Schönfeld von Elfmeter-Entscheidung restlos bedient
Patrick Schönfeld war restlos bedient. Nach der Nullnummer seines SV Wehen Wiesbaden beim Zweitliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern ärgerte sich der Mittelfeldspieler noch lange sehr darüber, von Schiedsrichter Manuel Gräfe nach einem Foul von FCK-Abwehrspieler Kevin Kraus im Strafraum der Pfälzer nicht den fälligen Elfmeter bekommen zu haben.
"Er haut mich unten und zieht mich oben"
Er sei "fassungslos, dass der Schiedsrichter nicht gepfiffen hat", erklärte Schönfeld nach Spielschluss und beschrieb bei "Telekom Sport" den Aufreger der Begegnung aus der 28. Minute nochmals mit spürbarem Unverständnis: "Er haut mich unten und er zieht mich oben. Wenn das kein Elfmeter ist, weiß ich es auch nicht." Doch seine anschließende Diskussion mit Gräfe sei – wenig überraschend – ergebnislos geblieben: "Ich habe ihm gesagt, er solle sich die Bilder im Fernsehen noch einmal anschauen, aber es hat halt auch nichts mehr geändert." Sein eigenes Studium der TV-Bilder steigerte bei dem Mittelfeldspieler den Frust nur noch mehr: "Ich habe es noch einmal gesehen: Das war ein klarer Elfmeter."
Wenig verwunderlich konnte der frühere Braunschweiger denn auch dem Auswärtspunkt seines Teams nur wenig Positives abgewinnen: "Wir waren die klar bessere Mannschaft, wir hatten die klar besseren Chancen, und ich hätte einen Elfmeter bekommen müssen – die Enttäuschung überwiegt schon." Rückendeckung für seine Sichtweise auf die strittige Szene im ersten Durchgang bekam Schönfeld von seinem Trainer Rüdiger Rehm: "Das war klar ein Foul. Ich wüsste auch nicht, warum Patrick sonst hinfallen sollte."
Doch Gräfes Entscheidung wollte Rehm nicht als entscheidend für den vergebenen Sieg als passendes Geschenk zu seinem 40. Geburtstag drei Tage vor dem Spiel ansehen. "Eigentlich hätten wir den Elfmeter auch gar nicht gebraucht, um zu gewinnen", konstatierte der Coach nüchtern: "Kaiserslautern hatte am Ende zwar zwei Chancen, aber wir hatten gefühlt acht."
Kontakt zur Aufstiegszone vorerst verloren
Umso ausdrücklicher bedankte sich Rehm aber auch bei seinem Torhüter Markus Kolke für die Glanzparaden bei den beiden Großchancen der Gastgeber in der Schlussphase: "Wir haben einen mutigen und klaren Auftritt gezeigt. Es war ein gutes Spiel meiner Mannschaft, nur das Ergebnis ist nicht das, was wir uns gewünscht hatten. Aber wir mussten am Schluss ja froh sein, sonst wäre das für uns sehr, sehr bitter geworden."
Die Zufriedenheit des SVWW-Coaches über wenigstens einen Punkt dürfte sich gleichwohl in Grenzen halten. Nach nur einem Sieg aus den nunmehr vier vergangenen Spielen haben die Hessen die Aufstiegszone zumindest vorläufig aus ihrer unmittelbaren Reichweite verloren. Aufsteiger KFC Uerdingen liegt auf dem Relegationsplatz schon vier Punkte vor Rehms Mannschaft.
Wegweisend sind für Wiesbaden deswegen die letzten vier Spiele des Jahres. Dabei sind nach dem nächsten Match gegen die Sportfreunde Lotte (Samstag) besonders die Duelle bei Spitzenreiter VfL Osnabrück und danach gegen Uerdingen für Rehms Team sogar schon von vorentscheidender Bedeutung.