"Seit zwei Jahren nur Grütze": MSV-Boss kündigt Konsequenzen an
Es ist mal wieder passiert: Zum zweiten Mal in Folge ist der MSV Duisburg im Halbfinale aus dem Landespokal ausgeschieden und wird somit auch in der kommenden Saison nicht im DFB-Pokal vertreten sein. Präsident Ingo Wald kündigt nach dem blamablen 0:1 bei Viertligist SV Straelen Konsequenzen an.
Wald will" alles auf den Prüfstand stellen"
Tiefpunkte sind sie beim MSV Duisburg in den letzten Jahren durchaus gewohnt. Nicht selten folgte auf ein Tiefpunkt noch ein viel tieferer. Und so setzte es nach der historischen 0:6-Pleite gegen 1860 München am vergangenen Sonntag nun das Pokal-Aus beim SV Straelen, der in der Regionalliga Südwest auf einem Abstiegsplatz steht. "Ich bin fassungslos. Wir haben gerade 300.000 Euro verspielt und das in Zeiten, in denen wir jeden Euro umdrehen müssen", wird MSV-Boss Ingo Wald im "RevierSport" zitiert. "Wir spielen seit zwei Jahren nur Grütze", war der 62-Jährige mächtig verärgert und kündigte an: "Wir werden uns morgen mit den Gremien zusammensetzen und alles auf den Prüfstand stellen."
Muss Trainer Hagen Schmidt, dem die Verantwortlichen zuletzt noch das Vertrauen für die kommende Saison ausgesprochen hatten, um seinen Job bangen? Nicht ausgeschlossen, dass die Zebras mit einem neuen Coach in die nächste Spielzeit gehen werden. Die Mannschaft erreiche er nach eigenen Angaben aber noch: "Ich glaube schon. Es gibt sicher zwei, drei Leute, wo du siehst, dass sie das Spiel unbedingt gewinnen wollten."
Doch das reicht nicht aus, um Spiele zu gewinnen – weiß auch Schmidt: "Das war in der ersten Halbzeit leblos, ohne Tempo, ohne Wille und nach Sonntag der nächste Schlag in die Fresse." Worte, die einer Bankrotterklärung nahe kommen – zumal der 52-Jährige schon im Anschluss an die Pleite gegen 1860 von einer "Nicht-Leistung" über die kompletten 90 Minuten gesprochen hatte. Offenbar hatte Schmidt in Straelen darauf gesetzt, dass allein der Gedanke an ein Endspiel im eigenen Stadion Kräfte freisetzen würde und Motivation genug sein müsste – ein Irrtum.
"Wir sind Duisburger und ihr nicht"
Bei den Fans ist die Geduld nach einer wieder mal schwachen Saison längst aufgebraucht. Als die Mannschaft am Mittwochabend zu den Anhängern kam, schallte es ihr "Wir haben die Schnauze voll" und "Wir sind Duisburger und ihr nicht" entgegen. Auch in den sozialen Netzwerken ist die Wut der Fans groß, allein unter dem Facebook-Post der Zebras zum Pokal-Aus sammelten sich bis Donnerstagvormittag über 800 Kommentare an. "Wird Zeit, dass die Spieler mal nach Leistung bezahlt werden", fordert ein Anhänger. In vielen Reaktionen ist gar von einer "Schande" die Rede. Es scheint, als würde auf Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp in den nächsten Wochen viel Arbeit warten. Ein größerer Umbruch dürfte eigentlich unausweichlich sein – und könnte möglicherweise auch die Trainerposition betreffen.