nur noch Fünfter und müssen am letzten Spieltag auf die Konkurrenz hoffen.
"Gegentore waren alle vermeidbar"
Mächtig gefrustet war er, Hansa-Coach Daniel Brinkmann, als er zum Interview mit "MagentaSport" kam. Der 39-Jährige sprach von einer "puren Enttäuschung", die Partie verloren zu haben. "Cottbus war unheimlich effektiv. Viel mehr als die Tore haben sie nicht gehabt." Hansa wiederum habe "deutlich mehr Ballbesitz", gehabt, betonte Brinkmann, musste gleichzeitig aber auch eingestehen, dass es dennoch nicht gelungen war, sich viele Torchancen herauszuarbeiten. Im ersten Durchgang etwa verzeichnete die Kogge gerade mal eine nennenswerte Möglichkeit. Am Ende reichte es nur zum Anschlusstreffer von Rossipal (73.). "Wir sind am Boden und haben uns das ganz anders vorgestellt." Von einem plan- oder gar ideenlosen Spiel seiner Mannschaft wollte Brinkmann aber nicht sprechen und bezeichnete Fragen in diese Richtung gar als "ein bisschen frech".
Was dagegen augenscheinlich war: das Abwehrverhalten bei den Gegentoren. "Die waren alle vermeidbar", meinte Kapitän Franz Pfanne. Vor allem beim 0:2 und 0:3, als Ruschke einen Fehlpass auf Keeper Uphoff spielte, sah die Hintermannschaft nicht gut aus. "Wenn du gegen ein Topteam wie Cottbus gewinnen willst, dann brauchst du einen Top-Tag. Und den hatten wir defensiv heute nicht", so der 30-Jährige. Entsprechend fühle er sich "scheiße", die Niederlage tue "sehr weh". Gerade auch vor dem Hintergrund, dass 27.500 Zuschauer im ausverkauften Ostseestadion für eine tolle Kulisse gesorgt hatten. Daher schmerze es auch noch mal einen Tick mehr, "dass wir alle im Stadion enttäuscht haben".
Hansa auf Schützenhilfe angewiesen
Auch mit Blick auf die Niederlage des 1. FC Saarbrücken ist die erst dritte Heimpleite in dieser Saison ein herber Schlag. Denn mit einem Sieg gegen Cottbus wäre Rostock jetzt Dritter und hätte den Aufstieg in eigener Hand. Nun fehlen zwei Punkte und vier Tore. "Nichtsdestotrotz haben wir nächste Woche noch eine Chance und wollen die auch nutzen. Zumindest wollen wir unseren Teil dazu beitragen", blickte Brinkmann voraus. Auch Pfanne sagte: "Mit einem Sieg und mit gewissen Ergebnissen haben wir noch die Chance, auf den dritten Platz zu rutschen. Dem werden wir jetzt in der Woche alles unterordnen und die Köpfe so schnell es geht wieder nach oben richten."
Mit "gewissen Ergebnissen" sind Niederlagen von Cottbus (gegen Ingolstadt) und Saarbrücken (gegen Dortmund II) gemeint. Zwar dürften beide auch Remis spielen, dann allerdings müsste Rostock mit mindestens fünf Treffern Unterschied gewinnen, um vorbeizuziehen. Pfanne kann dabei allerdings nicht mithelfen, nachdem er in der Schlussphase für ein Foulspiel im Mittelfeld Gelb-Rot gesehen hat. "Das tut mir weh, aber ich weiß, die Jungs, die werden alles geben, um da einen rauszuhauen." Brinkmann betonte, dass es "ein, zwei Tage" brauchen werden, um das Spiel zu verdauen. "Aber ab morgen wird wieder positiv gedacht." Und wenn es am Ende "nur" zu Platz 4 reichen sollte, "wäre das auch schon ein großer Erfolg". Schließlich wäre Hansa dann direkt für den DFB-Pokal qualifiziert.