Sechs Spiele sieglos und Platz 17: KFC-Krise verschärft sich
Geführt, in Überzahl gespielt und dennoch verloren: Der KFC Uerdingen blickt auf eine ärgerliche 1:2-Niederlage gegen Eintracht Braunschweig zurück. Nach dem sechsten Spiel in Folge ohne Sieg verschärft sich die Situation am Niederrhein, zumal der KFC auf einen Abstiegsplatz gerutscht ist. Die Luft für Trainer Heiko Vogel wird dünner.
Knackpunkt rote Karte
Als Assani Lukimya nach 53 Minuten die Führung für den KFC Uerdingen erzielte und Eintracht Braunschweig sieben Zeigerumdrehungen später nach der roten Karte für Marc Pfitzner nur noch zu Zehnt war, deutete schon vieles auf den zweiten Saisonsieg der Krefelder hin. Doch trotz der Führung und der Überzahl im Rücken gab der KFC die drei Punkte in der Schlussphase innerhalb von zehn Minuten noch aus der Hand. "Wir stehen wieder mit leeren Händen da und wissen nicht warum", zeigte sich Trainer Heiko Vogel am "Telekom"-Mikrofon niedergeschlagen und sprach von "keiner einfachen Situation".
Den Knackpunkt hatte der KFC-Coach schnell ausgemacht: Es war die rote Karte, die zeitgleich umstritten war. "Die rote Karte hat uns verunsichert", befand Vogel. "Sie hat wie eine Narkosespritze gewirkt." Plötzlich habe seine Mannschaft "Angst vor dem Gewinnen" gehabt, wie Vogel analysierte. Eine Sichtweise, die auch Lukimya nicht ganz abstreiten konnte: "Vielleicht war es wirklich im Unterbewusstsein die Angst zu verlieren. Aber bewusst wollten wir hier klar gewinnen." Doch nach der roten Karte habe "nichts mehr geklappt", stellte der 33-Jährige fest. Zu allem Überfluss fälschte Lukimya den Ball beim 1:2 auch noch unglücklich ins eigene Tor ab. "Der abgefälschte Ball passt einfach in unsere aktuelle Lage", zeigte sich Vogel sichtlich frustriert.
Darüber hinaus droht erneut der Ausfall von Adriano Grimaldi. Der 28-jährige Stürmer verletzte sich in der 29. Minute ohne Einwirkung des Gegners und musste anschließend ausgewechselt werden – dabei fasste er sich an den Oberschenkel. Eine Diagnose stand nach Spielende noch nicht fest.
Luft für Vogel wird dünner
Durch die Niederlage gegen Braunschweig sind die ambitionierten Krefelder bereits zum zweiten Mal in dieser Saison auf einen Abstiegsplatz gerutscht. Mit nur sechs Punkten aus sieben Spielen und lediglich einem Sieg läuft der KFC Uerdingen seinen Ansprüchen deutlich hinterher. Die Tatsache, dass die Aufstiegsplätze bereits acht Punkte entfernt ist, führt automatisch zu folgender Frage: Wie lange sitzt Heiko Vogel noch auf der Bank? Darauf im Interview bei "Magenta Sport" angesprochen, wich der 43-Jährige aus: "Ich weiß, dass Sie diese Frage stellen müssen. Aber stellen Sie sie an die verantwortlichen Personen."
In der Halbzeitpause sagte Geschäftsführer Nikolas Weinhart dazu: "Mit der Trainerfrage beschäftigen wir uns derzeit überhaupt nicht." Doch wie groß ist die Geduld von Investor und Präsident Mikhail Ponomarev? Vogels Bilanz liest sich jedenfalls alles andere als gut. So konnte der KFC unter der Regie des 43-Jährigen von zehn Liga-Spielen lediglich das Heimspiel gegen den Halleschen FC am 1. Spieltag gewinnen – und das auch noch glücklich.
Und somit scheint ungewiss, wie lange Vogel noch auf der Bank des KFC Uerdingen sitzen wird. Am Freitag steht bereits das wichtige Landespokal-Spiel bei Rot-Weiss Essen, dem Tabellenzweiten der Regionalliga West, an. Zwar sieht Vogel nach eigener Aussage eine "klare Entwicklung" innerhalb der Mannschaft, doch die Serie von sechs sieglosen Spielen in Folge spricht zumindest auf dem Papier eine andere Sprache. Und auch die Tabelle liefert nach mittlerweile sieben Spielen ein klares Bild.