Acht Punkte Rückstand: Untergangsstimmung beim BTSV

Die Lage bei Zweitliga-Absteiger Eintracht Braunschweig wird immer dramatischer: Nach dem 0:2 gegen Uerdingen ist der Rückstand auf das rettende Ufer auf acht Zähler angewachsen, der erhoffte Effekt beim Trainerwechsel ist längst verpufft. Bei vielen Fans herrscht bereits Untergangsstimmung.

"Habe die Hoffnung verloren"

Als André Schubert Mitte Oktober die Nachfolge von Henrik Pedersen angetreten war, hatte sich so etwas wie Aufbruchstimmung rund um die Hamburger Straße breit gemacht. Die Hoffnung auf eine schnelle Wende war groß, doch die 0:2-Niederlage gegen den KFC Uerdingen am Samstag hat diese endgültig zunichte gemacht. Nach Spielende schallte der Mannschaft ein lautstarkes Pfeifkonzert entgegen, zudem musste sie sich beim Gang in die Fankurve Beleidigungen gefallen lassen, einige Fans stürmten sogar den Innenraum. In den sozialen Netzwerken haben sich einige Anhänger bereits mit dem drohenden Abstieg in die Regionalliga abgefunden, in einem Kommentar hieß es: "Das war’s. Habe die Hoffnung verloren. Ruhe in Frieden mein Turn und Sportverein."

Schon seit acht Spielen wartet der BTSV auf den zweiten Saisonsieg, unter Schubert holten die Niedersachsen aus vier Partien lediglich einen Punkt. Dabei begegnete Braunschweig dem KFC Uerdingen am Samstag zu Beginn auf Augenhöhe, brachte sich am Ende der ersten Halbzeit aber innerhalb von acht Minuten um den Lohn: Erst wurde Christian Dorda nicht richtig angegangen, sodass er aus der Distanz zur Krefelder Führung traf (34.), dann erlaubte sich Felix Burmeister einen folgenschweren Fehlpass und verschuldete damit das 0:2 durch Ali Ibrahimaj (42.). Auch in der zweiten Halbzeit lief das Spiel gegen die Löwen: Philipp Hofmann brachte einen Elfmeter derart schwach auf das Tor, sodass KFC-Keeper Vollath stehenbleiben konnte (71.). Und als David Sauerland kurz danach für einen Schubser gegen Öztürk glatt Rot sah, war die Partie endgültig verloren.

Burmeister niedergeschlagen

"Wir sind alle frustriert und würden uns am liebsten selber ohrfeigen", war Felix Burmeister nach Spielende niedergeschlagen, sprach von "dummen Gegentoren" und bemühte ein altes Zitat von Andreas Brehme: "Wenn du Scheiße am Fuß hast, dann hast du Scheiße am Fuß." Etwas sachlicher kommentierte Schubert die achte Saisonniederlage: "In Stresssituationen auf dem Feld fehlt uns die Ruhe, wir spielen zu viele lange Bälle und finden nicht die Spieler in den Lücken."

Auch der fehlende Zug zum Tor war dem BTSV-Coach ein Dorn im Auge: "Da sind alle Offensivspieler gefordert." Zufrieden zeigte Schubert sich unterdessen mit der Defensivleistung: "Abgesehen von wenigen Aussetzern haben wir das gut gemacht." Doch das reicht eben nicht. Schon gar nicht, wenn die "wenigen Aussetzer" zu den beiden entscheidenden Gegentoren führen. Die rote Karte für Sauerland sei unterdessen "unnötig" gewesen, betonte Schubert und kündigte eine interne Geldstrafe an. "Das geht gar nicht", war der BTSV-Coach bedient. Den Frust der Fans konnte Schubert indes verstehen, nicht aber die Pfiffe bei einer Szene, als Kijewski aus Mangel an Alternativen den Ball zurück zu Torhüter Lukas Kruse spielte. "Da helfen uns die Pfiffe nicht."

Hoffnungsschimmer Nyman?

Einziger Hoffnungsschimmer an einem tristen Tag: Christoffer Nyman feierte nach achtmonatiger Verletzungspause sein Comeback. Die Hoffnungen ruhen nun auf dem schwedischen Nationalspieler. Kann er die Eintracht aus der Krise schießen? "Ich hoffe, dass er in den nächsten Tagen weitere Fortschritte macht", will Schubert die Erwartungen nicht zu hoch hängen. Für Burmeister steht unterdessen fest: "Alles andere als eine Siegesserie hilft uns jetzt nicht weiter. Wir müssen nicht schön, sondern erfolgreich spielen."

Doch nach der Länderspielpause trifft der BTSV mit Preußen Münster auf ein weiteres Spitzenteam, anschließend geht es gegen Aalen, Halle, Cottbus und Karlsruhe. Zwei, besser drei Siege werden wohl notwendig sein, um den Anschluss an die Nicht-Abstiegsplätze bis zur Winterpause nicht völlig aus den Augen zu verlieren. Ansonsten dürfte es noch ungemütlicher werden.

   

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