Hansa Rostock: Sebastian Pelzer im Fokus der Kritik

Der FC Hansa Rostock erlebte einen Mittwoch zum vergessen. Trotz einer frühen 2:0 Führung kam man am Ende mit 2:5 bei Preußen Münster unter die Räder. Besonderer Schwachpunkt: Die Abwehrreihe. Im Fokus steht aber vor allem Sebastian Pelzer. Der Linksverteidiger, der seit 2010 die Hansa-Kogge als Kapitän aufs Spielfeld führt, absolviert bisher eine enttäuschende Saison. Die vielen Fans der Ostseestädter reagieren mittlerweile sehr gereizt auf den Namen Pelzer. Vor gut einem Jahr noch der gefeierte Aufstiegsheld ist er nun zum absoluten Sündenbock abgestiegen. Ein Großteil der Fans fordert mit scharfen Worten seine Degradierung aus der  Mannschaft. Beim gestrigen Auftritt in Münster lieferte die Nummer 25 erneut ausreichend Argumente  für diesen Vorgang.

Das totale Abwehrchaos

Mit zehn Gegentoren in vier Spielen stellt Hansa bisher eine der schwächsten Defensivabteillungen in der Dritten Liga. Trotz durchaus guter Spieler wie Rick Geenen oder Mathias Holst. Doch die Chemie in der Hintermannschaft stimmt momentan noch überhaupt nicht. Schon beim Saisonauftakt gegen die Stuttgarter Kickers  deuteten sich schwerwiegende Defizite in der Abwehr an.  Nur der Abschlussschwäche der Kickers und Kevin Müller war es zu verdanken  dass die Hanseaten nur ein Gegentor bekamen. Schwächster Mann auf dem Feld: Sebastian Pelzer. Am Gegentreffer gehörte Pelzer die Hauptschuld- schließlich war seine linke Abwehrseite komplett verwaist. Die Kickers erkannten die Nahtstelle im Rostocker Abwehrverbund schnell- jegliche Angriffsbemühungen liefern über die Seite vom Rostocker Kapitän.

 

Bei den 0:3 Debakel in Unterhaching agierte der sympathische Abwehrmann erneut  desolat. Den Führungstreffer der Bayern legte er mustergültig vor,  auch ansonsten agierte Pelzer offensiv harmlos und war der große Unsicherheitsfaktor in der Verteidigung.  Nach einem engagierten Auftritt gegen  Babelsberg spielte Sebastian Pelzer auch gestern in Münster desaströs und verursachte leichtsinnig den Elfmeter, der  kurze Zeit später zum 2:2 verwandelt wurde. Der Wendepunkt im Spiel.

Dem Routinier allein die Schuld zu geben wäre allerdings auch falsch. Auch seine Nebenmannen spielen bisher in bescheidener Form, doch ist es offensichtlich, dass gerade der linke Innenverteidiger Mathias Holst unter der Causa Pelzer leidet. Zu oft muss der  Abwehrchef auf der linken Seite ausputzen, die Stabilität im Abwehrzentrum bröckelt zwangsläufig. Der Kapitän ist einfach zu langsam für eine Außenverteidigerposition.  Zudem reicht seine spielerische Klasse nicht für Liga3. Sein Spiel definiert sich über Kampf und Leidenschaft, doch auch das kann seine Affinität zu Fehlern nicht ausmerzen.

Ohne "Pelle" besser?

Belastend zudem: Ohne ihren Anführer scheint die Mannschaft befreiter  zu agieren.  In der letzten Zweitligasaison traten die Hanseaten 11 Mal ohne Pelzer an, respektable 16 Punkte sprangen heraus. Nicht nur deshalb mehren sich die Stimmen dass sich der große Schwachpunkt der Hanseaten  auf der linken Abwehrseite lokalisieren lässt.  Gegen Babelsberg spielte Pelzer Innenverteidigung: Das Resultat: Die offensiv beste Saisonleistung, da Michael Blum den linken Mittelfeldspieler unterstützen konnte und somit die Rostocker Angriffe über beide Seiten aufgezogen wurden.

 

Neben Sebastian Pelzer steht auch Cheftrainer Wolfgang Wolff immer öfter zur Disposition bei den Anhängern. Kaum ein Fan versteht, warum Wolfgang Wolff so hartnäckig am offensichtlich schwächsten Glied in der Mannschaft festhält. Gerade wenn man bedenkt- dass mit Michael Blum, Ronny Marcos und auch Manfred Starke talentierte Alternativen auf ihre Chance warten. Fast scheint es so, als ob Wolfgang Wolff sein Team so ausrichtet, dass ein Platz für seinen Kapitän frei bleibt. Sonst ist es kaum zu erklären, dass sowohl der formstarke Weilandt als auch Denis Berger in Münster erneut auf der Bank saßen. Da Pelzer gesetzt ist, rückte Blum ins linke Mittelfeld vor und eine Position wurde somit erneut verschenkt.  Zwar muss man bedenken, dass Pelzer innerhalb der Mannschaft eine hohe Lobby besitz und eine fantastische Einstellung an den Tag legt, doch das reicht nicht aus um die Mannschaft zu helfen. Im Gegenteil: Die Nummer 25 ist das höchste Sicherheitsrisiko- aus seinen Fehlern resultieren meist die Fehler der anderen. Wie lange Wolfgang Wolff noch an seinen Kapitän festhält ist ebenso offen wie unsicher. Allerdings scheint es so- dass kein Weg an einer Degradierung vorbei führt. Allein schon deshalb- weil die Anfeindungen gegenüber Pelzer sich zusehends verstärken werden. Davor muss man diesen sehr sympathischen Charakter schützen.

 

   
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